Universität

Ganzheitliches Lehren, Lernen und Forschen

Die Behindertenorientierte Zahnmedizin erhielt 2015 den Gesundsheitspreis NRW. (Foto: Stefan Zimmer)

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Die UW/H hat die zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen schon früh als wichtigen gesellschaftlichen Auftrag begriffen. Seit 1987 behandelt sie jährlich rund 1.800 Patient:innen mit meist schweren Mehrfachbehinderungen. Die Ausbildung in der Behindertenorientierten Zahnmedizin ist integraler und verpflichtender Bestandteil des Studiums und schließt seit 2009 mit der Erteilung eines speziellen Zertifikates für die Absolvent:innen ab.

Viele Jahre leitete Prof. Dr. Peter Cichon als externer Professor die Ambulanz, die damals noch „Special Care“ hieß. Durch die finanzielle Unterstützung der Software AG – Stiftung konnte im Jahre 2013 der erste und bislang einzige Lehrstuhl für Behindertenorientierte Zahnmedizin im deutschsprachigen Raum eingerichtet werden; 2015 wurde dieses modellhafte Projekt mit dem Gesundheitspreis NRW ausgezeichnet. Im gleichen Jahr konnte der Lehrstuhl mit Prof. Dr. Andreas Schulte besetzt werden.

Der Lehrstuhl setzt nicht nur wesentliche Akzente in der klinischen Forschung für Menschen mit Behinderungen, sondern leistet auch einen wesentlichen Beitrag zu deren Versorgung. Seit einigen Jahren unterhält die Ambulanz eine Außenstelle in der Stiftung Volmarstein in Wetter und erspart damit den dort lebenden Patient:innen die oft beschwerliche Fahrt in die Zahnklinik.

Der erste Jahrgang des Departments für Pflegewissenschaft. (Foto: Department für Pflegewissenschaft)

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In den 1990er-Jahren waren pflegebezogene Studiengänge ausschließlich an Fachhochschulen verankert: Sie behandelten vor allem Pflegepädagogik und Pflegemanagement; Pflegeforschung fand – wenn überhaupt – in anderen Wissenschaftsdisziplinen statt. Schon früh hat die UW/H diese Diskrepanz erkannt und baute unter der Leitung von Prof. Christel Bienstein als Vorreiterin auf diesem Gebiet ein pflegewissenschaftliches Institut auf. Dieses bezog im Januar 1996 die Räume der Universität und firmierte fortan als „Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke“, dem heutigen Department für Pflegewissenschaft.

Noch im selben Jahr startete der erste pflegewissenschaftliche Studiengang an der UW/H, ein Novum an einer westdeutschen Universität. Parallel dazu baute Prof. Dr. Dr. Ruth Schröck mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung das erste pflegewissenschaftliche Graduiertenkolleg Deutschlands in Witten auf. Seither haben mehr als 220 Studierende hier ihren Masterabschluss in Pflegewissenschaft gemacht, 118 Pflegewissenschaftler:innen schlossen ihre Promotion im hiesigen Kolleg ab, mehr als 40 von ihnen wurden auf eine Professur im In- und Ausland berufen. Damit haben das Department für Pflegewissenschaft und die Universität Witten/Herdecke einen ganz wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer heute sehr differenzierten Hochschul- und Forschungslandschaft im Bereich der Pflegewissenschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz geleistet.

Details zur nunmehr 27-jährigen Geschichte finden sich auch auf der Webseite zum 25-jährigen Jubiläum.

Dr. Ritzenhoff erhielt 2021 die Ehrendoktorwürde der UW/H. (Foto: Stefan Zimmer)

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Luthers Waschsalon bietet eine Anlaufstelle für mittellose Menschen: In geschützter Atmosphäre können die Besucher:innen dort frühstücken, sich austauschen, ihre Wäsche waschen oder Ersatzkleidung mitnehmen. Der Salon ist eine Einrichtung der Diakonie Mark-Ruhr in der Nähe des Hagener Hauptbahnhofs; in Kooperation mit der UW/H gibt es dort seit 1999 eine medizinische, seit 2007 eine zahnmedizinische Ambulanz.

Alle Studierenden der Zahnmedizin machen ein Praktikum in Luthers Waschsalon und behandeln dort kostenlos und unter Aufsicht einer erfahrenen Zahnärztin oder eines erfahrenen Zahnarztes mit Lehrauftrag an der UW/H bedürftige Menschen. Von 2007 bis 2023 war das Dr. Hans Ritzenhoff (ausgezeichnet für sein Engagement mit dem Wrigley Prophylaxe Sonderpreis 2014, dem Springer Medizin Charity Award 2018, und der Ehrendoktorwürde der UW/H 2021). Unterstützt wurde er von der Zahnmedizinischen Fachangestellten Petra Dolleske, die bis heute in der Ambulanz tätig ist. Seit 2023 verstärken Frau Dr. Dorka und Herr Dr. Dr. Schlien das ehrenamtliche Team und stellen damit nicht nur die zahnmedizinische Versorgung der bedürftigen Menschen, sondern auch den begleitenden Unterricht der UW/H-Studierenden sicher. 2015 wurde Luthers Waschsalon von der NRW-Landesregierung als „Ort des Fortschritts“ ausgezeichnet.

Die Mission des RMI: Organisation, Strategie, Verantwortung (Foto: RMI)

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Das Reinhard-Mohn-Institut für Unternehmensführung verkörpert in besonderer Weise die große Bedeutung unternehmerischer Verantwortung in Forschung, Lehre und Praxisdialog an der UW/H. Ursprung und Kern des Instituts ist der 1991 eingerichtete Reinhard-Mohn-Stiftungslehrstuhl, der bereits einen innovativen Schwerpunkt auf Wirtschaftsethik legte. 2010 wurde der Lehrstuhl zum Reinhard-Mohn-Institut (RMI) ausgebaut und ab 2019 um eine Professur für Strategische Organisation erweitert. Über die Jahrzehnte zeichnete sich die Arbeit des Lehrstuhls und des Instituts dadurch aus, etablierte Muster der Unternehmensführung aufzubrechen, um den positiven Beitrag von Unternehmen für die Gesellschaft im Geiste der partizipativen Führungsphilosophie Mohns und den reformatorischen Grundwerten der Universität zu stärken.

Die Errungenschaften des RMI sind greifbar in hochkarätigen Beiträgen zur Wissenschaft, herausfordernden Angeboten im Wirtschaftsstudium und prominenten Kommunikationsaktivitäten für die Öffentlichkeit. Gefördert durch die Bertelsmann Stiftung gibt es zum Beispiel regelmäßig den „RMI Tag der Unternehmensführung“ und neue Erkenntnisse des „Führungskräfte-Radars“. Das Institut steht für Internationalität, Interdisziplinarität und Nachwuchsförderung.

Der Namensgeber Reinhard Mohn betonte neben Werten wie Menschlichkeit und Partnerschaft, Freiheit und Verantwortung insbesondere die Notwendigkeit, immer weiter zu lernen, Fehler zuzulassen und die Gesellschaft stetig besser zu machen. Das RMI war, ist und bleibt entsprechend einer der Orte an der UW/H, an dem Forschung, Lehre und Praxis aneinander und miteinander wachsen.

Das 2012 gegründete Ph.D. und Dr. rer. nat.-Programm Biomedizin ist eine tragende Säule der naturwissenschaftlichen Ausbildung von Ärzt:innen an der UW/H. Eine Besonderheit des Programms ist, dass sie Seite an Seite mit Naturwissenschaftler:innen ausgebildet werden. Dies fördert die translationale patientenorientierte Forschung. Für Ärzt:innen ist das Programm in die Facharztausbildung integriert.

Lehren und Lernen müssen sich vor dem Hintergrund aktueller und zukünftiger Herausforderungen im Gesundheitswesen radikal ändern. Deshalb deckt der Modellstudiengang Humanmedizin an der UW/H das ganze Spektrum der Patient:innenversorgung ab – von den niedergelassenen Allgemeinärzt:innen bis zur klinischen Maximalversorgung. Die Säulen des Studiengangs sind:

  • die Praxisorientierung ab dem ersten Semester,
  • eine sehr gute Betreuungsrelation und
  • ein individueller Diskurs.

Zudem basiert der Studiengang auf dem Problemorientierten Lernen (POL). Diese Lernform wurde in den 1990er-Jahren erstmals in einem Medizinstudiengang der UW/H angeboten – damit wurde die Universität deutschlandweit zur Vorreiterin. 2000 erhielt der Modellstudiengang die staatliche Anerkennung, er unterliegt der Approbationsordnung für Ärzt:innen. Zum Wintersemester 2018/2019 wurden der Schwerpunkt der Allgemeinmedizin noch einmal verstärkt und die ambulante Gesundheitsversorgung ausgebaut. Ziel ist und bleibt es, ein Leuchtturm für ein modernes und innovatives Medizinstudium zu sein.

Die Fakultät für Gesundheit wurde 2010 als neue Organisationsform in Nachfolge der ehemaligen Fakultäten für Medizin (Gründungsfakultät der UW/H) und für Zahnmedizin gegründet. In ihrer Aufstellung ist sie bis heute einzigartig in Deutschland, da sie die vier Disziplinen Humanmedizin, Pflegewissenschaft, Psychologie und Zahnmedizin unter einem Dach vereint. Damit bringt sie diese für die Gesellschaft zentralen Zukunftsbereiche täglich in einen fruchtbaren Austausch. Denn: Die Themen und Fragen einer modernen und zukunftsweisenden Gesundheitsversorgung lassen sich überzeugender und intensiver bearbeiten, wenn sich Menschen verschiedener Disziplinen und Fachrichtungen in einem gemeinsamen akademischen Kontext begegnen.

Dafür gibt die Fakultät einen einmaligen Forschungs- und Lern- bzw. Lehrraum. Der gemeinsame Forschungsschwerpunkt „Integrative und personalisierte/personenzentrierte Gesundheitsversorgung“ sowie die innovativen, besonders praxisnah ausgerichteten Studiengänge der Fakultät für Gesundheit bieten der Gesellschaft wissenschaftliche Erkenntnisse und hervorragend ausgebildete Ärzt:innen, Pflegewissenschaftler:innen, Psycholog:innen und Zahnärzt:innen für die Gesundheitsversorgung der Zukunft.

Das Interdisziplinäre Zentrum für Versorgungsforschung (IZVF) der Universität Witten/Herdecke wurde 2006 gegründet. Die Versorgungsforschung ist maßgeblich, um eine nutzerorientierte Gesundheitsversorgung auf der Grundlage von empirisch nachgewiesener Wirksamkeit sicherzustellen.

In Deutschland befindet sich die Versorgungsforschung auf einem hohen theoretischen Entwicklungsstand und kann auf ein breites Methodenspektrum zurückgreifen. Die internationale Perspektive ist bislang jedoch limitiert, was theoretische, methodische und praktische Auswirkungen hat. Denn ein internationaler Diskurs über Theorie und Praxis der Gesundheitsversorgung ist unabdingbar für Qualitätssicherungsprozesse und die Unterstützung gesundheitspolitischer Entscheidungen. Weitere Herausforderungen bestehen bei der Evaluationsforschung sowie beim Transfer von der Forschung in die Praxis.

Ausgehend von den Stärken der Versorgungsforschung und zurückgreifend auf das Potenzial der Interdisziplinarität der Fakultät für Gesundheit setzt das IZVF an diesen Limitationen an; es will einen Beitrag leisten, um diese Disziplin in Deutschland weiterzuentwickeln. Das erfolgt unter anderem durch jeweils unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Zudem sollen Synergien geschaffen, die Konzeption und Durchführung von wissenschaftlichen Forschungsvorhaben der Versorgungsforschung unterstützt und die fächer- und standortübergreifenden Kooperationen bei der Initiierung und Publikation solcher Forschungsvorhaben gefördert werden.

Das IZVF ist institutionelles Mitglied des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung.

Unternehmen und Studierende begegnen einander auf dem Heiratsmarkt der UW/H. (Foto: Florian Danner)

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Der Recruiting-Abend Heiratsmarkt dient seit fast 40 Jahren dazu, Unternehmen und Studierende zusammenzubringen. Er ermöglicht Studierenden, sich ab dem ersten Semester ein Netzwerk aufzubauen und gut in das Berufsleben zu starten. Für Unternehmen bietet er die Möglichkeit, topausgebildeten Nachwuchs zu rekrutieren.

In entspannter Atmosphäre kommen Studierende und Unternehmensvertreter:innen ins Gespräch, um die Möglichkeiten einer gemeinsamen Beziehung auszuloten. Diese können von einer „heißen Affäre“ über eine Partnerschaft auf Zeit bis zu einer „Heirat“ reichen. Damit fördert der Heiratsmarkt nicht zuletzt unternehmerisches, praxisorientiertes Denken und den Blick über den Tellerrand.

Die Gründung der Studierendengesellschaft (SG) an der UW/H. (Foto: Felina Gust)

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Erst studieren, später zahlen: Das ist seit über 25 Jahren das Prinzip des Umgekehrten Generationenvertrages (UGV) an der Universität Witten/Herdecke.

Die StudierendenGesellschaft hat den UGV entwickelt und bietet ihn seither aus einem überwiegend studentisch geführten Verein heraus an. Mit dem UGV haben Studierende die Freiheit, ohne finanzielle Last zu studieren und erst nach Beendigung des Studiums einkommensabhängig zurückzahlen: Wer mehr verdient zahlt mehr, wer weniger verdient zahlt weniger. Die SG steht für den freien Zugang zum Studium, die freie Gestaltung des Studiums und die freie Berufswahl. Damit ist das Studium an der UW/H keine Frage des Geldes, sondern eine der Persönlichkeit!

Neben den einkommensabhängigen Späterzahlungen können Studierende an der UW/H ihr Studium auch über eine fixbetragsorientierte Sofortzahlung sowie eine hälftige Zahlungsvariante finanzieren. Einzigartig ist: Alle Studierenden zahlen im Schnitt das Gleiche. Der Fixbetrag für die Sofortzahlung richtet sich nach der durchschnittlichen Höhe der Rückzahlungen. Damit beteiligen sich alle Studierenden an dem solidarischen Finanzierungsmodell und leisten einen Beitrag zur gemeinsamen Unternehmung Universität.

Als Möglichmacherin eines freien Studium erlaubt die SG Studierenden an der UW/H zu wachsen und sich zu interessanten Persönlichkeiten zu entfalten. In der SG übernehmen Studierende Verantwortung für eine Bilanzsumme von 40 Millionen Euro, 2.500 laufende Studienfinanzierungen und rund 20 Mitarbeitende. Durch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und in einem Team mit flachen Hierarchien können Studierende in der SG Führungsaufgaben übernehmen und eigene Projekte umsetzen.

Verschiedene Anbieter haben dem UGV in den letzten Jahren nachgeeifert und gewähren von Ruanda bis in die USA jungen Menschen einen freien Zugang zum Studium. Ein Beispiel ist die Chancen eG, die von Wittener Alumni gegründet wurde und den UGV heute fast 50 Hochschulen in Europa und Afrika anbietet.

Das Team des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) (Foto: WIFU-Stiftung, Witten)

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Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke wurde 1998 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Familienunternehmen und Unternehmerfamilien aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen zu erforschen. Damit leistet es einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen. Es umfasst die drei Forschungs- und Lehrbereiche Betriebswirtschaftslehre, Rechtwissenschaften und Psychologie/Soziologie und wird es von der WIFU-Stiftung getragen.

Der Aufbau und die ersten Entwicklungsschritte konnten mit umfangreicher Unterstützung der Deutschen Bank AG vorgenommen werden, die für sieben Jahre die finanzielle Trägerschaft für das zum damaligen Zeitpunkt deutschlandweit einzigartige Forschungsinstitut zu Familienunternehmen übernahm. Ab dem Sommer 2005 hatte ein Förderkreis von Familienunternehmen die Verantwortung für das Forschungsinstitut inne und stellte so die weitere Finanzierung sicher. Aber nicht nur durch die finanzielle, sondern vor allem auch durch die inhaltliche und persönliche Unterstützung des sogenannten „Kreis der Institutsträger“ wird die Institutsarbeit ermöglicht und maßgeblich geprägt. Der Förderkreis des WIFU ist eine einzigartige geschützte Plattform für den Austausch von Meinungen und Erfahrungen für die beteiligten Unternehmen und Forscher:innen. Der hierfür konsequente Schritt bestand in der Gründung der WIFU-Stiftung im Jahr 2009, die derzeit von rund 80 Familienunternehmen getragen wird. Die Freunde und Institutsträger des WIFU erhielten hierdurch eine institutionelle Struktur, die es ermöglicht, Forschung, Lehre und Praxistransfer noch umfangreicher zu fördern.

Das Team des Zentrums für nachhaltige Unternehmensführung ZNU. (Foto: Christiane Strunk)

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Nachhaltigkeit greifbarer und messbar machen – dieses Ziel verfolgen Dr. Axel Kölle und Dr. Christian Geßner bereits seit der Gründung des ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung 2009. Mittlerweile arbeiten 20 Mitarbeitende für das anwendungsorientierte Forschungsinstitut innerhalb der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der UW/H. Das Netzwerk für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln umfasst derzeit 100 Mitglieder – darunter namenhafte mittelständische Lebensmittelhersteller, Logistik- und Dienstleistungsunternehmen. Auch wissenschaftliche Einrichtungen und Stiftungen sind Partner im ZNU.

Die größte Errungenschaft der langjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten am ZNU ist der weltweit erste ganzheitliche und zertifizierbare Nachhaltigkeitsmanagementstandard: Der ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften (engl. driving sustainable change) wurde im Jahr 2013 ursprünglich für die Ernährungswirtschaft entwickelt und ist seit 2018 für Organisationen aller Art anwendbar. Er ist deutschlandweit der einzige praxiserprobte und umgesetzte Standard für nachhaltiges Wirtschaften, der neben den drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Soziales auch die nachhaltige Unternehmensführung integriert und durch unabhängige Dritte zertifizierbar ist. Außerdem fördert und fordert die Zertifizierung die Entwicklung eines integrierten Managementsystems zum nachhaltigeren Wirtschaften.

Mittlerweile verfügen eine Vielzahl von Unternehmen über den ZNU-Standard, der jährlich extern überprüft wird. Auch Unternehmen außerhalb des ZNU-Partnernetzwerkes können sich zertifizieren lassen, u. a. Johnson & Johnson, Pronova BKK, 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Bitburger, Katjes, Söbbeke haben dies schon getan. Ziel ist es, den Bekanntheitsgrad, die Nutzerzahlen und damit die ZNU-Lizenzeinnahmen in den nächsten Jahren deutlich zu erhöhen, um somit die wissenschaftliche Forschung und Lehre zu nachhaltig messbaren Veränderungsprozessen in Wirtschaft und Gesellschaft dauerhaft zu stärken - im ZNU selbst und in Kooperation mit starken fakultätsinternen und externen Forschungspartner:innen.

Als erster seiner Art im kontinentaleuropäischen Raum überschreitet der bahnbrechende Studiengang „Philosophie, Politik & Ökonomik B. A.“ (PPÖ) seit 2010 Fächergrenzen: er beleuchtet Fragen nach politischer Macht und dem ökonomischen Umgang mit knappen Ressourcen vor dem Hintergrund philosophischer Reflexion. In der Lehre durchbricht PPÖ disziplinäre Grenzen, um konkrete Lösungen für gesellschaftliche Probleme wie die globale Erwärmung, bewaffnete Konflikte oder die Inflation zu erarbeiten und zu bewerten. Sein interdisziplinärer Ansatz setzte neue Maßstäbe in der deutschen Bildungslandschaft. Der Studiengang an der Fakultät für Wirtschaft & Gesellschaft wird kontinuierlich weiterentwickelt und richtet sich an den bewährten Praktiken der UW/H aus. Dazu zählen:

  • die enge Verzahnung von Theorie und Praxis durch Praktika und Gastdozent:innen aus Wirtschaft und Politik,
  • die Verknüpfung von wissenschaftlicher Exzellenz und Persönlichkeitsbildung, nicht zuletzt durch das Studium Fundamentale als integralem Bestandteil des PPÖ,
  • die Begleitung und Vorbereitung der Studierenden auf ihre ersten Schritte in Politik, Forschung, Wirtschaft oder gesellschaftlichem Engagement.

So zahlt das PPÖ-Bachelorstudiengang systematisch auf das UW/H-Versprechen „Here we grow.“ ein.

„Studieren in Witten“ ist anders - dies belegt nicht nur die Wittener Didaktik, sondern auch die Entwicklung außergewöhnlicher Lernsettings. Das Studium an der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft zeichnet sich darin besonders aus. Vor dem jeweiligen gesellschaftlichen Hintergrund haben die Dozierenden der Fakultät die Lehre stets innovativ gestaltet. Dies verdeutlichen u. a. folgende Beispiele:

  • Das Mentorenfirmenkonzept wurde an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Walger entwickelt und soll die Praxiserfahrungen mit erlernten Theorien in den Seminaren ins Verhältnis setzen. In diesem Zusammenhang wurde der Heiratsmarkt ins Leben gerufen, der heute für alle Studierende ein wichtiger Termin im Kalender ist.
  • In den 1980er-Jahren wurde das Fach „Technologie / Ökologie“ angeboten; vor Tschernobyl- und Challenger-Katastrophen und ersten Dokumentationen von Waldsterben war dies etwas Außergewöhnliches.
  • Im Seminar „Spezielle Volkswirtschaft“ wurde Institutionenökonomie gelehrt, noch bevor James M. Buchanan, Gary S. Becker oder Oliver E. Williamson in der deutschen Fach-Community bekannt waren oder den Nobelpreis erhielten.
  • In BWL-Seminaren wurden von Anfang an Themen wie Führungshandeln und Unternehmenspolitik verhaltensorientierte Ansätze behandelt.
  • Heute halten Praktiker:innen in BWL-Seminaren regelmäßig Vorträge, um Studierenden einen Einblick in die Praxis zu gewähren. Schon in den 1980/90er-Jahren stach die UW/H damit hervor, dass - anders als an anderen Universitäten - in Rechnungswesen-, Finanzierungs-, Recht- und Marketingseminaren regelmäßig Praktiker:innen vortrugen.

Diese Liste zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der stetig wachsenden Anzahl an Innovationen in der Lehre an der Fakultät. Mit diesen Innovationen tragen die Dozierenden der Fakultät maßgeblich zur Vorreiterrolle in der Entwicklung und Anwendung außergewöhnlicher Lern- und Prüfungssettings bei.

Das „WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale“ ist seit der Gründung der Universität Witten/Herdecke ein Grundbaustein des Studiums. Ausgehend von dem Anspruch der UW/H junge Menschen nicht nur fachlich auszubilden, sondern ihnen ein ganzheitliches Angebot für Fachwissen und persönliche Entwicklung zu bieten, werden für Studierende aller Fachrichtungen jedes Semester rund 100 Lehrveranstaltungen angeboten. Diese beschäftigen sich derzeit mit vier Themenschwerpunkten:

  • Reflexionsraum Wissenschaft
  • Selbst- und Persönlichkeitsentwicklung
  • Ressource Kunst
  • Kritische Zeitgenossenschaft

Im Semester ist der Donnerstag als fester „Stufu-Tag“ geplant: Dann belegen die Studierenden ausschließlich Veranstaltungen im WittenLab, um über die eigenen Fächergrenzen hinauszuschauen. So besteht zum Beispiel die Möglichkeit, einen Kurzfilm zu drehen, sich mit demokratischen Werten auseinanderzusetzen oder an der eigenen Rhetorik zu feilen. Studierende werden ermutigt, Etabliertes zu hinterfragen, sich auf Ungewohntes einzulassen und sich selbst zu reflektieren. Sie entwickeln Wahrnehmungs- und Kommunikationskompetenzen, die wesentlich sind, um verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und zu einer positiven Veränderung der Gesellschaft beizutragen.

Im Dialog mit den beiden Fakultäten der Universität Witten/Herdecke und mit außeruniversitären Akteur:innen ist das WittenLab der Ort, an dem neue Formen von Hochschulbildung gelebt werden. Studierende und Lehrende bekommen hier einen Raum, um sowohl mit wissenschaftlicher als auch mit künstlerischer Expertise dazu beizutragen; hier wachsen sie über sich hinaus und entwickeln sich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiter.

Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: