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Nachricht vom 07.04.2020
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Ambulanzen der Universität Witten/Herdecke versorgen ihre Patienten (auch) digital

Ambulanzen der Universität Witten/Herdecke versorgen ihre Patienten (auch) digital

Die Ambulanz für Integrative Gesundheitsversorgung und Naturheilkunde sowie das Zentrum für psychische Gesundheit und Psychotherapie richten Video-Sprechstunden ein.

Die Ambulanzen der Universität Witten/Herdecke (UW/H) haben auf die Herausforderungen durch die Corona-Krise reagiert und ermöglichen ihren angestammten sowie neuen Patientinnen und Patienten nun auch Sprechstunden und Kontaktaufnahme auf digitalem Weg. „Direkt als sich abzeichnete, dass durch die Corona-Krise weitgehende Einschränkungen im öffentlichen Leben drohen, haben wir uns an die Krankenkassen gewandt, um die Genehmigung zur Video-Therapie zu bekommen. So ist es uns gelungen, als erste Lehr- und Forschungsambulanz in NRW die Freigabe für die Videotherapie zu bekommen“, sagt Prof. Dr. Ulrike Willutzki, Leiterin des Zentrums für psychische Gesundheit und Psychotherapie. „Seit gut zwei Wochen führen wir nun die meisten Gespräche bereits via Video.“ Auch die Supervision der Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ist inzwischen digitalisiert. Patientinnen und Patienten finden die entsprechenden Informationen sowie Online-Therapieangebote auf der Webseite www.uni-wh.de/zpp.

Auch die Ambulanz für Integrative Gesundheitsversorgung und Naturheilkunde der Uni bietet ab sofort Videogespräche via RED connect, einer kostenlosen Software für Videosprechstunden, an. „Wir haben alle Patientinnen und Patienten, die für die nächsten Wochen bereits Termine vereinbart hatten, angerufen und ihnen angeboten, ihren Termin – sofern eine Vor-Ort-Behandlung nicht absolut sinnvoll und notwendig ist – als Telefonat oder Videogespräch stattfinden zu lassen“, erläutert Ambulanzleiter Prof. Dr. Tobias Esch. „Das gilt für alle Termine und Gespräche mit Ärztinnen und Ärzten, Case-Managerinnen sowie unserer Therapeutin für Gesundheitsförderung.“ Termine, die nur in der Ambulanz möglich sind, weil zum Beispiel eine Blutentnahme erforderlich ist, finden weiterhin vor Ort statt. Dazu füllen alle Patientinnen und Patienten vor Betreten der Ambulanz einen Fragebogen auf Basis der Vorgaben des Robert Koch-Instituts (RKI) aus, um eventuelle Hinweise auf eine Corona-Infektion vorab abzuklären.

Zudem wurde der Terminplan bereits so angepasst, dass sich Patienten in den Räumen kaum begegnen und insofern eine eventuelle Ansteckung praktisch ausgeschlossen ist. Infos zu aktuellen Entwicklung in diesem Zusammenhang finden Patientinnen und Patienten auch auf des Webseite www.uniambulanz-witten.de/aktuelles/corona-pandemie.

Auch im Zentrum für psychische Gesundheit und Psychotherapie gibt es Fälle, in denen der direkte Kontakt unerlässlich ist. Zwar können mittlerweile auch Erstgespräche per Video geführt werden, wenn aber ein persönlicher Kontakt unerlässlich ist (zum Beispiel bei besonderer Belastung, schlimmstenfalls Suizidalität), wurden in der Zwischenzeit weitere Schritte unternommen, um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren. So ist die Abklärung von Gefahrenmomenten im Sinne der RKI-Kriterien vor Beginn jedes Gesprächs selbstverständlich. „Durch diese Maßnahmen und eine ausführliche Information zu unseren aktualisierten Online-Therapieangeboten ist es uns gelungen, für die meisten Patientinnen und Patienten trotz der Corona-Krise ein Behandlungsangebot zu machen“, so Prof. Willutzki. Schwierigkeiten in der Weiterbehandlung gebe es vor allem bei sehr vulnerablen Gruppen wie älteren Patientinnen und Patienten. Viele verfügen nicht über die technischen Möglichkeiten für oder haben Bedenken gegen Videotherapien; zum anderen können sie als Risikopatienten nicht durch den öffentlichen Raum zum Zentrum kommen und sind zum Teil auch auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Ein Behandlungsschwerpunkt der Ambulanz ist Psychotherapie für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen. Auch bei diesen Patientinnen und Patienten sind die technischen Möglichkeiten für Videotherapien oft nicht gegeben. Da sie vielfach in Wohngruppen leben oder für den Weg zur Ambulanz auf Unterstützung durch ihre Betreuer angewiesen sind und die Wohngruppen teilweise auch unter Quarantäne stehen, können sie ebenfalls nicht zur Ambulanz kommen. „Gerade für diese Gruppen wäre es notwendig, dass wir Psychotherapie ausnahmsweise auch per Telefon anbieten können. Viele dieser Patientinnen und Patienten leben allein bzw. nicht mit Personen zusammen, mit denen sie sich gut austauschen können. Für sie stellt die jetzige Situation eine besondere Belastung dar.“ Hier bestehe noch Bedarf für die Verhandlung mit den Krankenkassen.

Trotzdem ist die Rückmeldung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ambulanzen sehr positiv. „Die jetzigen Abläufe bieten gangbare Rahmenbedingungen dafür, dass wir unseren Patientinnen und Patienten trotz der Einschränkungen durch Corona Unterstützung bieten können“, so Prof. Willutzki.

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