Innerhalb von Seminaren und Workshops beschäftigen wir uns mit der Frage, inwiefern Rassismus zum einen unseren Alltag, zum anderen aber auch die Lebenswissenschaften wie die Medizin oder die Biologie durchsetzt und wie Gesundheitspersonal innerhalb des therapeutischen Handelns allen Patientinnen und Patienten offen und vorurteilsfrei begegnen kann. Dabei liegt der Fokus vor allem auf der Selbstreflexion von eigenen stereotypen Denkmustern und Vorurteilen und das Herausarbeiten von Handlungsoptionen in kulturell aufgeladenen Situationen innerhalb von therapeutischen Settings. Gestaltet wird der Seminartag von den Referentinnen und politischen Aktivistinnen Emine Aslan und Makda Isak der Universität Mainz gemeinsam mit der Initiative für rassismuskritische Medizin der UW/H.

Wir beschäftigen uns mit der Kontinuität rassistischer Ideologien innerhalb unserer Geschichte und der eigenen kulturellen Prägung und Sozialisation. Weiterhin untersuchen wir, wie der Rassebegriff in den Lebenswissenschaften genutzt wird und welche wissenschaftliche Basis dahintersteht. Gemeinsam erarbeiten wir, welche Situationen im klinischen Alltag anfällig für Ungleichbehandlung sind und warum. Zudem wollen wir auch noch eine globale Perspektive einnehmen, bestehende globale Machtstrukturen hinterfragen und herausarbeiten, inwiefern diese Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der ganz praktische Teil ist vor allem für Menschen interessant, die auf einer therapeutischen Ebene tätig werden: Wo macht es Sinn, ja ist es sogar essentiell wichtig, die Herkunft oder Hautfarbe von jemanden in mein therapeutisches Handeln einzubeziehen? Wie kann ich in kulturell aufgeladenen Situationen Strategien finden, um klaren Verstandes die darunter liegende Problemstellung anzugehen? Wenn ich diskriminierendes Verhalten beobachte, wie kann ich meine Mitmenschen so darauf ansprechen, dass ich wirklich Veränderung bewirke? Obwohl der Blick auf Klinik und Praxis das Seminar prägt und einen entsprechenden Stellenwert in den einzelnen Einheiten hat, laden wir explizit Studierende aller Fakultäten ein. Das Thema ist in unserer Gesellschaft und auch global hochaktuell. Sowohl von sozialwissenschaftlicher, ökonomischer und philosophischer Seite ist es viel betrachtet worden und so erlaubt uns die gemeinsame Diskussion, ein umfassendes Bild zu zeichnen.