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Nachricht vom 06.06.2018
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„Liebe mich“ - Ein Hörstück über Bettine Brentano am 13. Juni in der UW/H

Blanche Kommerell

Blanche Kommerell

„Liebe mich“ - Ein Hörstück über Bettine Brentano am 13. Juni in der UW/H

Die Dichterin der Romantik konnte für Frauen im 19. Jahrhundert ein ungewöhnlich unabhängiges Leben führen.

Die Schriftstellerin Bettina von Arnim, geborene Brentano, lebte von 1785 bis 1859 und gilt als bedeutende Vertreterin der deutschen Romantik. Sie führte ein für diese Zeit ungewöhnlich unabhängiges Leben und steht darum im Mittelpunkt eines Hörstücks, das die Schauspielerin und Regisseurin Blanche Kommerell für die Mitglieder des Theaters der Universität Witten/Herdecke geschrieben hat. Am 13. Juni um 20 Uhr hat es Premiere im Audimax der Uni (Alfred-Herrhausen-Str. 50). Es wirken mit: Lydia Roknic, Melanie Laskowski, Andrea Kreisel, Jonas Göken, Geraint Black und Blanche Kommerell, den musikalischen Teil übernimmt Leonie Steinbeis (Harfe). Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Bettina Brentano, die manchmal auch Bettine genannt wurde, wuchs in Frankfurt und Fritzlar auf, kam aus einer begüterten Handelsfamilie und hatte durch ein vermutlich gutes Erbe keine wirtschaftlichen Sorgen, obwohl beide Eltern früh starben. Mit 25 heiratete sie Achim von Arnim, den sie bereits in Frankfurt als Freund und literarischen Arbeitskollegen ihres Bruders Clemens Brentano kennengelernt hatte. Die Arnims waren bis zum plötzlichen Tod von Achim im Jahr 1831 zwanzig Jahre verheiratet und hatten sieben Kinder. Aber: Das Paar lebte überwiegend getrennt – während Bettina in Berlin lebte, bewirtschaftete Achim das Gut Wiepersdorf, gut 70 Kilometer oder vier Stunden Kutschfahrt entfernt. Und: Bettina von Arnim wurden romantische aber unglückliche Lieben zu Goethe und Beethoven nachgesagt. Erst nach dem Tod ihres Mannes entwickelte Bettina dann ein „Eigenleben“ als Kämpferin gegen soziales Elend und als Schriftstellerin. "Ich weiß, was ich bedarf, ich bedarf, dass ich meine Freiheit behalte", zitiert Blanche Kommerell von der Frau, die dies vor und nach der Eheschließung zu ihrem Lebensgrundsatz gemacht hatte.

Blanche Kommerell hat das Stück basierend auf Originalzitaten aus Briefen und Tagebüchern für die Ausstellung „Berühmte Frauen“ in Marburg 1996 geschrieben. Entstanden ist diese Arbeit in Wiepersdorf bei Berlin, auf dem Gut der Familie von Arnims, als Blanche Kommerell dort als Stipendiatin mit der Geschichte dieser Familie und deren Freunden und Zeitgenossen in Berührung kam.

Das Hörstück thematisiert nicht nur die persönlichen Probleme der Personen, sondern - durch Einfügungen aus der Zeit - auch die gesellschaftlichen Umbrüche: Alle Personen im Stück sind erst begeistert von der französischen Revolution, erleben die Freiheitskriege gegen die napoleonische Besatzung direkt oder indirekt mit und müssen dann die Enttäuschung über die Entwicklung in Deutschland verkraften. Das treibt einige in den Selbstmord, andere in den Irrsinn: So nahmen sich Günderrode 1806 und Kleist 1811 das Leben. Arnim zog sich völlig zurück und starb früh und Marwitz starb mehr oder weniger in selbstmörderischer Absicht 1812. Hölderlin wurde in die Anstalt nach Tübingen gebracht1807 und schrie dabei: „Ich bin kein Jakobiner!“ Nur die außergewöhnliche Bettine hielt durch und machte dann nach dem Tod von Ehemann Arnim mit ihren Büchern ihre eigene Revolution.

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