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Nachricht vom 22.01.2020
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Medizin und wirtschaftlicher Zwang: Film und Diskussion mit Experten

Medizin und wirtschaftlicher Zwang: Film und Diskussion mit Experten

„Der marktgerechte Patient“ wird am 28. Januar im Unikat gezeigt.

Der Dokumentarfilm „Der marktgerechte Patient“ von Leslie Franke und Herdolor Lorenz thematisiert die Auswirkungen der Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf die sogenannte Fallpauschalen aus Sicht der Betroffenen. Zentrale These des Filmes ist es, dass seitdem für deutsche Klinken nicht mehr der kranke Mensch, sondern der Erlös aus seiner Behandlung im Vordergrund stehe. Er wird am 28. Januar ab 17 Uhr im Unikat (Bahnhofstraße 63, 58452 Witten) gezeigt, anschließend diskutieren Prof. Dr. Sauerland, (Lehrstuhl für Institutionsökonomik und Gesundheitspolitik an der UW/H), Prof. Dr. med. Schwalen (Geschäftsführende Ärztin der Ärztekammer Nordrhein) und Dr. med. Joppich (Oberarzt für Anästhesie in Köln-Merheim), weiter über das Thema sowie über Chancen und zukünftige Veränderungen. Die Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Medizin&Gesellschaft“, sie wird bis ca. 20.00 Uhr gehen. Durch den Abend werden die Studentinnen Nina Sofie Krah und Sophia Dina König führen.

Der Film macht den Zwiespalt an diesem und anderen Beispielen deutlich: Ein Mann wird mit starken Schmerzen ins Krankenhaus eingeliefert. Er liegt stundenlang ohne ärztlichen Beistand in seinem Zimmer. Auf Nachfrage seiner Ehefrau erklärt ein Arzt im Vorbeigehen, dass er um 16 Uhr nach dem Patienten schauen wird. Um Viertel nach vier erfährt die Frau, dass der Arzt schon nach Hause gegangen ist. Eine Vertretungsärztin legt stattdessen dem Mann eine Antibiotika-Infusion und übersieht seine blau angelaufenen Lippen und Fingernägel. Später am Abend geht alles ganz schnell: Zwei Ärzte verlegen den Mann auf die Intensivstation. Die Ehefrau und der zwischenzeitig eingetroffene Sohn erfahren von seinen geringen Überlebenschancen. Am Folgetag ist der Mann tot. Eine Diagnose haben die Angehörigen im gesamten Zeitraum nicht erhalten.

Die Filmemacher bezeichnen ihre per Crowdfunding realisierte Doku als „Film von unten“. Fernab wirtschaftlicher Interessen blicken sie auf beklagenswerte Zustände und sprechen mit Medizinerinnen und Medizinern, Patientinnen und Patienten sowie Pflegekräften, die mit Streiks auf ihre Lage aufmerksam machen.

 

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