Ein Porträt der Künstlerin Clara Wieck Schumann und ihren Beziehungen zu Robert Schumann sowie Johannes Brahms in Musik und Texten am 27. Juni.

Die Pianistin und Komponistin Clara Schumann steht im Mittelpunkt eines Abends mit Texten und Musik am 27. Juni ab 20 Uhr im Audimax der Universität Witten/Herdecke (Alfred-Herrhausen-Str. 50). Die Schauspielerin und Regisseurin Blanche Kommerell liest aus Briefen und Tagebüchern, Studierende der Uni spielen Werke von Schumann und Brahms.

Dabei geht es um eine Lebensgeschichte, die auch schon mehrfach verfilmt wurde: Clara Wieck wächst als Wunderkind am Klavier auf, hart gedrillt und überwacht von ihrem Vater, einem Theologen und Klavier-Enthusiasten. Im Hause lebt auch Robert Schumann, der ebenfalls Klavierunterricht bei Clara Wiecks Vater nimmt. Und wie es kommen muss: Die beiden verlieben sich, der Vater versucht die Verbindung zu unterdrücken, sie heiraten trotzdem.

Aber es wird schwer für die beiden: Robert Schumann muss seine Pianisten-Karriere an den Nagel hängen, weil er eine Lähmung in einer Hand bekommt. Clara Schumann muss mit Auftritten „hinzuverdienen“, spielt am Hof des Zaren und vor Goethe, kennt Franz Liszt und Nicolo Paganini. Sieben Kinder haben die beiden zusammen, ziehen häufig um und irgendwann erkrankt Robert Schumann psychisch: 1854 wird er nach einem Selbstmordversuch in eine Nervenheilanstalt eingeliefert, er stirbt 1856. Und als wenn das noch nicht genug wäre, kommt dann auch noch ein anderer Mann ins Spiel: Der 14 Jahre jüngere Johannes Brahms, angehender Großkomponist, schreibt ihr Briefe wie: „Meine geliebte Clara, ich möchte, ich könnte Dir so zärtlich schreiben, wie ich Dich liebe, und so viel Liebes und Gutes tun, wie ich Dir’s wünsche. Du bist mir so unendlich lieb, dass ich es gar nicht sagen kann. In einem fort möchte ich Dich Liebling und alles Mögliche nennen, ohne satt zu werden, Dir zu schmeicheln. […] Deine Briefe sind mir wie Küsse.“ Die Beziehung schläft nach dem Tod von Robert Schumann aber wieder ein. Clara Schumann gibt weiter Konzerte und stirbt 1986 an den Folgen eines Schlaganfalls. Jede Menge Stoff also, der aus den Briefen und Tagebüchern auszugsweise wieder entstehen kann.

Musikalisch werden Lieder von Clara und Robert Schumann sowie Johannes Brahms zu hören sein:

Richard Knudsen, Klavier

Robert Schumann:

aus den Etüden in freier Form über ein Thema von Beethoven (WoO 31)

aus den Symphonischen Etüden (Opus 13)

Domenik Treß, Violoncello, und Kristóf Székely, Klavier

Johannes Brahms:

Sonate für Violoncello und Klavier in e-Moll Opus 38

Andreas Norman, Tenor, und Michael Hoyer, Klavier

Robert Schumann:

Die beiden Grenadiere Opus 49, Nr. 1

Mondnacht Opus 39, Nr. 5

Lara Venghaus, Sopran, und Michael Hoyer, Klavier

Clara Schumann:

Aus den Liedern Opus 12

Nr. 2 Er ist gekommen

Nr. 4 Liebst Du um Schönheit

Nr. 11 Warum willst Du andre fragen