Aktuelles
Nachricht vom 24.02.2021
UniversitätWirtschaft und Gesellschaft

Mittagessen per Post, namhafte Unternehmen und kurze Nächte: So verlief der erste digitale Kongress für Familienunternehmen

v.l.n.r.: Cedric Schneider, Magdalena Wendt und Erwin Holkin moderieren im Studio

v.l.n.r.: Cedric Schneider, Magdalena Wendt und Erwin Holkin moderieren im Studio

Magdalena Wendt und Prof. Dr. Tom A. Rüsen sind live mit Dr. Anne Heider auf dem Monitor verbunden

Magdalena Wendt und Prof. Dr. Tom A. Rüsen sind live mit Dr. Anne Heider auf dem Monitor verbunden

0 / 0

Mittagessen per Post, namhafte Unternehmen und kurze Nächte: So verlief der erste digitale Kongress für Familienunternehmen

Mehr als 200 Teilnehmende aus Familienunternehmen, aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie Studierende der Uni Witten/Herdecke diskutierten und reflektierten am 19. und 20. Februar zum Thema „Neu Denken – gestärkt handeln“.

Magdalena Wendt, Erwin Holkin und Cedric Schneider, drei Studierende aus den Bereichen Management, Psychologie und Kultur, haben den 23. Kongress für Familienunternehmen (FUK) organisiert. Und quasi gleich drei Mal: Zunächst sah es nach der althergebrachten „Liveform“ aus, dann machte Corona einen Strich durch die Rechnung und sie haben die Tagung hybrid geplant, am Ende fand sie dann ganz digital statt. Ein Rückblick auf den Ablauf und die Erfahrungen der drei bietet das folgende Interview:


Geschafft! Der erste digitale FUK ist durch: Seid ihr als Organisatorinnen und Organisatoren zufrieden mit dem Ergebnis?

Magdalena Wendt:
Ja, sehr! Wie bereits in dem Interview vor dem Kongress beschrieben, haben wir im vergangenen Jahr mit vielen Unsicherheiten planen müssen und daraus resultierend auch immer wieder Pläne umschmeißen müssen. Somit war es dem Umstand geschuldet gar nicht machbar, das Organisationsjahr über nur auf eine feste Veranstaltung hinzuplanen. Aus diesem Grund sind wir froh, am Ende einen Kongress veranstaltet zu haben, der nach Plan ablief. Auch, da wir keine Erfahrungswerte hatten, auf denen wir die Durchführung aufbauen konnten bzw. nach denen wir uns richten konnten. Nun ist der Kongress vorbei, zwischen uns und allen Mitwirkenden, die vor Ort bei SIGMA Studio in Düsseldorf waren, egal ob Studierende oder Experten bzw. Unternehmerinnen und Unternehmer, entstand ein richtiges Gemeinschaftsgefühl.

Wie sehen das die Teilnehmenden? Welche Rückmeldungen habt ihr erhalten?

Erwin Holkin:
Wir freuen uns sehr über viele positive Rückmeldungen. Sowohl zu den Ergebnissen unserer Evaluation als auch den vielen persönlich verfassten Mails der Teilnehmenden ist zu entnehmen, als wie inspirierend, aktivierend und bereichernd der Kongress erlebt wurde. Uns war es wichtig, für die Teilnehmenden einen Kongress zu gestalten, der Mehrwert bringt und zu zeigen, dass so ein etablierter Kongress auch digital funktionieren kann – ganz im Sinne unseres Titels „Neu Denken – gestärkt handeln“. Das haben wir geschafft! Natürlich kann man es nicht jedem Recht machen und so haben wir an manchen Stellen konstruktive Kritik erhalten, für die wir ebenfalls dankbar sind, da wir aus dieser lernen und die Erfahrungswerte an unser Nachfolgeteam weiterreichen können.

Was gab es für Überraschungen? Gute wie „schlechte“? Lustige Zwischenfälle, über die ihr berichten möchtet?

Cedric Schneider:
Die eigentliche Überraschung war, dass der Kongress so glatt ablief. Das heißt nicht, dass es gar keine Schwierigkeiten gab. Diese konnten wir aber direkt beheben. Was ich damit meine, ist, dass uns auch im Vorfeld einige Zweifel mitgeteilt wurden und wir selbst gespannt darauf waren, wie gut wichtige Bestandteile des Kongresses, wie beispielsweise der Austausch unter den Teilnehmenden auch digital gelingen können. Die Teilnehmenden haben das Interaktionsangebot stark in Anspruch genommen. So haben sie sich während der gestreamten Inhalte durch die Kongressplattform eingebracht, nutzten in den Pausen die Möglichkeit, sich in unseren virtuellen Kaffeetischen auszutauschen und aufgrund des hohen Bedürfnisses nach Austausch und Diskussion wurde das ein oder andere Mal sogar ein Workshop überzogen. Auch, wenn man die Live-Zuschaltung aus beispielsweise dem Fernsehen kennt, waren wir hierbei doch etwas aufgeregt, da an dieser Stelle immer mal wieder technische Schwierigkeiten auftreten können. Das hat zum Glück aber gut geklappt und ist ein enormer Vorteil – so konnten wir Personen aus den unterschiedlichsten Ländern hinzuschalten.


Da wir viel vor der Kamera standen oder im Hintergrund arbeiteten, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, haben wir am meisten von dem Kennenlernen der Nachfolgeakademie am Donnerstag mitbekommen. Hier waren die doch sehr privaten Vorstellungen nicht nur schön anzusehen, sondern haben uns auch das ein oder andere Mal zum Lachen gebracht. Zum Beispiel holte Frau Heider eine Teekanne hervor, die sie im vergangenen Jahr beim Schrottwichteln geschenkt bekommen hatte, die genauso aussah wie die eines Teilnehmers, die er uns zeitgleich als Erbstück seiner Familie präsentierte.

Wie ist der Kongress inhaltlich abgelaufen?

Erwin Holkin:
Am Donnerstagnachmittag starteten wir die Nachfolgeakademie mit einem Kennenlernen. Dafür waren wir bei Kienbaum Consultants International GmbH, dem Unternehmen unseres Schirmherrn der Nachfolgeakademie, Fabian Kienbaum, zu Gast. Von dort aus haben wir uns mit den Teilnehmenden der Nachfolgeakademie virtuell zusammengeschaltet. Über das Kennenlernen hinaus gab es einen sehr anregenden Impuls durch Fabian Kienbaum.


Am Freitag startete das Hauptprogramm: Nach einem kurzen technischen Briefing haben Dr. Ulrich Stoll als Schirmherr und der Präsident der UW/H, Prof. Dr. Martin Butzlaff, den Kongress eröffnet. Im Anschluss setzte Prof. Dr. Tobias Esch mit seinem Auftakt „Das Resilienz-Prinzip: Gesundheitliche Ressourcen im Spannungsfeld zwischen Person und Unternehmen“ den inhaltlichen Startschuss. Die aus dem Studio gestreamten Inhalte wurden auch im Laufe des Kongresses mit großer Beteiligung unter den Teilnehmenden diskutiert. Über die beiden Workshop-Sessions hinaus gab es in der einstündigen Mittagspause für die Personen, die daran teilnehmen wollten, ein gemeinsames Mittagessen, das Ihnen per Post zugesandt wurde. Den inhaltlichen Abschluss setzte Prof. Dr. Gunther Olesch mit seiner Keynote zum Thema „Durch New Management den Unternehmenserfolg ausbauen“, mit der er viele Teilnehmende begeisterte. Ganz im Sinne der Wittener Didaktik wurden am Ende des ersten Kongresstages die Inhalte gemeinsam reflektiert und den Teilnehmenden die Möglichkeit geboten sich ihrer learnings bewusst zu werden.


Der zweite Kongresstag begann mit einer gemeinsamen Reflexion unseres Schirmherrn und Prof. Dr. Tom A. Rüsen, geschäftsführender Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) und geschäftsführender Vorstand der WIFU-Stiftung, sowie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Podiumsdiskussion zum Thema „Resilienz von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien“ moderierte Konrad Fröhlich, es diskutierten Dr. Caroline von Kretschmann, Dr. Ines Knauber-Daubenbüchel, Jessica Hirsch und Prof. Dr. Rudolf Wimmer, der sich aus Österreich dazu schaltete. Nach der daran anschließenden Workshop-Einheit gab es einen inhaltlichen Abschluss, moderiert durch Magdalena Wendt, Prof. Dr. Rüsen und Dr. Anne K. Heider, Co-Direktorin des WIFU. Dabei wurden die Teilnehmenden durch die Kongressplattform erneut interaktiv eingebunden. Hier berichtete Frau Heider auch von dem Planspiel, das im Rahmen der Nachfolgeakademie am Samstag durchgeführt wurde. Schließlich stellte sich das neue studentische Team für den nächsten Kongress, bestehend aus Flavia Canihuante Garat, Florens de Wyl, Salomon Heß, Daniel Niewrzol, Anika Sprakel und Leron von Lupin mit einem Video vor.


Wie geht es für euch weiter? Wie lange bereitet ihr den Kongress noch nach? Was macht ihr jetzt, nach so einer Herausforderung? Was plant ihr langfristig für euch?

Magdalena Wendt:
Ganz offen gestanden, haben wir uns vor allem auf ausreichend Schlaf gefreut. Dieser kam in den Wochen vor dem Kongress reichlich zu kurz. Im März planen wir die Übergabe an das Nachfolgeteam zu machen. Bis da werden wir die Evaluation auswerten, die Nachschrift verfassen und unsere Arbeit abschließen. Außerdem werde werden wir die Übergabe planen, um dem nächsten Team unsere learnings mit auf den Weg geben zu können. Danach planen wir alle drei erstmal unser Studium fortzufahren und überlegen Praktika in Familienunternehmen, die wir im letzten Jahr kennenlernen durften, zu absolvieren. Neben dem Studium werden wir alle drei aber weiterarbeiten.


Die letzte ist natürlich eine sehr weitgefasste Frage. Durch die Arbeit konnten wir bestimmte Arbeitsbereiche für uns ausschließen, genauso haben wir aber Einblicke in ganz neue und unerwartete Bereiche erhalten. Durch die Organisation des Kongresses war es sehr spannend auch mal eine so intensive und einnehmende Arbeitserfahrung machen zu dürfen. Gleichzeitig sind wir uns aber auch der Wichtigkeit von Work-Life-Balance bewusstgeworden. Ich denke aber, dass ich keinem meiner Teamkollegen etwas Falsches in den Mund lege, indem ich sage, dass wir auf jeden Fall offen sind, für das was kommt.

 

Übersicht

Bereich:
UniversitätWirtschaft und Gesellschaft

Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: