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Nachricht vom 05.11.2018
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Zu Besuch in der Armut

Zu Besuch in der Armut

Prof. Dr. Ralf Weigel besuchte Madagaskar – eine Insel mit großem Nachholbedarf im Gesundheitsbereich.

Bei dem Besuch von Prof. Dr. Ralf Weigel, Inhaber der Friede-Springer Stiftungsprofessur für Globale Kindergesundheit an der Universität Witten/Herdecke, ging es eigentlich um eine Aktion zur Gesundheitsvorbeugung. Angesichts der großen Mängel im Gesundheitswesen dort, wurde es eher zu einer Hilfsaktion: „Stationäre Aufenthalte, Laboruntersuchungen, Röntgenbilder, alles muss von den Patienten aus der eigenen Tasche bezahlt werden, selbst Entbindungen und der stationäre Aufenthalt der Mütter und Neugeborenen danach. Jeder Tag kostet Geld. Das hat mich angesichts der großen Armut der Menschen am meisten erschreckt.“, beschreibt Weigel die Situation vor Ort in der Regionalhauptstadt Mahajanga. Sie liegt im Nordwesten der Insel vor Ostafrika, die fast so groß ist wie ganz Frankreich und 25 Millionen Menschen beherbergt. „Dort leben 76 Prozent der Menschen von weniger als zwei US-Dollar am Tag“, macht Weigel die Situation deutlich.

Legt man die Kriterien der von den Vereinten Nationen 2015 aufgestellten 17 Nachhaltigkeitsziele zu Grunde, dann liegt Madagaskar nur auf Platz 153 von 156 Ländern. „In Madagaskar sterben immer noch viele Mütter bei der Geburt, es gibt zu wenig gut ausgebildete und motivierte Gesundheitsarbeiter, schlechte Transportwege, ungenügende sanitäre Umstände und Hygiene, ganz zu schweigen von den Rückständen in guter Regierungsführung und Finanzierung von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen“, beklagt Weigel die Lage.

Er war vom 22.- 25. Oktober 2018 der Einladung der Direktorin der Universitätskinderklinik, Dr. Diavolana Andrianarimanana-Köcher und dem Dekan der medizinischen Fakultät Professor Pierana Gabriel Randaoharison gefolgt. Anlass der Einladung war die Eröffnung der jährlichen nationalen Mutter- Kind Woche mit Mitarbeitern von WHO, UNICEF, lokalen Nicht- Regierungsorganisationen und nationalen und regionalen Gesundheitsvertretern. Die Kampagne soll Aufklärung zu Vorbeugemaßnahmen wie Impfungen, Vitamin A Prophylaxe und guter Ernährung bringen. In diesem Rahmen besuchte Weigel verschiedene städtische Gesundheitszentren und Kliniken. „Es war für mich unmöglich abzureisen, ohne konkrete Unterstützung anzubieten, wir haben erste Bereiche einer möglichen Zusammenarbeit identifiziert, z.B. die Weiterbildung von Kinderkrankenschwestern und der Austausch und Unterstützung der Ausbildung von Medizinstudierenden im Rahmen von Praktika und Workshops“, benennt er erste Schritte. Außerdem müssten Untersuchungshefte für jedes Kind neu gedruckt und verteilt werden, dazu will Weigel Mittel bei der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung geförderten Initiative Gesundheitspartnerschaften Global  beantragen.

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