Internationale Herzschule (MIFeSCH-Studie)

    Die Universität Witten/Herdecke evaluiert die Internationale Herzschule "Multiprofessionelle Intervention zur Förderung herzgesunder Selbstmanagementfähigkeiten entsprechend dem Curriculum der Internationalen Herzschule (MIFeSCH)". Die einjährige Beobachtungsstudie untersucht das integrative Programm der Herzschule bei Herz-Kreislauferkrankungen auf Nachhaltigkeit.

    Hintergrund der Studie

    Chronische kardiovaskuläre Erkrankungen gehören, trotz erheblicher Fortschritte in Diagnostik und Therapie, noch immer zu den häufigsten Todesarten in den Industrieländern. Programme zur Lebensstiländerung sind effektiv, aber kaum in die Regelversorgung implementiert. Seit ca. 20 Jahren werden in Deutschland in Anlehnung an die Lebensstilprogramme des US-amerikanischen Herzspezialisten Dean Ornish Herzschulen angeboten. Die „Internationale Herzschule (IHS)“ entstand in diesem Prozess als Zusammenschluss der Herzschulen Herdecke, München, Berlin, Hamburg und Zoetermeer (NL). Gemeinsam entwickelte sie ein verbindliches Herzschul-Curriculum auf Grundlage der anthroposophischen Medizin. Das Curriculum dient nun als Grundlage für die Evaluationsstudie.

    Die Herzschule stellt die Salutogenese, d.h. die Entstehung und Erhaltung der Gesundheit in den Mittelpunkt. Es geht um die Bildung und Förderung der für die Herzgesundheit relevanten Dimensionen in den Bereichen der Ernährung, der beseelten Bewegungsfähigkeit, der biographischen bzw. Ich-Kompetenz und der sozialen, emotionalen und künstlerischen Kompetenz. Das Anliegen des patientenorientierten, ambulanten Schulungsprogramms ist es, den Menschen in seiner gesamten Persönlichkeit anzusprechen und zur Entwicklung des Geistes, der Reifung der Seele und der Gesundung des Leibes beizutragen. Die Teilnehmer der Herzschule werden dahingehend geschult, sich in ihren individuell unterschiedlichen biographischen und psychosozialen Situationen und Bedürfnissen wahrnehmen zu lernen.

    Weitere Informationen

    grafik: ich-kompetenz
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    Was ist die Fragestellung der Studie?

    Bei den Teilnehmern an der Evaluation der Internationalen Herzschule werden die Auswirkungen der Herzschule auf die Herzgesundheit untersucht. Die Studie verfolgt dabei folgende Fragestellungen:

    1. Welche Auswirkung hat die Teilnahme an der Herzschule hinsichtlich der  Gesundheitskompetenz auf der Ebene

    • der physischen Gesundheit
    • der Lebensqualität
    • der funktionalen Qualität
    • der spirituellen Entwicklung
    • der Bedeutungszuweisung zur Erkrankung?

    2. Welche Auswirkungen hat die Durchführung der Herzschule auf die Gesundheit und Arbeitszufriedenheit des multiprofessionellen Teams, das die Herzschüler bei ihren Entwicklungsprozessen begleitet?

    Was ist das Ziel der Studie?

    Ziel der Studie ist, zu prüfen, ob die Schulung der Selbstmanagement-Kompetenzen die Notwendigkeit medizinischer Interventionen und Krankenhausaufenthalte reduzieren kann. Des Weiteren untersuchen wir, inwieweit sich die allgemeine Lebensqualität verbessert und ob die Teilnehmer eine stärkere Selbstwirksamkeit entwickeln.

    Die Ergebnisse der Studie dienen als Grundlage für den Antrag bei den Krankenkassen zur Anerkennung als Patientenschulungsprogramm, als auch zur langfristigen Implementierung einer nachhaltigen Finanzierung (Patientenschulungen auf der Grundlage von § 43 Abs. 1 Nr. 2 SGB V). In zweiter Linie untersuchen wir, inwiefern die Mitarbeit im Herzschulteam für die Teammitglieder selber eine gesundheitsförderliche Wirkung hat.

     

    Teilnahme

    Wer kann teilnehmen?

    Das Programm der Internationalen Herzschule ist geeignet für Menschen mit

    • chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z.B. koronare Herzkrankheit mit und ohne Herzinfarkt
    • Broken-Heart-Syndrom (Tako-Tsubo-Kardiomyopathie)
    • Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen
    • chronischer Stressbelastung mit Symptomen der Erschöpfung
    • Burn-Out
    • Risikofaktoren für eine zukünftige Herz-Kreislauf-Erkrankung (Arterielle Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen)

    Lebens-und Ehepartner sind herzlich eingeladen teilzunehmen.

    Wer kann nicht teilnehmen?

    Sie können nicht teilnehmen, wenn

    • eine akute behandlungsbedürftige psychiatrische oder somatische Erkrankung vorliegt
    • unzureichende Deutschkenntnisse vohanden sind
    • Sie an einer anderen Studie teilnehmen

    Bedingungen der Teilnahme:

    Das Programm der „Internationalen Herzschule“ bildet die Grundlage für die Studie. Eine Studienteilnahme ist insofern nur möglich bei gleichzeitiger Teilnahme am Programm der Herzschule.

    Sie sollten bereit sein

    • am Herzschulprogramm regelmäßig teilzunehmen.
    • die Fragebögen im Rahmen des Herzschulprogramms auszufüllen.
    • an einer vorherigen, eine abschließenden und einer Nachuntersuchung teilzunehmen.
    • Ihr Einverständnis zur Datenerhebung zu geben.

    Studienablauf

    Beginn der Studie:  Herbst 2019

    Das Herzschulprogramm wird über einen Zeitraum von 6 – 12 Monaten angeboten. Es umfasst regelmäßige wöchentliche oder monatliche Treffen. Genauere Informationen erhalten die Teilnehmenden bei den regionalen Herzschulen (siehe unten).

    Die Studie wird im Vorher-Nachher-Design durchgeführt. Es werden zu Beginn der Herzschule, am Ende und nach weiteren sechs Monaten Daten der Teilnehmenden in Form von Fragebögen erhoben.

     

    Kosten der Herzschule

    Die Teilnahme an der Herzschule ist kostenpflichtig. Die Teilnehmer der Studie können ggf. eine Reduktion der jeweiligen Herzschulgebühren beantragen. Nähere Informationen erhalten Sie bei den regionalen Herzschulen.

    Wissenschaftliche Studienleitung
    Dr. Bettina Berger
    Wissenschaftliche Studienleitung

    Dr. phil.
    Bettina Berger

    Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin)
    Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin

    Regionale Herzschulen

    Publikationen

    Eine erste Vorstellung des Projektes auf einem wissenschaftlichen Kongress erfolgte durch Dr. Clemens Kühn von der Herzschule Hamburg in Form eines Posters auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in Paris, der gleichzeitig Weltkongress der Kardiologie 2019 ist.

    Zum Poster

    Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: