Lehrstuhl für Forschungsmethodik und Statistik in der Psychologie

Im Bachelorstudiengang „Psychologie und Psychotherapie“ vermittelt der Lehrstuhl die üblichen quantitativen Verfahren im Rahmen grundständiger Lehrveranstaltungen. Im Masterstudiengang „Klinische Psychotherapie und Psychotherapiewissenschaft“ werden darüber hinaus komplexere multivariate Verfahren behandelt. Übergreifend besteht ein Schwerpunkt darin, Studierende bei der Anfertigung von Qualifikations- und Forschungsarbeiten methodisch zu beraten.

Die Lehre im Bereich „Forschungsmethodik und Statistik“ ermöglicht es Studierenden, anwendungsbezogene statistische Fertigkeiten und Erfahrungen auf der Basis eines wissenschaftlich fundierten Theorie- und Methodenverständnisses zu erwerben. Die Vermittlung theoretischer Kompetenz wird im Kern-Curriculum durch aufeinander aufbauende Veranstaltungen zur Statistik sichergestellt: für den Bachelor in den ersten beiden Semestern und für den Master im zweiten Semester. Parallel dazu wird mit Hilfe entsprechender Software (beispielsweise SPSS) das theoretisch erworbene Wissen anhand konkreter Datenanalysen gefestigt und in der Anwendung umgesetzt.

Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls:

• Gesundheitsökonomische Aspekte der Psychotherapieforschung
• Evaluation kreativtherapeutischer Verfahren (künstlerische Therapien)
• Mathematische Modellierung von mentalen Krankheitsprozessen (Dynamische Systeme)
• Statistische Verfahren zur Detektion von Regressions- und Placeboeffekten
• Subjektive Wahrscheinlichkeit und Evidenz
•  Mentale Repräsentanz statistisch-mathematischer Konzepte
  

Eine zentrale Aufgabe des Lehrstuhls besteht darin, eine Dienstleistungsstruktur für die methodische Begleitung von Forschungsprojekten im Department für Psychologie und Psychotherapie der Universität Witten/Herdecke zu etablieren. Ziel dabei ist es, den Forschungsschwerpunkt „Integrative und Personalisierte Gesundheitsversorgung“ der Universität zu verstärken und auf methodischer Ebene weiterzuentwickeln. Entsprechende Kooperationen mit den Nachbardisziplinen Medizin, Zahnmedizin und Pflegewissenschaft sind angestrebt. Die Vermittlung kompetenter Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für methodische Aspekte der „Integrativen und Personalisierten Gesundheitsversorgung“ beginnt dabei in der Planungsphase und reicht bis zur gemeinsamen Publikation. Zu unserer Arbeit gehört ebenso die Begleitung von Bachelor- und Masterarbeiten des Departments wie die methodische Unterstützung von Studien.

Zu folgenden Themen können Studierende eine Bachelor- oder Masterarbeit anfertigen:

Quantifizierung verbaler Wahrscheinlichkeiten (Projekt: „Bist du dir sicher?“):

• Welche Determinanten (Ungewissheitstoleranz, Alter, Erkrankung) beeinflussen die Quantifizierung verbaler Wahrscheinlichkeiten?
• Systematische Übersichtsarbeit zur Quantifizierung verbaler Wahrscheinlichkeiten: Welche Resultate liegen bereits vor?
• Entwicklung eines Online-Fragebogens oder einer App mit grafischen Elementen zur Quantifizierung verbaler Wahrscheinlichkeiten (Programmierkenntnisse notwendig)

Evaluation künstlerischer Therapien (Plastizieren, Malen, Theatertherapie,…)

Evaluation von Bewegungsinterventionen (Jonglieren, Akrobatik, Fitness...) im Hinblick auf mentale Gesundheit:

• Systematische Übersichtsarbeiten, Surveys, Studien

Themen rund um Musik und Psychologie:

• Musiktherapie, Orchestermusiker, Chorsingen

Schachpsychologie:

• Ist Problemlösen von Schachaufgaben kontextabhängig (körperliche Anstrengung, Musik,…)? Schacherfahrung als Turnierspieler ist hilfreich, aber nicht notwendig. Befragungsteilnehmerinnen und -teilnehmer können aus Schachvereinen rekrutiert werden

Einsatz neuer Medien (Avatare, SecondLife) in der Psychotherapie und Psychiatrie:

• Systematische Übersichtsarbeiten und Surveys

Statistische und mathematische Modelle und Konzepte in der Psychologie:

• Ähnlichkeiten zwischen Koeffizienten zur Inter-Rater Reliabilität
• Differentialgleichungen in der Psychologie
• Mathematische Modelle der Zeitwahrnehmung
• Modellierung subjektiver Evidenz
• Regression zur Mitte in der Psychologie
• Anwendung des Mee & Chua Algorithmus auf unkontrollierte Studien

Studierende können Projekte in Teams, das heißt zu zweit oder zu dritt, durchführen, wenn sie die Regularien für Bachelorarbeiten einhalten.

Der Lehrstuhl für Forschungsmethoden und Statistik in der Psychologie verfügt über ein Statistik Lab für die methodische Betreuung von Forschungsprojekten. In dem Labor wird die entsprechende Auswertungssoftware für konkrete Datenanalysen (zum Beispiel R, SPSS, HLM, NCSS, PASS, M-Plus, AMOS, ReviewManager, EQR oder SigmaPlot) bereitgestellt. Für alle Verfahren stehen im Statistik Lab Benutzerarbeitsplätze zur Verfügung. Dieser Bereich ist nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Studierenden des Departments für Psychologie und Psychotherapie zugänglich. Ihn können nach Absprache alle Fakultäten und Departments der Universität Witten/Herdecke für methodischen Support nutzen.