Alexander Ritter, PPE-Student und Unternehmensgründer am Wittener Campus, berichtet über die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung an der Uni Witten/Herdecke, die gegenseitige Unterstützung der Studierenden und wie in Witten Visionen zur Wirklichkeit werden.

Der Wunsch nach Weitsicht

Sowohl zu meiner Schulzeit als auch während meines BWL-Studiums in London wurde mir klar, dass ich noch weitere akademische Interessen hatte: Philosophie, Politik, Psychologie und Soziologie waren für mich genauso interessante und wichtige Disziplinen, um die Gesellschaft, menschliches Verhalten sowie das Leben als solches besser zu verstehen. BWL und meine bisherigen beruflichen Erfahrungen in der digitalen Branche reichten nicht aus, um mein Bedürfnis nach Wissen und Sinn zu befriedigen. So führte mich mein Weg an die Universität Witten/Herdecke.

Begegnung mit Gleichgesinnten

Mein Vater hat mir von einem Master erzählt, der wie für mich gemacht zu sein schien: Philosophy, Politics and Economics (PPE) in Witten. Ein Master, der philosophische, politische und wirtschaftliche Erkenntnisse interdisziplinär zusammenführt und auf reale Probleme der Welt bezieht. Nachdem ich mich gründlich mit dem Studiengang und der Uni beschäftigt hatte, beschloss ich, am MASTERtag, dem Tag der offenen Tür,  teilzunehmen, um mir persönlich einen Eindruck zu verschaffen. Die offene Atmosphäre auf dem Campus und die Gespräche mit den Studierenden überzeugten mich sofort. Ich hatte das Gefühl, hier tiefgründig und differenziert denkende Menschen angetroffen zu haben, die auch meinem eigenen Selbstbild als „Politik-Nerd“ entsprachen. Zum ersten Mal in meinem Leben traf ich auf Gleichgesinnte – ein tolles Gefühl! Ein Schnuppertag in einem Philosophie-Seminar bestärkte mich dann endgültig, diesen für mich wichtigen Schritt zu gehen. Vor allem die kleine Seminarrunde, in der so eine lebendige Diskussion zwischen den Studierenden und dem Lehrenden entstehen konnte, beeindruckte mich sehr.

So begann ich also mein PPE-Studium in Witten. Es ermöglichte mir endlich, Weitsicht für komplexe gesellschaftliche Zusammenhänge zu entwickeln und interdisziplinär zu arbeiten. Dies wird zusätzlich durch das fächerübergreifende Studium fundamentale (Stufu) gefördert. Hier bekommen wir Studierende die Möglichkeit, Kurse in komplett fachfremden Disziplinen zu besuchen und so unseren Horizont zu erweitern. Von z.B. Gesang über Gartenbau bis hin zu Data-Science bietet das Stufu ein phänomenales Angebot.

Eigene Interessen ins Studium einfließen lassen

Mir war klar, dass meine Vorerfahrungen und mein Wissen zum Thema „Digitalität“ wertvoll waren und dass ich diese bereits erlernten Dinge nicht aufgeben, sondern sinnvoll in mein Studium integrieren wollte. Als ich dann vom Entrepreneurship Zentrum Witten (EZW) auf dem Campus hörte, wollte ich mich sofort dort einbringen. Das EZW unterstützt vor allem Studierende der UW/H bei ihrer Unternehmensgründung, die nicht selten aus einem studentischen Projekt entsteht. Die UW/H ist ein perfekter Ort, um aus Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Studierende finden hier eine optimale Infrastruktur vor und das Wissen der Dozierenden, die immer ein offenes Ohr auch für unkonventionelle Ideen haben, ist gold wert. Zudem unterstützen Studierende, die bereits Berufserfahrung mitbringen, die jüngere Generation. Ich zum Beispiel bot einen Digital Marketing-Workshop für Start-Ups und Studierende an und profitierte auch selbst wieder davon: Nach der erfolgreichen Durchführung des Workshops bot mir EZW-Geschäftsführer Tim Kahrmann an, die Räumlichkeiten des EZW für meine eigenen unternehmerischen Ambitionen zu nutzen. Dies führte zur Gründung von netspice, einem Full-Service Digital Marketing Dienstleister mit Fokus auf Emerging Markets sowie Daten-Targeting. Wir beraten werbetreibende Unternehmen sowie deren Mediaagenturen hinsichtlich der Zielgruppenansprache und der damit verbundenen Marketing-Ziele und setzen diese in Form von Online-Marketing-Kampagnen um.

Mein Wissen gebe ich gerne an die nächste Generation von UW/H-Studierenden weiter. Wir bieten immer wieder Praktika und Werksstudententätigkeiten an und ich glaube, dass man hier eine Menge lernen und das Gelernte direkt praktisch in den studentischen Projekten anwenden kann. In der Quintessenz kann ich sagen, dass mir das PPE-Studium in Kombination mit meiner unternehmerischen Tätigkeit zu einem tieferen Verständnis von interdisziplinärem Arbeiten verholfen hat. Der erste Eindruck, den ich damals beim Schnuppertag hatte, bestätigte sich im Studium voll und ganz: Am meisten beeindrucken mich hier nach wie vor die große Freiheit der Gestaltung des Studiums sowie die aktive Interkation mit den Lehrenden. Gerade im PPE-Master gibt es Studierende mit so unterschiedlichen Hintergründen, aller Altersklassen und aus allen Ecken der Welt mit den verschiedensten Lebenswegen und Arbeitserfahrungen. Das inspiriert mich täglich – im Job und im Studium.