Felix Stremmer, Student der Wirtschaftswissenschaften und Vorstandsmitglied in der StudierendenGesellschaft, berichtet über eine studentische Erfolgsgeschichte, Verantwortung und praktische Erfahrung während des Studiums.

Meine Erwartungen übertroffen

Als ich mich für das Wirtschaftswissenschaftsstudium in Witten entschied, wählte ich bewusst eine Universität mit hohem Praxisanteil. Ihr Ruf als unternehmerische Universität eilte der UW/H voraus. Doch wie schnell ich hier sogar eine Führungsposition übernehmen würde, hätte ich nicht gedacht.

Eigentlich suchte ich nach dem zweiten Semester nur eine Nebentätigkeit, die mein theoretisches Wissen aus dem Studiengang Business Economics (jetzt Management) um etwas berufliche Praxis ergänzen würde. Dabei wollte ich aber in keinem rein gewinnorientierten Unternehmen landen. Vielmehr war es mir wichtig,  früh Verantwortung zu übernehmen und Engagement zeigen zu können. Vor allem war ich aber auf der Suche nach einem Job, in dem auch ideelle Zwecke verfolgt werden.

Einzigartig: Die StudierendenGesellschaft

Mit der StudierendenGesellschaft (SG) fand ich an der Universität Witten/Herdecke die einmalige Gelegenheit, all diese Vorstellungen zu vereinen. Der gemeinnützige Verein wurde 1995 von Studierenden gegründet und sollte nach der Einführung von Studienbeiträgen für eine solidarische Finanzierung des Studiums sorgen. Der Legende nach wurde dafür während einer WG-Party auf einer Serviette der „Umgekehrte Generationenvertrag“ entworfen.

Die SG gewährleistet seitdem 3 Freiheiten an der UW/H:  Einen freien Zugang zum Studium, die freie Gestaltung des Studiums und eine freie Berufswahl nach dem Abschluss. Diese Ideale sprachen mich an. Ich wollte Teil der Erfolgsgeschichte werden, in die Fußstapfen der vielen studentischen Vorstände treten und das Erbe der SG vorantreiben und weiterentwickeln.

Ich bewarb mich am Ende meines zweiten Semesters bei der StudierendenGesellschaft, deren Vorstand sich seit jeher vollständig aus aktiven Studierenden zusammensetzt. Zuvor hatte ich als Delegierter im hessischen Landesschülerrat bereits Vorerfahrung mit bildungspolitischer Gremienarbeit sammeln können, ich kannte die Universität gut und hatte erste Berufserfahrungen in einem Wittener Start-up gemacht. Und tatsächlich: Im November 2015 wurde ich zum Vorstand berufen.

Mich fasziniert besonders, dass die SG für die Erhebung, den Einzug und die Finanzierung aller Studienbeiträge verantwortlich ist. In Witten verwalten Studierende ihren finanziellen Beitrag also selbst – das ist in Deutschland einmalig. Mit der Zeit wuchs nicht nur die Universität, sondern auch die SG. Mittlerweile werden jährlich fast 10 Mio. Euro Studienbeiträge an die UW/H abgeführt, damit trägt die SG 25 Prozent des Universitätshaushalts bei. Zudem hält sie als Gesellschafterin 6,65 Prozent Geschäftsanteile an der Universität Witten/Herdecke. Für die Vorfinanzierung des weiteren Wachstums der Universität konnte 2014 zudem erstmals eine Bildungsanleihe von Studierenden erfolgreich am Markt platziert werden.

Komplexe Aufgaben mit großer Verantwortung

Seit November 2015 verantworte ich im Vorstand das Ressort „Finanzen & Technologie“. Wie erhofft, bekomme ich seitdem die ideale Ergänzung zu meinem Studium und kann die Lerninhalte aus meinen Seminaren direkt anwenden. Ich schätze besonders, dass ich hier bereits viel Führungsverantwortung übernehmen kann. Die SG ist zwar ein gemeinnütziger Verein, ist aber wie ein Unternehmen aufgebaut. So erlerne ich wichtige Management-Skills, auf die ich auch nach meinem Studium zurückgreifen werde.

Mein Verantwortungsbereich im Vorstand erstreckt sich von Aufgaben im Bereich Finanzen und Controlling, wie z. B. der Erstellung des Jahresabschlusses, über Projektmanagement im Bereich IT bis hin zu politischer Gremienarbeit und den jährlichen Verhandlungen über die Studienbeiträge mit dem Uni-Präsidium. Im Allgemeinen ist die Teamarbeit im Vorstand enorm wichtig, da die Aufgabenstellungen sehr vielfältig und komplex sind. Ressortübergreifend beteilige ich mich daher auch an der strategischen Ausrichtung der Organisation, an der Kommunikation mit den Mitgliedern und am Marketing.

Gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern arbeite ich daran, die Zukunft der SG zu sichern. Mit der Verwaltung der Studienbeiträge tragen wir nicht nur die Verantwortung für unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen, sondern auch für das gesamte Gelingen der Uni. An keiner anderen Universität hätte ich die Möglichkeit gehabt, während des Studiums eine solche Erfahrung zu machen.