Jonas Friedrich und Julian Grah, ehemalige Vorstandsmitglieder von oikos Witten/Herdecke, berichten über die Organisation des oikos FutureLab.

Wie begegnen wir den globalen Herausforderungen der Zukunft?

Nachhaltigkeitsthemen diskutieren, global agieren und eine große internationale Konferenz organisieren – Julian und ich konnten an der Universität Witten/Herdecke all dies schon während unseres Bachelorstudiums verwirklichen.

Bereits vor Studienbeginn wusste jeder von uns, dass uns ein klassisches Wirtschaftsstudium nicht reichen würde. Wir wollten beide einen breiten Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft werfen und uns Fragen nach globalen Veränderungen und Herausforderungen der Zukunft stellen.

Der Studiengang Philosophie, Politik und Ökonomik (B.A.) bietet genau diese Möglichkeiten. Ich nahm mir vor dem Studium ein halbes Jahr Zeit, um verschiedene Universitäten kennenzulernen. Die Universität Witten/Herdecke überzeugte mich mit der persönlichen und interdisziplinären Atmosphäre; hier werden Fragen gestellt, sich in die Augen geschaut und nicht die erstbeste Lösung umgesetzt. Julian begann sein Studium an einer Business School, fand jedoch erst in Witten die Möglichkeiten zur Persönlichkeitsentwicklung innerhalb des universitären Curriculums.

Aufgrund der offenen Kurswahl konnten wir unseren eigenen Fragen folgen, uns in Seminaren von Anfang an mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigten und kamen nicht zuletzt dadurch mit der oikos Witten/Herdecke e.V. - Students for Sustainability in Economics and Management in Kontakt. Dort konnten wir uns sofort engagieren, weiterentwickeln und im dritten Semester übernahmen wir sogar die Vorstandstätigkeit des gemeinnützigen Vereins.

Think global, act local!

oikos Witten/Herdecke gehört zu einem globalen Netzwerk der gut 40 sogenannten „Chapter“ an Universitäten in Afrika, Amerika, Asien und vor allem Europa. Die Dachorganisation oikos International unterstützt die Vorstände der einzelnen Chapter seit 1987 mit Konferenzen, Weiterbildungen und Workshops. Ziel ist es, auf lokaler Ebene Projekte durchzuführen, die ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit fördern.

Auch an der Universität Witten/Herdecke finden vieler solcher Aktivitäten statt. Neben kleineren Initiativen wie der „Sustainable Innovator Speaker Series“ oder dem „Café im Kulturstall“ richtet oikos Witten/Herdecke jährlich die oikos Winter School aus. Dort werden in Workshops, Diskussionen und Vorträgen zu Gesellschaft und Wirtschaft Nachhaltigkeitsprojekte (weiter)entwickelt.

Auf globaler Ebene richtet oikos International zwei große Meetings im Jahr aus. Eines dieser Meetings ist das FutureLab mit 140 Teilnehmern aus unterschiedlichsten Ländern der Welt in St. Gallen. Die Veranstaltung wird immer durch ein anderes studentisches Team organisiert, welches sich aus verschiedenen Chaptern zusammensetzt. Da wir uns bereits früh bei oikos International engagierten, bekamen wir 2014 die Chance, an der Ausrichtung des FutureLabs mitzuarbeiten. Unsere Aufgabe war vor allem die inhaltliche und didaktische Ausgestaltung der Konferenz. Das Motto lautete: „Building the Bridge for Sustainable Economics and Management“. Unser Anspruch an die Programmgestaltung war nicht nur, dass Zahlen, Fakten und Modelle über Nachhaltigkeitsfragen vermittelt werden, sondern ein persönlicher Zugang zu dem Thema entsteht: Nachhaltigkeit, die Teilnehmer*innen berührt. Einige der Themen, die wir in diesem Sinne in die Konferenz integriert hatten, kommen nach wie vor auf den internationalen Meetings zur Sprache. Das zeigt uns, dass unser Konzept aufgegangen ist und nachhaltig wirkt. Damit sind wir sehr zufrieden.