Integrative Typ-1-Diabetologie

    Fasten, definiert als der freiwillige Verzicht auf feste Nahrung über einen bestimmten Zeitraum - wird in zahlreichen Religionen seit Jahrtausenden praktiziert und ist aus der modernen Naturheilkunde als eine wichtige Intervention bekannt, die sich wohltuend auf verschiedene Beschweren auswirken kann.

    Das Buchinger Fasten ist eine leitlinienbasierte multimodale Intervention, und umfasst neben der nur auf Flüssigkeiten (Brühe, Wasser, Tee) basierenden Ernährung auch Bewegung, ressourcenorientiertes Training und Achtsamkeit.

    Für Menschen mit Typ 1 Diabetes war die Durchführung von Fasteninterventionen bislang verboten. Wir haben die Machbarkeit, die positiven Auswirkungen als auch fastenbedingte Nebenwirkungen untersucht und festgestellt: Fasten für Menschen mit T1DM ist möglich – unter Berücksichtigung der gegebenen Risikofaktoren.

    Außerdem konnten wir verschiedene Unterstudien realisieren. Wir konnten überprüfen, welche Auswirkungen das Fasten auf den Säure-Basenhaushalt der Studienteilnehmer hat. Auch die Auswirkungen des Fastens auf die Kognition haben wir in einer Pilotstudie untersucht.

    Die Verleihung des Holzschuhpreises der Hufeland-Gesellschaft im Jahr 2021 unterstreicht die Bedeutung dieser Arbeit und die Notwendigkeit der Fortsetzung dieser Arbeit. 

    Weitere Studien sind in Vorbereitung, bitte kontaktieren Sie uns gerne!

    Der Zimtapfel – 1. Speise nach 7 Tagen ohne feste Nahrung (Foto: Marion Christ)

    Die feierliche Zeremonie des Fastenbrechens nach 7 Tagen (Foto: Marion Christ)

    Der leidige Fingerpieks - für die Studie waren blutige Glucose- und Ketonmessungen nötig (Foto: Marion Christ)

    Für die Messung des Säure-Basenhaushaltes: Sammlung und Abfüllung des 24 Stunden - Urins (Foto: Marion Christ)

    Weitere Informationen

    Publikationen zum Fasten bei T1 DM
    Kooperationspartner:innen der Fastenstudie

    Ca. 32.000 Kinder in Deutschland leben mit der Diagnose Typ 1 Diabetes. Der Trend ist steigend – insbesondere unter der Corona-Pandemie stieg der Anteil der Kinder mit neudiagnostiziertem T1DM, diabetischen Ketoazidosen bei Erstdiagnose und schlechten Blutzuckereinstellungen nach der Diagnose an. Kinder müssen lernen, bei all ihren Aktionen, beim Toben, Spielen und Essen die Auswirkungen auf den Blutzucker zu bedenken. Durch die App-und Sensor-basierte kontinuierliche Glukose- Überwachung ist es heute möglich, dass diesen Job auch die Eltern übernehmen. Dennoch geht es darum, dass die Kinder neben der Blutzuckerregulation eine umfassende Lebensqualität entwickeln können. Um das überprüfen zu können, haben wir eine eigene Selbstwirksamkeitsskala für Kinder und Jugendliche entwickelt und validiert. Wir konnten ein ganzheitliches Schulungsprogramm für Kinder und Jugendliche mit Typ 1 Diabetes abbilden, welches die Förderung der emotionalen und sozialen Kompetenz einbezieht.

     

    Kinder und Jugendliche mit Typ 1 Diabetes müssen sich lebenslänglich Insulin geben – mit einer Spritze oder eine Insulinpumpe (Foto: Dörte Hilgard)

    Kinder und Jugendliche mit T1D üben, sich so normal wie möglich durch den Alltag zu bewegen und all das zu machen was andere Kinder auch gerne machen (Foto: Dörte Hilgard)

    Anleitung zur künsterischen Betätigung gehört zum ganzheitlichen Schulungsprogramm (Foto: Dörte Hilgard)

    Weitere Informationen

    Publikationen zu T1 DM bei Kindern und Jugendlichen

    Trotz der immer weiteren Verbesserung der technischen Möglichkeiten im Diabetesmanagement sind die Risiken der Folgeerkrankungen und die Kosten der Diabeteserkrankung im Alter hoch. Wir gestalten Forschung aus der Perspektive der Betroffenen in Zusammenarbeit mit zahlreichen etablierten Forschungsgruppen und anderen Betroffenen von Typ 1 Diabetes. Wir teilen und diskutieren unsere Forschungsergebnisse im Institut für erste Personen-Forschung der Universität Witten/Herdecke (Link). Wir arbeiten an den Zusammenhängen zwischen Stress und Diabetes-Selbstmanagement und entwickeln ein Programm zur emotionalen Regulationskompetenz (U-Health-Long Version). Wir erkunden die Bedeutung subjektiver Krankheitstheorien. Dabei untersuchen wir, welche Unterstützung traditionelle oder integrative Behandlungskonzepte anbieten können.

     

    Weitere Informationen

    Beiträge auf Fachtagungen
    Publikationen zu First Person Perspective
    Ansprechpartner:in
    Dr. Bettina Berger
    Ansprechpartner:in

    Dr. phil.
    Bettina Berger

    Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin)
    Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin

    Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium unbefristet staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: