Studien zu Ehrfurcht und Dankbarkeit

    Infotext

    Menschen machen die Erfahrung, dass sie in bestimmten Situationen oder an bestimmten Orten wie gebannt innehalten, dass sie berührt und bewegt sind von diesem besonderen Augenblick. Dies lässt sich als staunendes Innehalten in Ehrfurcht operationalisieren. Dieses Innehalten mit nachfolgend auftretenden Gefühlen der Dankbarkeit kann als Ausdruck eines wahrnehmenden Aspektes der Spiritualität angesehen werden, der auch für nicht-religiöse Personen bedeutsam ist. Die Häufigkeit dieses Empfindens lässt sich mit dem neuentwickelten Ehrfurcht/Dankbarkeit-Fragebogen (GrAw-7) messbar machen, der in unterschiedlichen Personengruppen angewendet wurde. So können Bedingungen und Kontextfaktoren untersucht werden.

    Mit Hilfe qualitativer Methoden wurden zudem Auslöser dieser Empfindungen und resultierende Empfindungen beschreibbar gemacht, sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch in Personen mit besonderem Lebensstil und spiritueller Praxis (z.B. Ordensleute und Yoga-Übende). Diese sind den Hauptkategorien Natur, besondere Personen, besondere Moments, sowie Ästhetik/Kunst/Kultur, sowie religiöse Praxis und Transzendenzwahrnehmung zuzuordnen.

    Da es einen deutlichen Zusammenhang mit dem spirituellen Hintergrund und der spirituellen Praxis bestimmter Personengruppen gibt, soll im Rahmen eines Forschungsprojektes mit mehreren Teilschritten für dieses Empfinden sensibilisiert werden.
     

    Interventionsprojekt zur Sensibilisierung für Empfindungen von Ehrfurcht und Dankbarkeit im Alltag

    Wenn Sie Interesse haben, dann finden Sie hier alle notwendigen Informationen: www.uni-wh.de/staunen

     

    Aktuelle Veranstaltung

    Symposium in Kooperation mit der PTH Münster und Prof. Dr. med. Arndt Büssing
     
    Staunendes Innehalten in Ehrfurcht und Dankbarkeit – Psychologische, medizinische und theologische Perspektiven

    Wie kommen wir in Kontakt mit dem Heiligen in unserem Leben? Wann halten wir staunend in „Ehrfurcht und Dankbarkeit“ inne?

    Diese Resonanzfähigkeit für das Besondere in unserem Leben, an dem wir oft genug vorbeilaufen, hat Auswirkungen auf das zuwendende Verhalten, die individuelle Sinnfindung und das Wohlbefinden. Sie ist prinzipiell jedem zugänglich, aber es gibt bestimmte Lebensstile, die für diese Empfindungen stärker sensibilisieren.

    Wann und wo: Samstag, 04.11.2023, 9.00 - 16.30 Uhr im Klostersaal am Kapuzinerkloster Münster

    Informationen zur Anmeldung und das Programm finden Sie im Flyer oder unter:

    https://pth-muenster.de/termine/symposium-ehrfurcht-und-dankbarkeit/

     

    Projektname Ehrfurcht und Dankbarkeit
    Gehört zu Themenbereich Spiritualität
    Projektleiter Arndt Büssing
    Ziel der Studie Staunendes Innehalten in Ehrfurcht und Gefühle der Dankbarkeit als Ausdruck einer Resonanzfähigkeit mit der Mitwelt: Sensibilisierung für eine achtsame, wertschätzende  Wahrnehmung der Mitwelt als Ausgangspunkt eines bewussten Engagements für andere und die Umwelt
    Verwendete Methoden Empirische Befunde und qualitative Auswertungen
    Laufzeit 10 Jahre
    Gefördert von Eigenmittel
    Kooperationspartner  
    • IUNCTUS – Kompetenzzentrum für Christliche Spiritualität, PTH Münster
    • Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    • Kardinal Wyszynski Universität in Warschau
    • Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
    • Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin, LWL-Universitätsklinikums Bochum der Ruhr-Universität Bochum
    • Shahid Beheshti Universität für Medizinwissenschaften in Teheran, Iran
    • Universität Chakwal University, Pakistan
     
    Bisherige Publikationen

    Arndt Büssing bei ORCID

    • Büssing A, Weit M, Baumann K: Experiences of Awe and Gratitude and Related Triggers among Religious Brothers and Sisters: Findings from a Cross-Sectional Study in Germany (submitted).
       
    • Steinhausen-Wachowsky A, Martin D, Recchia DR, Büssing A: Stability of psychological wellbeing during the COVID-19 pandemic among people with an anthroposophical worldview: The influence of wondering awe and perception of nature as resources. Frontiers in Public Health 2023; 11:1200067;
      https://doi.org/10.3389/fpubh.2023.1200067
       
    • Büssing A, Zini A, Vered Y: Experience of Wondering Awe and Perception of Nature as a Resource during the COVID-19 Pandemic—Findings from a Cross Sectional Survey of Participants in Jerusalem. Religions 2023; 14: 276.
      https://doi.org/10.3390/rel14020276
       
    • Konaszewski K, Skalski SB, Büssing A, Surzykiewicz J: Adaptation and Preliminary Evaluation of the Psychometric Properties of the Polish Version of the Gratitude/Awe Questionnaire (GrAw-7). Journal of Beliefs & Values 2022;
      https://doi.org/10.1080/13617672.2022.2153352
       
    • Büssing A: Veränderungen im Erleben von Ehrfurcht und Dankbarkeit während der Corona-Pandemie - Befunde einer kontinuierlichen Untersuchung. Bewusstseinswissenschaften – Transpersonale Psychologie und Psychotherapie 2022; 28: 6-14.
       
    • Büssing A, Recchia RR, Baumann K: Experience of nature and times of silence as a resource to cope with the COVID-19 pandemic and their effects on psychological wellbeing – Findings from a continuous cross-sectional survey in Germany. Frontiers in Public Health 2022; 10: 1020053;
      https://doi.org/10.3389/fpubh.2022.1020053
       
    • Büssing A: Wondering Awe as a perceptive aspect of spirituality and its relation to indicators of wellbeing: Frequency of perception and underlying triggers. Frontiers of Psychiatry 2021; 12:738770.
      https://doi.org/10.3389/fpsyg.2021.738770
       
    • Büssing A, Recchia RR, Dienberg T, Surzykiewicz J, Baumann K: Dynamics of perceived positive changes and indicators of wellbeing within different phases of the COVID-19 pandemic. Frontiers in Psychiatry 2021;
      https://doi.org/10.3389/fpsyt.2021.685975

       
    • Büssing A, Recchia DR, Dienberg T, Surzykiewicz J, Baumann K: Awe/Gratitude as an Experiential Aspect of Spirituality and Its Association to Perceived Positive Changes During the COVID-19 Pandemic. Front. Psychiatry, 20 April 2021 | https://doi.org/10.3389/fpsyt.2021.642716
       
    • Büssing A: In Resonanz mit dem Leben: Ehrfurcht und Dankbarkeit als wahrnehmende Form der Spiritualität. In: Prescher T, Nass E, Büssing A (Hrsg): Utopie und Wirklichkeit: Spiritualität als Vollendung des eigenen Wachstums. Verlagsgruppe Mainz 2022, S. 175-198.
       
    • Büssing A: Ehrfurcht/Dankbarkeit als säkulare Form der Spiritualität bei jungen Erwachsenen und Ordens-Christen. Spiritual Care 2020; 9: 3-11.
      https://doi.org/10.1515/spircare-2019-0057
       
    • Büssing A, Rechia DR, Baumann K: Validation of the Gratitude/Awe Questionnaire and Its Association with Disposition of Gratefulness. Religions 2018, 9, 117;
      https://doi.org/10.3390/rel9040117
       
    • Büssing A, Wirth AG, Reiser F, Zahn A, Humbroich K, Gerbershagen K, Schimrigk S, Haupts S, Hvidt NC, Baumann K: Experience of gratitude, awe and beauty in life among patients with multiple sclerosis and psychiatric disorders. Health and Quality of Life Outcomes 2014; 12:63.
      https://doi.org/10.1186/1477-7525-12-63
       
    • Büssing A, Wirth AG, Humbroich K, Gerbershagen K, Schimrigk S, Haupts M, Baumann K, Heusser P: Faith as a resource in patients with multiple sclerosis is associated with a positive interpretation of illness and experience of gratitude/awe. Evidence-based Complementary and Alternative Medicine 2013; Article ID 128575.
      https://doi.org/10.1155/2013/128575   
     
    Interviews   

     

    Foto: Arndt Büssing

    Infotext

    Die Natur als Erlebens- und Erfahrungsraum tritt in den letzten Jahren immer mehr in das Interesse der gesundheitspsychologischen Forschung. Zusätzlich lässt sich gesellschaftspolitisch im Zuge des Post-Materialismus eine größere ökologische Sensibilität feststellen. Hiermit ist eine größere (subjektiv empfundene) Naturverbundenheit assoziiert. Dies beschreibt die positive Haltung eines Menschen zur Natur als Lebensraum und Ressource. Dies führt ebenfalls zu einem Bewusstsein für eine ökologische Verantwortung, Interesse an Umweltschutz und Nachhaltigkeit.

    Die gesundheitsbezogenen Aspekte der Naturverbundenheit und des Naturerlebens sind in ihren Auswirkungen durchaus komplex und widersprüchlich, da die konkreten Inhalte bedeutsam sind. Die unterschiedlichen Aspekte der Naturverbundenheit als intentionales Verhalten, als affektives Erleben sowie als kognitive Haltung sind bedeutsam und stehen im Vordergrund unserer Forschungsprojekte.

    Ziel des Forschungsprojektes ist die Sensibilisierung für das Erleben von Natur als Begegnungsraum. Dies kann zum einen gesundheitsbezogene positive Auswirkungen haben und zum anderen auch zum Vorsatz des Erhalts und Schutz eines bedrohten Lebensraumes beitragen. Die unterschiedlichen Bedeutungen des Erlebens einerseits und der emotionalen Verbundenheit sowie eines staunenden Innehaltens in „Ehrfurcht und Dankbarkeit“ andererseits auf das subjektive Befinden sind unklar.

    Aktuelle Projekte
    • Erleben von Natur als Gesundheits-relevante Ressource
    • Staunendes Innehalten an besonderen Orten - Erleben der Natur als Gesundheits-relevante Ressource
    • Staunendes Innehalten in Ehrfurcht und Dankbarkeit, Naturerleben, prosoziales Verhalten und Lebenszufriedenheit
     
    Kooperationspartner  
    • Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
    • Sauerland Tourismus e.V.
     
    Bisherige Publikationen  
    • Büssing A. Recchia DR, Ortiz M: Validierung eines Fragebogeninstrumentes zur Erfassung des Erlebens von Natur als subjektive Empfindung (submitted)
       
    • Büssing A, Baumann K: Conscious Perception of Nature and Times of Silence as Resources to Improve Public Mental Health - An Editorial. Frontiers in Public Health 2024 (in press)
       
    • Büssing A, Recchia DR, Baumann K: Experience of nature and times of silence as a resource to cope with the COVID-19 pandemic is mediating the effects of Awe and Gratitude on psychological Wellbeing – Findings from a continuous cross-sectional survey in Germany. Frontiers in Public Health 2022; 10:1020053. https://doi.org/10.3389/fpubh.2022.1020053
       
    • Skalski SB, Konaszewski K, Toussaint LL, Büssing A, Surzykiewicz J: Positive Religious Coping Acts Through Perception of Nature and Silence in its Association with Well-Being and Life Satisfaction Among Polish Catholics. Frontiers in Public Health 2022; 10:1020007. https://doi.org/10.3389/fpubh.2022.1020007
     

     

     

    Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: