Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie I

Auch sehr stark belastete Personen mit vielen Schwierigkeiten haben nicht nur Probleme, davon sind wir aufgrund unserer Erfahrungen überzeugt. Jede/r hat Bereiche im Leben, die fraglos einigermaßen gut funktionieren. Und die Fähigkeiten und Möglichkeiten, die hierin stecken lassen sich auch oft mit die Bewältigung aktueller Schwierigkeiten einbringen. In diesem Forschungsbereich stehen die Diagnostik und die Förderung von Ressourcen und Widerstandsfähigkeit (Resilienz) bei Patientinnen und Patienten im Vordergrund. Wie lassen sich gemeinsam mit der Person nützliche Merkmale und Fähigkeiten identifizieren, die auch in schwierigen Lebenssituationen oder bei psychischen Störungen relevant sind? Wie lassen sie sich gezielt fördern?

a)    Diagnostik von Ressourcen
Der Fragebogen „RESO-B“ wurde in verschiedenen Forschungsprojekten evaluiert. Er ist ein mehrdimensionales Instrument zur Diagnostik in der Psychotherapie. Mit ihm können wir Ressourcen einer Person im Zusammenhang mit ihrem Alltagsleben, , bei der Bewältigung früherer Schwierigkeiten sowie im Zusammenhang mit aktuellen Problemen erfassen, und damit ein großes Ressourcen-Spektrum auch jenseits der belastenden Gegenwart.

b)    Resilienzförderung
Wir alle sind auf vielfältige Weise damit konfrontiert, dass die Dinge nicht so laufen, wie wir uns das wünschen. Dennoch verfolgen wir unsere Interessen und Pläne weiter. Im Umgang mit solchen Widrigkeiten bauen Personen Widerstandsfähigkeiten (Resilienz) auf. Im Rahmen des persönlichen Resilienzmodells (Padesky & Mooney) werden diese Fähigkeiten untersucht und anschließend auf den Problemkontext übertragen. Wir analysieren die Wirkung, die eine solche Resilienzförderung bei Studierenden sowie Patientinnen und Patienten unter anderem für Selbstwert, Lebensqualität und Störungssymptome hat.

Psychotherapeutische Online-Interventionen im Sinne einer niederschwelligen Behandlung gewinnen immer mehr an Bedeutung. Dabei gibt es erst wenige wissenschaftlich begleitete Angebote, die auf digitalen Endgeräten wie PCs oder Mobiltelefonen nutzbar sind. Der Fokus unserer Online-Projekte liegt auf möglichst leicht nutzbaren, interaktiven elektronischen Präventions- und Therapieangeboten. Aktuell entwickeln und überprüfen wir Angebote zu sozialen Ängsten und Resilienzförderung.

Res-Up!
Resilienz – unkompliziert und persönlich! Ein Online-Beratungsangebot zur Förderung der psychischen Widerstandsfähigkeit und zur Stärkung positiver Emotionen.
Jedem und jeder fällt es hin und wieder – mehr oder weniger - schwer, den Alltag zu meistern und dabei trotz aller Widrigkeiten und Umstände halbwegs gerade stehen zu bleiben. Wie schaffen es manche Menschen dennoch widerstandsfähig zu bleiben? Bei dieser Widerstandskraft, die Resilienz genannt wird, soll dieses Beratungsangebot ansetzen und gemeinsam mit den Teilnehmenden die ganz persönlichen Stärken jedes und jeder Einzelnen fördern. Dabei geht es sowohl um bereits vorhandene Stärken, als auch um den Umgang mit schwierigen Situationen.
Alle Interessierten können an dem kostenlosen Beratungsangebot teilnehmen. Weitere Informationen zur Teilnahme dazu finden sich auf unserem Res-Up!-Flyer und melden sich per Mail bei uns.

SEA

Angst in sozialen Situationen? Ein Online-Therapieangebot zur Besserung sozialer Ängstlichkeit.

SEA, Soziale Momente Entspannt Angehen, richtet sich an Menschen mit sozialen Ängsten, die zum Beispiel an einer sogenannten „sozialen Angststörung“ leiden. Das Angebot SEA dient Teilnehmenden als Hilfestellung, mehr über sich selbst und die persönlichen sozialen Ängste zu erfahren. Dabei wird über die Entstehung und Entwicklung, und gerade über die Bewältigung typischer sozialer Ängste gesprochen. Ziel von SEA ist es, die sozialen Ängste in Form einiger Fallbeispiele von ehemaligen Ratsuchenden näherzubringen und daraufhin persönlich mit Teilnehmenden zu erarbeiten, wie sie selbst eingreifen und lernen können, sich in sozialen Situationen sicherer zu fühlen. Dabei soll besonders auch der Umgang mit sozialen Ängsten im Alltag konkret unterstützt werden.

Interesse? Schauen Sie sich gerne unseren Flyer (SEA) an und melden sich per Mail bei uns.

Neben der Therapiebeziehung und den entsprechenden Methoden spielt der Psychotherapeut beziehungsweise die Psychotherapeutin eine wichtige Rolle für die Behandlung. Es ist aber wenig darüber bekannt, welche ihrer Merkmale im Einzelnen relevant und wie sie zu entwickeln sind. In Kooperation mit internationalen Partnern, zum Beispiel in Großbritannien, Norwegen oder den USA, stehen in der Forschung aktuell die Rolle der Therapieausbildung für die Kompetenzentwicklung und die Bedeutung von Schwierigkeiten in der therapeutischen Arbeit im Fokus.

a)    Ausbildung in Psychotherapie

Die Ausbildung als Psychotherapeutin oder -therapeut sieht international sehr unterschiedlich aus. Gleichzeitig ist kaum etwas darüber bekannt, welche Ausbildungselemente in welcher Form für die professionelle Entwicklung förderlich sind. Im Rahmen einer internationalen Studie der Society for Psychotherapy Research (SPR) werden am Lehrstuhl Fragebögen zur Form der Ausbildung, zu Eingangsvoraussetzungen von Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie ihrer Entwicklung während der Ausbildungszeit entwickelt. Die Fragebögen werden in verschiedene Sprachen übersetzt und zur Datenerhebung genutzt.

Weitere Informationen finden Sie  hier

b)    Schwierigkeiten in der Praxis

Der Austausch über Schwierigkeiten in der Psychotherapie und der Umgang mit ihnen stellen für viele einen wichtigen Bestandteil ihrer Arbeit dar. Das laufende Projekt betrachtet den zeitlichen Verlauf von Schwierigkeiten während der therapeutischen Arbeit. Es prüft, ob bestimmte Therapeutinnen und Therapeuten mehr Schwierigkeiten als andere erleben. Zudem versucht es herauszufinden, welche Patientinnen und Patienten als besonders schwierig wahrgenommen werden und wie sich die Schwierigkeiten auf Therapieverlauf und -erfolg auswirken.

Psychische Störungen sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet, und ihre Behandlung ist mit hohen Kosten verbunden. Inzwischen wurde vielfach gezeigt, dass kognitive Verhaltenstherapie bei unterschiedlichen psychischen Schwierigkeiten wirksam ist. Es ist aber wenig darüber bekannt, wie es den Patientinnen und Patienten nach Abschluss einer Psychotherapie langfristig geht. In Kooperation mit dem Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum fragen wir deshalb Patientinnen und Patienten, deren Therapieabschluss zwei bis 20 Jahre zurückliegt, nach den Langzeitfolgen ihrer psychischen Störungen. 

Schwere und chronische Krankheiten stehen mit dem Befinden und Erleben in komplexer Wechselbeziehung. In der Forschung geht es einerseits um die Frage, wie Personen solche Belastungen auf der Grundlage ihrer psychischen Ausstattung wahrnehmen. Andererseits werden die Folgen für die Stimmung, das Verhalten und die sozialen Beziehungen der Betroffenen betrachtet. Themenbereiche sind zum Beispiel die Psychokardiologie, die Psychoonkologie und die Folgen epileptischer Erkrankungen.