Die zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen ist in Deutschland unzureichend. Weite Fahrtstrecken und lange Wartezeiten auf einen Behandlungstermin sind noch die geringsten Folgen. Häufig ist es für Betroffenen gar nicht möglich, in akzeptabler Entfernung eine adäquate Behandlung zu finden.
Unserer Universität ist die zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit schweren geistigen oder mehrfachen Behinderungen ein besonderes Anliegen. Deshalb unterhalten wir bereits seit 2001 eine dafür ausgerüstete zahnmedizinische Spezialambulanz und unterrichten unsere Studierenden in diesem Fach intensiv und strukturiert. Zum Abschluss erhalten sie zusammen mit dem Staatsexamenszeugnis ein besonderes Zertifikat, das ihre Qualifikation auf dem Gebiet der Behindertenorientierten Zahnmedizin belegt. Das tun wir, um die Behandlung von Menschen mit Behinderungen in Deutschland insgesamt nachhaltig zu verbessern.
Zu dieser Strategie gehörte außerdem die Gründung eines Lehrstuhls für Behindertenorientierte Zahnmedizin, die an der UW/H im Jahre 2015 erfolgte. Dieser ist der einzige seiner Art in Deutschland und möglicherweise in ganz Europa: Seine Aufgabe ist es, das Fach Behindertenorientierte Zahnmedizin in Lehre, Forschung und Patientenversorgung weiter zu entwickeln. In der Zeit von Mai 2015 bis Juli 2023 ist Prof. Dr. Andreas Schulte Lehrstuhlinhaber gewesen, der von der Universität Heidelberg nach Witten wechselte. Seit August 2023 hat Prof. Dr. Jochen Jackowski übergangsweise die kommissarische Leitung. Der Lehrstuhl wird von der Software-AG-Stiftung Darmstadt seit dem Beginn 2015 durchgängig, jedoch befristet, finanziert.