Die zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit Behinderungen ist in Deutschland unzureichend. Weite Fahrtstrecken und lange Wartezeiten auf einen Behandlungstermin sind noch die geringsten Folgen. Häufig ist es für Betroffenen gar nicht möglich, in akzeptabler Entfernung eine adäquate Behandlung zu finden.
Unsere Universität ist die zahnmedizinische Versorgung von Menschen mit schweren geistigen oder mehrfachen Behinderungen ein besonderes Anliegen. Deshalb unterhalten wir bereits seit 2001 eine dafür ausgerüstete zahnmedizinische Spezialambulanz und unterrichten unsere Studierenden in diesem Fach intensiv. Zum Abschluss erhalten sie zusammen mit dem Staatsexamenszeugnis ein besonderes Zertifikat, das ihre Qualifikation auf dem Gebiet der Behindertenorientierten Zahnmedizin belegt. Das tun wir, um die Behandlung von Menschen mit Behinderungen in Deutschland insgesamt nachhaltig zu verbessern.
Zu dieser Strategie gehörte außerdem die Gründung eines Lehrstuhls für Behindertenorientierte Zahnmedizin, die an der UW/H im Jahre 2015 erfolgte. Dieser ist der einzige seiner Art in Deutschland und möglicherweise in ganz Europa: Seine Aufgabe ist es, das Fach Behindertenorientierte Zahnmedizin in Lehre, Forschung und Patientenversorgung weiter zu entwickeln. Lehrstuhlinhaber ist Prof. Dr. Andreas Schulte, der von der Universität Heidelberg nach Witten wechselte. Der Lehrstuhl wird von der Software-AG-Stiftung Darmstadt zunächst für die Dauer von fünf Jahren finanziert.