Institut für Interpersonelle Dynamik (IID)

Das Institut für Interpersonelle Dynamik (IID; engl. Center for Interpersonal Dynamics) der Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke wurde am 1. September 2025 gegründet und hat zum Ziel, die komplexe Dynamik der Wechselwirkung von Prozessen zwischen und innerhalb von Individuen umfassend zu erforschen. Die Forschungsbefunde dienen dazu, praxisrelevante Strategien zur Erkundung und Reflexion des eigenen Erlebens und Verhaltens im Kontext interpersoneller Beziehungen für Fachpersonen zu entwickeln.

Interpersonelle Dynamik als Forschungsfeld

Menschen wirken aktiv und zielgerichtet auf ihre Umwelt ein, um ihre psychologischen Bedürfnisse wie Bindung, Selbstwert und Autonomie zu befriedigen und vor Bedrohung und Verletzung zu schützen. Ein zentraler Bestandteil dieser Umwelt sind die zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen Menschen miteinander in Kontakt treten und sich wechselseitig beeinflussen. Das Institut für Interpersonelle Dynamiken hat zum Ziel, die komplexe Dynamik der Interaktion zwischen zwei oder mehr Personen und ihren inneren Prozessen umfassend zu erforschen. Dies geschieht auf Basis psychologischer Grundlagenforschung, empirischer sowie formaler Modellierungsmethoden und in Verbindung mit der Praxis der psychologischen Therapie.

Die Komplexität interpersoneller Beziehungen als dynamischer Forschungsgegenstand erfordert eine psychologisch-interdisziplinäre Zusammenarbeit mit verschiedenen theoretischen Perspektiven und methodischen Herangehensweisen. Das IID bietet hierfür eine integrierende und förderliche Plattform. Die Mitglieder bringen u.a. Persönlichkeits-, Motivations-, Entwicklungs-, Gesundheits-, Familien- und klinisch-psychologische sowie psychotherapeutische Hintergründe mit ein. Dementsprechend breit ist unser Methodenrepertoire aufgestellt: Es reicht von der alltagsnahen Erfassung dyadischen Erlebens und Verhaltens mithilfe von intensiv longitudinalen Daten (z.B. Experience Sampling, Mobile Sensing, etc.) über die laborbasierte Erfassung interpersoneller Interaktionsprozesse (z.B. Verhaltensbeobachtung mit Videoaufzeichnungen) bis hin zu experimentalpsychologischen Messmethoden für interpersonelle Motive.

Aktuelle Forschungsprojekte

  • Interpersonelle Erwartungen bei Depression (Marcel Riehle, Stefan Westermann)
  • Formale Modellierung interpersoneller Prozesse (Stefan Westermann)
  • MovES: ein interaktives Paradigma zur Erfassung von interpersonellem Erleben und Verhalten (Nele Kost, Stefan Westermann)
  • Erfassung interpersoneller Motive (Michael Dufner)
  • Untersuchung der Konsequenzen affektiver Kontingenzen für interpersonelle Prozesse (Michael Dufner)
  • Akkuratheit und Verzerrungen in der interpersonellen Wahrnehmung (Michael Dufner)
  • Re-PAIR: Interpersonelle Emotionsregulation während Paarkonflikten (Anne Milek)
  • Elterliche interpersonelle Stressregulation und kindliches Wohlbefinden (Anne Milek)
  • Interpersonelle Auswirkungen der Digitalisierung im Familienalltag (eMotion) (Anne Milek)
  • Interpersonelle Konsequenzen von Ausdrucksverflachung bei Schizophrenie (Marcel Riehle)
  • Einfluss dimensionaler Aspekte von Psychopathologie auf das Erleben und die Regulation von Affekten in interpersonellen Kontexten (Marcel Riehle)
  • Transgenerationale Einsamkeit zwischen Eltern und ihren Kindern (Susanne Bücker)
  • Elterliche und kindliche Emotionsregulation und kindliche Einsamkeit (Susanne Bücker)
  • Einsamkeit im Übergang zur Elternschaft (Susanne Bücker)
  • Alltägliche Einsamkeit und Nähe im Familienleben (Susanne Bücker)

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