Tabus brechen, Stärken bewahren: Strategien für Unternehmerfamilien im Umgang mit ihrer Geschichte

Man sieht einen Ausschnitt eines Buch-Covers.

Unternehmerfamilien prägen seit Generationen Wirtschaft und Gesellschaft. Ihr Wirken ist jedoch nicht nur von Erfolgen, sondern mitunter auch von verdrängten Belastungen aus der Vergangenheit geprägt. Wie sich sowohl positive als auch problematische Vermächtnisse systematisch bearbeiten und verarbeiten lassen, zeigt der neue WIFU-Praxisleitfaden „Vermächtnismanagement in Unternehmerfamilien – Passendes weiterführen, Problematisches ablegen“ von Heiko Kleve.

Ziel des Leitfadens ist es, Unternehmerfamilien dabei zu unterstützen, die transgenerationale Weitergabe von Leben, Eigentum und Unternehmensführung bewusster und konstruktiver zu gestalten. Denn, so Kleve: „Vergangenheit vergeht nicht einfach – sie wirkt gerade in mehrgenerationalen Unternehmerfamilien häufig unbewusst weiter.“ Tabuisierte Themen, wie z. B. unternehmerisches Verhalten in Diktaturzeiten, können über Generationen hinweg belasten, wenn sie nicht angemessen reflektiert und verarbeitet werden.

Anhand anschaulicher Fallbeispiele, etwa dem eines 80-jährigen Unternehmers, sowie wissenschaftlichen Erklärungsansätzen zeigt der Praxisleitfaden, wie Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Unternehmerfamilien miteinander verwoben sind – und wie sich durch gezieltes „Vermächtnismanagement“ sowohl der familiäre Zusammenhalt als auch die unternehmerische Resilienz stärken lassen.

Der Leitfaden greift drei zentrale strategische Ansätze auf:

  1. Selektiver Vergangenheitsblick: Erinnern, emotionales Wiederholen und bewusstes Durcharbeiten der Vergangenheit,
  2. Traditionen bewahren und gleichzeitig Neues schaffen: Gelungenes Zusammenspiel von Familie und Unternehmen,
  3. Gegenwartsbezogene Loyalität stärken: Die Loyalität innerhalb der aktiven Generation sollte Vorrang vor der Loyalität gegenüber früheren Generationen haben.

     

Dazu Kleve: „Wer als Unternehmerfamilie den Mut aufbringt, auf belastende Kapitel der eigenen Geschichte zu schauen, schafft die Grundlage für echte Zukunftsfähigkeit.“

Der Leitfaden steht gemeinsam mit weiteren Veröffentlichungen der WIFU-Stiftung kostenlos online zur Verfügung unter: www.wifu.de/bibliothek. Nähere Auskünfte erteilt Dr. Ruth Orenstrat unter ruth.orenstrat@wifu-stiftung.de oder +49 2302 8898303.

 

Über die WIFU-Stiftung:

Die im Jahr 2009 gegründete gemeinnützige WIFU-Stiftung hat die Aufgabe, Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Familienunternehmertums sowie den Praxistransfer der Erkenntnisse zu fördern. Zu ihren wichtigsten Förderern zählen rund 80 Familienunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der WIFU-Stiftung steht die Gewinnung, Vermittlung und Verbreitung hochwertigen und an aktuellen Fragestellungen orientierten Wissens über Familienunternehmen und Unternehmerfamilien.

Die eingesetzten Fördermittel dienen vornehmlich der Errichtung und dem Erhalt von Lehrstühlen, der Unterstützung von Forschungsvorhaben sowie der Vergabe von Stipendien an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Ein Schwerpunkt der Forschungsförderung durch die WIFU-Stiftung liegt auf dem Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke mit seinen drei Forschungs- und Lehrbereichen Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Psychologie/Soziologie. In Forschung und Lehre leistet das WIFU seit über 25 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der WIFU-Stiftung ist die Durchführung von Kongressen und anderen Veranstaltungen zu Themen des Familienunternehmertums. In Arbeitskreisen, Schulungen und anderen Formaten werden zudem praxisorientierte Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die eine familieninterne Nachfolge in der Leitung von Familienunternehmen fördern. Die Veranstaltungen der WIFU-Stiftung zeichnen sich durch einen geschützten Rahmen aus, in dem ein vertrauensvoller, offener Austausch möglich ist. Eine umfassende und aktive Öffentlichkeitsarbeit für Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des Familienunternehmertums rundet das Aufgabenspektrum der WIFU-Stiftung ab.

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Man sieht ein Buchcover

Cover des neuen WIFU-Praxisleitfadens (Foto: WIFU)

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Svenja Malessa

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