Porträtfoto von Univ.-Prof. Dr. Thomas Dittmar

Univ.-Prof. Dr.

Thomas Dittmar

Professor

Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin)  |  Professur für Immunologie und Tumorbiologie

Vorsitzender Promotionsausschuss Dr. med./ Dr. rer. medic.


Professur für Immunologie und Tumorbiologie

Thomas Dittmar ist Professur für Immunologie und Tumorbiologie sowie Vorsitzender im Promotionsausschluss Dr. med./ Dr. rer. medic..

Die Professur für Immunologie und Tumorbiologie erforscht, wie die Verschmelzung von Zellen die Entstehung und das Wachstum von Krebs beim Menschen beeinflusst. Dabei wird sowohl die Verschmelzung von gesunden menschlichen Zellen als auch die von Tumor- und Stammzellen mit Immunzellen, Bindegewebszellen und adulten Stammzellen erforscht. 

Diese Untersuchungen eröffnen neue Perspektiven auf die Entstehung von Tumor-Hybridzellen, die bisher unbekannte biologische Eigenschaften aufweisen, wie die Umwandlung gesunder Zellen in Krebszellen, die Bildung von Metastasen und das Auftreten von Rückfällen. 

Gleichzeitig erforschen die Wissenschaftler:innen, wie das Verschmelzen von Zellen das Zellverhalten innerhalb eines Tumors verändert. Sie analysieren die Tumor-Hybridzellen und untersuchen die Mechanismen, die an der Zellfusion beteiligt sind. Diese Erkenntnisse könnten zu neuen Ansätzen in der Krebstherapie führen. 

Zusätzlich untersucht die Professur, wie Mikro- und Nanoplastikpartikel gesunde menschliche Zellen und Krebszellen beeinflussen. Dabei interessiert sie insbesondere, ob und wie diese winzigen Plastikpartikel das Risiko für die Entstehung von Krebs erhöhen oder das Tumorwachstum fördern können. Die Professur für Immunologie und Tumorbiologie ist Teil des Zentrums für Biomedizinische Ausbildung und Forschung (ZBAF).
 


Forschung

Die Professur für Immunologie und Tumorbiologie betreibt Grundlagen-, translationale und klinische Forschung. Dazu bestehen zwei Arbeitsgruppen.

Die Arbeitsgruppe „Stammzellen“ beschäftigt sich vor allem mit der Rolle der Zellfusion im Tumorgeschehen. Es ist bekannt, dass Tumorzellen mit Tumor- oder normalen Zellen aber auch normalen Zellen untereinander verschmelzen können. Daraus können Hybridzellen hervorgehen, die neue Eigenschaften aufweisen. Dazu zählen z.B. eine erhöhte Resistenz gegenüber Chemotherapeutika oder ein erhöhtes Metastasierungspotenzial. Gleichfalls ist bekannt, dass aus der homologen Fusion von normalen Zellen Hybridzellen mit neoplastischen Potential hervorgehen können. 

In in-vitro-Studien konnte die Arbeitsgruppe bereits zeigen, dass Zellen, die durch die Verschmelzung von gesunden Brustzellen und Brustkrebszellen entstanden sind, widerstandsfähiger gegen bestimmte Krebsmedikamente (Zytostatika) sind. Darüber hinaus sprachen die Hybrid-, nicht aber die ursprünglichen Zellen auf das Chemokin CCL21 an, das mit der Lymphknotenmetastasierung von Brusttumoren in Verbindung gebracht wird. 

In den vergangenen Jahren ging die Arbeitsgruppe zudem der Frage nach, warum sich Tumorzellen mit anderen Zellen (z. B. Stammzellen) verbinden. Die Wissenschaftler:innen haben Analyse-Tools wie den Double-Fluorescence-Reporter-Assay oder den Dual-Split-Assay entwickelt, um dieses Phänomen genauer zu untersuchen. Dabei haben sie herausgefunden, dass der Stoff TNF-alpha die Zellen dazu bringt, sich häufiger zu verbinden. Gibt man Patient:innen das anti-inflammatorisch wirkende Antibiotikum Minozyklin, kommen diese Verbindungen seltener vor. Die verbundenen Zellen (Hybridzellen) besitzen möglicherweise Krebsstammzell-Eigenschaften; sie überleben Krebstherapien und können Rückfälle verursachen. In aktuellen Untersuchungen schauen sich die Forscher:innen an, welche Rolle das Protein Scramblase bei der Fusion der Tumor- mit den Stammzellen spielt. Zusätzlich erforschen sie, ob normale Zellen durch die Verschmelzung bösartig werden können. Erste Ergebnisse deuten darauf hin, dass dies tatsächlich der Fall ist: So hat die Arbeitsgruppe u. a. eine Vielzahl von Chromosomenverteilungsfehlern während der Zellteilung beobachtet.

Die Arbeitsgruppe Mikro- und Nanoplastik beschäftigt sich mit der Fragestellung, welchen Einfluss Mikro- und Nanoplastik auf humane Zellen haben, wobei sowohl normale Zellen als auch Krebszellen untersucht werden. Die Kontamination der Umwelt und auch der Nahrung durch Mikro- und Nanoplastik wird durch den zunehmenden weltweiten Verbrauch von Plastikprodukten allgemein sowie deren Entsorgung in der Natur/Umwelt verursacht. Plastik kann nicht (oder nur sehr schlecht) durch Mikroorganismen abgebaut werden. Stattdessen findet eine Erosion durch Wind, Wasser, Erde, Sonneneinstrahlung, etc. statt, woraus zunächst Makroplastikpartikel und final Mikro- und Nanoplastikpartikel hervorgehen. Diese werden sowohl von Pflanzen als auch Tieren aufgenommen, gelangen auf diese Art in die Nahrungskette und damit letztlich auch beim Menschen. Fakt ist, dass Mikro- und Nanoplastikpartikel hautsächlich über die Nahrung aufgenommen werden und sich im Körper anreichern können. Anhand von in-vitro Studien konnten wir bereits zeigen, dass Mikro- und Nanoplastikpartikel sowohl Dosis- als auch Größen- als Zelllinieenspezifisch aufgenommen wurden und einen möglichen Einfluss auf die migratorischen Eigenschaften der Zellen hatten. Gegenwärtig wird untersucht, über welchen Mechanismus die Mikro- und Nanoplastikpartikel in die Zellen aufgenommen werden.

 


Mitarbeitende

  • Silvia Keil, Technische Assistenz
  • Dr. rer. nat. Julian Weiler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
  • Dr. rer. nat. Mareike Sieler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
  • Vivienne Ogasa, M. Sc., Wissenschaftliche Mitarbeiterin
  • Alexandra Brause, Doktorandin
  • Robin Hegman, Doktorand
  • Maximilian Späth, Doktorand

 


Lebenslauf

seit 2025
Inhaber der Professur für Immunologie und Tumorbiologie, Universität Witten/Herdecke

seit 2018
Sprecher für den Standort Witten des Stammzellnetzwerk.NRW

2018 – 2025
kommissarischer Leiter des Instituts für Immunologie, Universität Witten/Herdecke

seit 2010
Universitätsprofessur am Institut für Immunologie, Universität Witten/Herdecke

2009 – 2010
apl.-Professur am Institut für Immunologie, Universität Witten/Herdecke

seit 2008
Sprecher für den Standort Witten des Kompetenznetzwerks Stammzellforschung NRW

2008 – 2017
Sprecher für den Standort Witten des Kompetenznetzwerks Stammzellforschung NRW (heute: Stammzellnetzwerk.NRW)

seit 2003
Leiter der AG Stammzellen, Universität Witten/Herdecke

2003 – 2009
Juniorprofessur für Tumorimmunologie, Universität Witten/Herdecke

1999 – 2003
PostDoc-Stelle am Institut für Immunologie, Universität Witten/Herdecke

1999
Promotion am Institut für Immunologie, Universität Witten/Herdecke

1995
Abschluss Studium der Chemie (Diplom), Ruhr-Universität Bochum

 


Lehre

Die Professur für Immunologie und Tumorbiologie bietet im Modellstudiengang Medizin und im Studiengang Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Seminare und POL-Sprechstunden (POL = problemorientiertes Lernen) an. Sie ist zudem an der Lehre im PhD-Programm Biomedizin der Fakultät für Gesundheit beteiligt. 

Interessierte Studierende der Humanmedizin und Zahnmedizin können sechswöchige Labor- Forschungspraktika absolvieren. Dabei sollen die Studierenden ein kleines, eigenständiges Forschungsprojekt bearbeiten. Das Projekt kann auch für die Wissenschaftliche Arbeit verwendet werden, die im neuen Modellstudiengang im 9. Semester vorgesehen ist und kann zudem mit einer Promotion verknüpft werden.