Eben doch keine „normalen“ Familien: Warum Unternehmerfamilien ins Visier von Angreifern geraten und wie sie sich schützen können
Ein neuer Praxisleitfaden der an der Universität Witten/Herdecke ansässigen WIFU-Stiftung gibt Unternehmerfamilien Hilfestellung beim professionellen Umgang mit Gefahren.

Ob Shitstorm, Cyberangriff oder Entführung: Unternehmerfamilien sind potenziell Zielscheiben ganz unterschiedlicher Bedrohungen. Doch während Unternehmen längst über umfassende Sicherheitsstrategien verfügen, bleibt der familiäre Bereich oft weitgehend ungeschützt. Der neue WIFU-Praxisleitfaden „Sicherheit in Unternehmerfamilien“, herausgegeben von der WIFU-Stiftung in Zusammenarbeit mit der H&K Krisenwerkstatt GmbH, zeigt auf, wie Familien sich wirksam schützen können – ohne dabei in Angst zu leben.
Die Autor:innen Sabine Habersatter und Nico Krone von der H&K Krisenwerkstatt GmbH und Prof. Dr. Tom A. Rüsen von der WIFU-Stiftung beleuchten im Leitfaden die oft unterschätzte Verwundbarkeit von Unternehmerfamilien. Ob Reputationsangriffe in sozialen Medien, gezielte Einbrüche oder gar Entführungen: „Viele Familien unterschätzen die reale Bedrohungslage, weil sie sich selbst als ganz ‚normal‘ wahrnehmen“, so Habersatter. Doch Reichtum, mediale Präsenz und gesellschaftliches Engagement führen häufig zu unfreiwilliger Sichtbarkeit – mit handfesten Risiken.
Der Praxisleitfaden bietet einen klar strukturierten Einstieg in das Thema Sicherheit. Neben technischen, organisatorischen und personellen Maßnahmen berücksichtigt er auch subjektive Sicherheitsbedürfnisse innerhalb der Familie. Ein besonderer Fokus liegt auf der Stärkung von Selbstwirksamkeit: Kleine Verhaltensänderungen, Medienkompetenz und ein geschulter Blick für Risiken können bereits große Wirkung entfalten.
„Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess – und dieser nimmt seinen Anfang in der Familie“, betont Krone. Rüsen fügt hinzu: „Sicherheit ist nicht nur eine Frage der Technik oder von Krisenplänen – sie beginnt im Kopf. Gerade in Unternehmerfamilien treffen unterschiedliche Generationen, Lebensrealitäten und Risikowahrnehmungen aufeinander. Es braucht einen offenen Dialog, um alle Familienmitglieder einzubeziehen.“
Anhand zahlreicher Praxisbeispiele – etwa eines Raubüberfalls auf ein Unternehmerpaar – verdeutlicht der Leitfaden, wie riskant ein trügerisches Sicherheitsgefühl sein kann und wie wichtig es ist, sich strategisch mit möglichen Bedrohungen auseinanderzusetzen.
Die Publikation richtet sich an Unternehmerfamilien, Gesellschafter:innen sowie deren beratendes Umfeld. Sie steht gemeinsam mit weiteren Veröffentlichungen der WIFU-Stiftung kostenlos online zur Verfügung unter: www.wifu.de/bibliothek. Nähere Auskünfte erteilt Dr. Ruth Orenstrat unter ruth.orenstrat@wifu-stiftung.de oder +49 2302 8898303.
Über die WIFU-Stiftung:
Die im Jahr 2009 gegründete gemeinnützige WIFU-Stiftung hat die Aufgabe, Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Familienunternehmertums sowie den Praxistransfer der Erkenntnisse zu fördern. Zu ihren wichtigsten Förderern zählen rund 80 Familienunternehmen aus dem deutschsprachigen Raum. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der WIFU-Stiftung steht die Gewinnung, Vermittlung und Verbreitung hochwertigen und an aktuellen Fragestellungen orientierten Wissens über Familienunternehmen und Unternehmerfamilien.
Die eingesetzten Fördermittel dienen vornehmlich der Errichtung und dem Erhalt von Lehrstühlen, der Unterstützung von Forschungsvorhaben sowie der Vergabe von Stipendien an Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Ein Schwerpunkt der Forschungsförderung durch die WIFU-Stiftung liegt auf dem Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke mit seinen drei Forschungs- und Lehrbereichen Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Psychologie/Soziologie. In Forschung und Lehre leistet das WIFU seit über 25 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der WIFU-Stiftung ist die Durchführung von Kongressen und anderen Veranstaltungen zu Themen des Familienunternehmertums. In Arbeitskreisen, Schulungen und anderen Formaten werden zudem praxisorientierte Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt, die eine familieninterne Nachfolge in der Leitung von Familienunternehmen fördern. Die Veranstaltungen der WIFU-Stiftung zeichnen sich durch einen geschützten Rahmen aus, in dem ein vertrauensvoller, offener Austausch möglich ist. Eine umfassende und aktive Öffentlichkeitsarbeit für Forschungsergebnisse auf dem Gebiet des Familienunternehmertums rundet das Aufgabenspektrum der WIFU-Stiftung ab.
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