Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Lehrstuhls für Klinische Pharmakologie sind an der Durchführung von Lehrveranstaltungen des Modellstudienganges Humanmedizin sowie des Studienganges Psychologie der Universität Witten/Herdecke beteiligt.

Sowohl für Studierende des vorklinischen als auch des klinischen Studienabschnitts werden im Studiengang Humanmedizin Unterrichtsveranstaltungen in Form von Problemorientiertem Lernen (POL) bzw. propädeutischen Seminaren und Repetitorien zur gezielten Prüfungsvorbereitung angeboten. Die Themenbereiche umfassen dabei die gesamte Klinische Pharmakologie von allgemeinen Grundlagen bis hin zur speziellen Pharmakotherapie verschiedener Erkrankungen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, im Rahmen eines vierwöchigen Wahlpflichtpraktikums sowie des Wahltertials im Praktischen Jahr das Fachgebiet der Klinischen Pharmakologie näher kennenzulernen.

Im Rahmen von Lehrveranstaltungen für Studierende der Psychologie wird neben der Vermittlung umfassender pharmakologischer Grundlagenkenntnisse auch auf spezielle psychologische Schwerpunkte und praxisbezogene Besonderheiten eingegangen.

Weitere Angaben zu den Inhalten und Terminen der Lehrveranstaltungen im Fach Klinische Pharmakologie sind im Vorlesungsverzeichnis der Universität Witten/Herdecke für die Studiengänge Humanmedizin und Psychologie zu finden.

Das Verbundprojekt POLAR hat das Ziel, mit Methoden und Prozessen der Medizininformatik-Initiative (MII) einen Beitrag zur Detektion von Medikationsrisiken bei Patient:innen mit Polymedikation zu leisten. Insbesondere wird in POLAR gezeigt, dass Daten, beispielsweise aus Arztbriefen oder Diagnosen, über die vier deutschen Konsortien hinweg elektronisch erhoben und verarbeitet werden können.

Im Rahmen des BMBF-geförderten Projektes wird die Entwicklung und Pilotierung eines geschlechtssensiblen Versorgungskonzeptes von Patient:innen mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen unter Opiat-Langzeittherapie erforscht.

Im Rahmen des BMBF-geförderten PRISCUS Forschungsverbundes (Priscus = alt, ehrwürdig) wurde 2010 eine Liste vorgestellt, die für ältere Menschen potentiell inadäquate Medikamente und entsprechende Therapieempfehlungen umfasst (PRISCUS-Liste). Die Priscus-Liste findet mittlerweile vielfältige Anwendung in der Praxis, in Apotheken, in Altenheimen und wird für pharmakoepidemiologische Forschungsprojekte verwendet.In der Zwischenzeit ergaben sich relevante Änderungen auf dem deutschen Arzneimittelmarkt. Außerdem wurden weitere Analysen von Nebenwirkungsprofilen verschiedener Arzneistoffe veröffentlicht. Deswegen wird die PRISCUS-Liste in dem Projekt PRISCUS 2.0 aktualisiert und erweitert.

Im Rahmen eines interdisziplinären Projektes wird in Zusammenarbeit mit Hausärzten, Apothekern und Pflegekräften die Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen (Interprofessionelle Toolbox, iTBX) zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit bei über 700 Bewohnerinnen und Bewohnern von Einrichtungen der Langzeitpflege analysiert. Dabei wird der Einfluss sowohl auf die Medikation als auch auf die Lebensqualität der Heimbewohner berücksichtigt.

Der Begriff „frailty“ beschreibt ein Syndrom geriatrischer Patienten, das durch Gebrechlichkeit gekennzeichnet ist und durch Polypharmazie verstärkt werden könnte. Im Rahmen des Projektes werden die Auswirkungen gemeinsamer Entscheidungen von Hausärzten, Patienten und pflegenden Angehörigen zur Priorisierung der Arzneimitteltherapie analysiert. Möglicherweise kann der gesundheitliche Zustand geriatrischer Patienten durch den Verzicht auf Arzneimittel, deren Nutzen im Rahmen der individuellen Umstände untergeordnet ist, verbessert werden. Aktuelle Information findet man unter  COFRAIL.

Neben den pharmakologischen Forschungsprojekten im Bereich der Versorgungsforschung werden am Philipp Klee-Institut auch zahlreiche klinische Studien mit Arzneimitteln und Medizinprodukten initiiert, koordiniert und begleitet. Hierbei handelt es sich sowohl um Prüfarzt-initiierte Studien (IIT) als auch um Sponsor-initiierte Studien (SIT), die in Zusammenarbeit mit diversen klinischen Abteilungen des Helios Universitätsklinikums Wuppertal durchgeführt werden. Ein Beispiel für eine Prüfarzt-initiierte Arzneimittel-Studie, in welcher auch sämtliche Sponsor-bezogenen Anforderungen durch unser Institut übernommen wurden, ist eine Untersuchung zur Verträglichkeit und analgetischen Wirksamkeit von Loxapin bei Patienten mit therapierefraktären, Zytostatika-induzierten neuropathischen Schmerzen (gefördert durch eine interne Forschungsförderung der Universität Witten/Herdecke). Für die Betreuung von Studienpatienten stehen ein Labor und Untersuchungszimmer zur Verfügung. Die Infrastruktur des Helios Universitätsklinikums Wuppertal als Maximalversorger erlaubt auch die Durchführung sehr komplexer klinischer Studien (z.B. mehrtägige Untersuchungen der Pharmakokinetik von Arzneimitteln) sowie Untersuchungen an speziellen Patientenpopulationen (Kinder, Dialyse Patienten, intensivmedizinisch betreute Patienten). Zur Realisierung klinischer Forschungsprojekte kooperiert das Institut mit dem Zentrum für Klinische Studien der Universität Witten/Herdecke.

Am Lehrstuhl für klinische Pharmakologie besteht die Möglichkeit zur Promotion und Habilitation für Studierende der Humanmedizin, für Ärztinnen und Ärzte aber auch für Pharmazeutinnen und Pharmazeuten. Aktuell laufende Promotionsprojekte beschäftigen sich mit Arzneimitteltherapiesicherheit, Medikamenten im Alter/Polypharmazie, geschlechter-sensibler Pharmakotherapie sowie Medikamente und Umwelt. Bei Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.

Die Schwerpunkte der umfassenden Beratungstätigkeiten des Philipp Klee-Institutes für Klinische Pharmakologie liegen im Bereich Arzneimitteltherapie sowie Planung und Durchführung von  Studien.

Die pharmakologischen Beratungsangebote des Institutes richten sich insbesondere an klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte sowie Fachgruppen. Im Fokus stehen dabei komplexe Anfragen zu Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln sowie die konsiliarische Betreuung bei Patientinnen und Patienten mit Arzneimittelunverträglichkeiten. Es stehen nationale und internationale Arzneimitteldatenbanken wie beispielsweise Micromedex ® zur Verfügung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Durchführung von Recherchen zu speziellen pharmakologischen Fragestellungen und auf der Erarbeitung von individuellen Therapieempfehlungen unter Berücksichtigung patientenbezogener Besonderheiten. Des Weiteren werden unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) strukturiert erfasst und gemäß Berufsordnung an die zuständige Bundesoberbehörden bzw. Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft gemeldet.

Am Philipp Klee-Institut  für Klinische Pharmakologie hat die Unterstützung bei der durch Prüfärzte initiierten, GCP-konformen Durchführung klinischer Studien nach Arzneimittel- und Medizinproduktegesetz (AMG, MPG) einen großen Stellenwert. Dabei kann auf eine umfangreiche methodische und regulatorische Expertise sowohl zur Planung als auch zur Studiendurchführung und Auswertung von Studienergebnissen zurückgegriffen werden. Das Angebot umfasst zudem regelmäßig stattfindende GCP-Kurse für Ärzte und Ärztinnen sowie Pflegekräfte aller Fachdisziplinen, die an Studien mitwirken oder wissenschaftlich interessiert sind und entsprechende Kenntnisse nachweisen müssen oder möchten.