Legacy gestalten – Zukunft sichern: Familienunternehmen profitieren von ausbalanciertem Vermächtnis

Man sieht eine Tafel mit der Aufschrift "Family Business".

Familienunternehmen sind auf Langfristigkeit ausgelegt – doch wie gelingt es, Werte, Identität und Tradition über Generationen hinweg zu bewahren, ohne zukunftssichernde Innovationen zu bremsen? Eine breit angelegte Studie der WIFU-Forscher Matheus Franco und Thomas Clauß liefert erstmals empirisch fundierte Antworten auf diese Kernfrage.

Die Studie „Die Rolle von Legacy in Familienunternehmen" analysiert systematisch, wie verschiedene Formen des Vermächtnisses den ökonomischen, sozialen und ökologischen Erfolg prägen. Die Forscher unterscheiden drei zentrale Legacy-Dimensionen: (1) Die soziale Legacy umfasst die Weitergabe von Werten, Normen und Erzählungen. (2) Die biologische Legacy bezieht sich auf den Erhalt des Familiennamens und der Blutlinie. (3) Die materielle Legacy beschreibt die Übertragung von Vermögen und Eigentum.

Das zentrale Ergebnis: Die soziale Legacy hat den stärksten positiven Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Unternehmen mit ausgeprägter sozialer Legacy erzielen signifikant bessere Ergebnisse in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht als solche mit rein materieller oder biologischer Ausrichtung. 

Der Schlüssel zu Erfolg liegt darin, wenn die richtigen Legacy-Dimensionen zusammen auftreten. „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Eine Kombination aus starker sozialer und materieller Legacy erweist sich unseren Ergebnissen zufolge als überlegener Ansatz“, erklärt Franco. Eine einseitige Fokussierung auf materielle Aspekte kann demgegenüber kontraproduktiv sein und die soziale Unternehmensperformance sogar schwächen.

Eine besondere Rolle spielt auch die nächste Generation: Familienunternehmen mit ausgeprägter sozialer und biologischer Legacy binden ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger deutlich aktiver in zentrale Entscheidungen ein. Diese frühe Beteiligung wirkt sich messbar positiv auf den nachhaltigen Unternehmenserfolg aus.

„Legacy ist kein Zufallsprodukt, sondern lässt sich strategisch entwickeln“, betont Franco. Die Studie empfiehlt konkrete Maßnahmen wie regelmäßige Legacy-Audits, gezieltes Storytelling zur Wertevermittlung und ein bewusstes Gleichgewicht zwischen Sinnorientierung und struktureller Klarheit.

Clauß ergänzt: „Ein gemeinsam getragenes Legacy-Verständnis schafft Orientierung, reduziert familieninterne Konflikte und stärkt die Zukunftsfähigkeit – ökonomisch, sozial und ökologisch.“

Die Praxisstudie „Die Rolle von Legacy in Familienunternehmen“ steht zusammen mit weiteren Publikationen der WIFU-Stiftung kostenfrei unter www.wifu.de/bibliothek zur Verfügung. Nähere Auskünfte erteilt Dr. Ruth Orenstrat (ruth.orenstrat@wifu-stiftung.de, +49 2302 8898303).

Fotos zum Download

Man sieht das Cover der Studie.

Eine neue Studie der WIFU-Stiftung an der Universität Witten/Herdecke untersucht die Bedeutung des familiären Vermächtnisses für den nachhaltigen Erfolg von Familienunternehmen. (Foto: WIFU-Stiftung)