Sinneserfahrungen strukturieren
Institut für Erste-Person-Forschung (IEPF)
Das subjektive Erleben als Forschungsfeld
Das Institut für Erste-Person-Forschung untersucht systematisch die inneren Erlebnisse von Menschen und macht dieses Wissen für praktische Anwendungen nutzbar.
Es schließt eine Forschungslücke, indem es davon ausgeht, dass Menschen nicht nur Teil der Welt sind, sondern ihre eigene Welt konstruieren. Menschen empfinden, nehmen wahr und beziehen sich sowohl auf sich selbst als auch auf ihre Umwelt.
Bisher wurden die Besonderheiten des individuellen Erlebens noch wenig erforscht. Das Institut entwickelt Methoden, um das menschliche Erleben besser zu verstehen. Dabei konzentriert es sich auf die Strukturierung von Sinneserfahrungen, Reflexionsprozessen, Willensakten, Gefühlen, der Wahrnehmung der Außenwelt und anderer Menschen.
Die Erste-Person-Forschung kann so einen Beitrag zur Erforschung psychotherapeutischer Prozesse und anderer Lern- und Erfahrungsprozesse leisten. Außerdem untersucht sie, unter welchen Bedingungen Menschen als verantwortliche ethische Subjekte handeln.
Kooperierende Lehrstühle
Das IEPF arbeitet mit folgenden Lehrstühlen der UW/H zusammen:
Forschung zu Bewusstsein und Selbststeuerung
Die Forschungsarbeit des Instituts umfasst folgende vier Arbeitsschwerpunkte.
Methodenentwicklung und Grundlagenforschung
Das Institut erforscht verschiedene Ansätze zur Untersuchung der bewussten Erlebnisse und baut auf Traditionen wie der Phänomenologie und Neurophänomenologie auf. Ziel ist es, neue Methoden zur Erfassung der Ersten-Person-Erfahrung zu entwickeln.
Blinde Flecken erhellen – Rekonstruktion vorbewusster Prozesse
Viele Entscheidungen und Handlungen basieren auf unbewussten Mustern. Das Institut erforscht, wie diese „blinden Flecken“ im Bewusstsein durch Selbstbeobachtung bewusst gemacht werden können, um besseres Verständnis und neue Handlungsoptionen zu ermöglichen.
Kapitän der Seele werden – Selbststeuerung verstehen
Der Zugang zu unbewussten Prozessen hilft, Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. Das Institut untersucht, wie diese Erkenntnisse Menschen unterstützen können, mehr Selbstkontrolle und Autonomie zu gewinnen, z. B. im Umgang mit Krankheiten oder im therapeutischen Kontext.
Andere In-Kraft-Setzen – professionelle Empathie entwickeln
In Berufen wie Therapie, Medizin und Coaching ist das Verständnis für die inneren Erlebnisse anderer zentral. Erste-Person-Methoden helfen Fachkräften, sowohl das Erleben ihrer Klient:innen besser zu verstehen als auch ihre eigenen Reaktionen darauf zu reflektieren. Das Institut erforscht, wie diese Fähigkeiten weiterentwickelt werden können, um eine bessere Unterstützung zu bieten.

Publikationen
Alle Publikationen des Instituts für Erste-Person-Forschung der UW/H werden nach und nach in der Hochschulbibliographie erfasst.
Selbstbeobachtung in der akademischen Lehre
Das Institut bietet Lehrveranstaltungen an, die die methodischen und inhaltlichen Schwerpunkte der Erste-Person-Forschung vermitteln. Diese Inhalte werden durch praktische Übungen und Selbsterkundungen vertieft. Dazu gehören Angebote mit individueller oder Kleingruppen-Betreuung sowie leitfadengestützte Formate, in denen Studierende in kleinen Gruppen mit Hilfe von schriftlich angeleiteten Aufgaben selbständig an bestimmten Themen arbeiten und ihre Beobachtungen zur Vertiefung der Lehrinhalte einbringen. Studierende können in ihren Abschlussarbeiten sowohl Fragen aus der Grundlagenforschung als auch persönliche Themen systematisch erforschen. Auch Doktorarbeiten in diesem Bereich sind möglich.
Selbstbeobachtung im Unternehmenskontext
Konflikte in der zwischenmenschlichen Zusammenarbeit haben ihre Wurzel mitunter auch in mangelhafter Selbsterkenntnis: wo liegen meine Stärken und Schwächen, wo schätze ich mich falsch ein oder beurteile die Sachlage einseitig. Eine systematische Befähigung zur Selbsterkenntnis kann deshalb auch in diesem Bereich wertvoll sein. Wir helfen Unternehmen, eine Kultur der Selbstreflexion einzubringen. Dies gelingt in drei Schritten:
- Eine einführende Sitzung, in der grundlegende Techniken der Selbstbeobachtung erläutert werden.
- Leitfäden zur Selbstbeobachtung, welche die Mitarbeitenden über mehrere Wochen selbständig durchführen und sich dabei in kleinen Teams bespiegeln können. Unternehmensspezifische Anliegen für die Entwicklung dieser Leitfäden haben wir im Vorfeld mit Ihrem Unternehmen abgestimmt.
- Eine gemeinsame Abschlussreflexion, welche die Ernte der Teamarbeit zusammenträgt.
Sprechen Sie uns gerne bei Interesse an:
Team
Dr. phil.
Bettina Berger
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
- +49 2330 62-4763
Orcid-ID: 0000-0003-4999-8898
Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 HerdeckeRaumnummer: Haus D, DG
Prof. Dr. med.
Friedrich Edelhäuser
Professor
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Professur für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Anthroposophischen Medizin
Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 HerdeckeRaumnummer: Haus C / EG
Dr.
Jonas Raggatz
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Integriertes Begleitstudium Anthroposophische Psychologie (IBAP)
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58455 WittenUniv.-Prof. Dr.
Martin W. Schnell
Lehrstuhlinhaber
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Sozialphilosophie und Ethik im Gesundheitswesen
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58455 WittenRaumnummer: C-2.327a
Prof. Dr.
Terje Sparby
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Institut für Erste-Person-Forschung (IEPF)
Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 HerdeckeRaumnummer: D.473
Univ.-Prof. Dr.
Werner Vogd
Lehrstuhlinhaber
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Soziologie
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58455 WittenRaumnummer: C-2.329
Univ.-Prof.
Ulrich Weger, Ph. D.
Lehrstuhlinhaber
Fakultät für Gesundheit (Department für Psychologie und Psychotherapie) | Lehrstuhl für Grundlagen der Psychologie
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58455 WittenRaumnummer: E.070
Dr. phil.
Kerrin Artemis Jacobs
Instituts-Affiliierte
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Institut für Erste-Person-Forschung (IEPF)
Prof. Dr.
Harald Schwaetzer
Gastprofessor
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Institut für Erste-Person-Forschung (IEPF)