Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses fördert das Projekt „Bildschirmfrei – Sei dabei!“

Die Grafik zeigt eine Frau mit einem Kind, die auf einer Wiese sitzen und gemeinsam eine Schnecke beobachten.

Viele Kinder verbringen heute deutlich mehr Zeit vor Bildschirmen als es ihrer gesunden Entwicklung guttut – ein Trend, der Medizin und Forschung zunehmend beschäftigt. Im November 2025 startet die deutschlandweite, cluster-randomisierte Interventionsstudie „Bildschirmfrei – Sei dabei!“. Ziel ist es, bildschirmassoziierte Gesundheitsprobleme bei Kindern ab drei Jahren vorzubeugen. Initiiert wurde die Studie am Lehrstuhl für Medizintheorie, integrative und anthroposophische Medizin der Universität Witten/Herdecke (UW/H). Dabei arbeitet der Lehrstuhl eng zusammen mit der BVKJ-Service GmbH (hundertprozentiges Tochterunternehmen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt:innen e.V.), dem BKK Landesverband Bayern sowie dem Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald.

Ein hoher Medienkonsum und damit verbunden eine lange Bildschirmzeit wirken sich negativ auf die Entwicklung von Kindern aus. Forschungsergebnisse bringen unter anderem folgende gesundheitliche Probleme mit übermäßigem Bildschirmgebrauch in Verbindung:

  • Kognitive und (fein-)motorische Auffälligkeiten,
  • (Prä-)Adipositas (leichtes bis starkes Übergewicht),
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
  • sozio-emotionale Verhaltensauffälligkeiten wie AD(H)S, Ängste, Depression oder Aggression,
  • Schlafprobleme,
  • Kurzsichtigkeit und
  • Diabetes mellitus.  

 

Die Selektiv-Vertrag gestützte Studie „Bildschirmfrei- Sei dabei!“ möchte Eltern dabei unterstützen, die Bildschirmzeit ihrer Kinder in einem gesunden Maß zu halten. Gleichzeitig verfolgt die Studie das Ziel, eine frühe, unregulierte Bildschirmzeit aufzudecken, Orientierung für einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu vermitteln und alltagsnahe Alternativen und Unterstützungsangebote bereitzustellen. 

In der kinderärztlichen U7a-Untersuchung erhalten Eltern einen Signalaufkleber für das gelbe Vorsorgeheft (U-Heft) mit den drei wichtigsten Empfehlungen zur Bildschirmmediennutzung von Kindern. Bei Kindern mit erkennbaren unkontrollierten Mediengebraucht bieten zuvor geschulte Kinder- und Jugendärzt:innen ein 15-minütiges Intensiv-Mediencoaching für Eltern an. 

Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird aus drei Perspektiven wissenschaftlich untersucht:

  • Wie verändern sich Bildschirmzeit und Medienverhalten? Dafür beantworten Eltern über die Smartphone-App „Meine pädiatrische Praxis“ regelmäßig kurze Fragen.
  • Wie gut lässt sich die Studie in den Praxisalltag einbinden? Das Team betrachtet systematisch, wie die Umsetzung in den Kinder- und Jugendarztpraxen gelingt und wo Verbesserungen nötig sind.
  • Welche gesundheitlichen Folgen und Kosten spielen eine Rolle? Dazu wertet die Studie die Routinedaten BKK-versicherter Familien aus, um die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und relevante Diagnosen (ICD-10) zu erfassen.

 

Die Studie „Bildschirmfrei – Sei dabei!“ knüpft an das Projekt „Bildschirmfrei bis drei“ an, baut in Teilen auf den gewonnenen Erkenntnissen auf, wird jedoch als eigenständige Studie konzipiert und durchgeführt

Förderung und Konsortialpartner

Konsortialführung

Portraitfoto Silke Schwarz

Dr. med.

Silke Schwarz

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin)  |  Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin

Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 Herdecke

Raumnummer: Haus D, DG

Orcid-ID: 0000-0003-2567-2797

Porträtfoto von Univ.-Prof. Dr. med. David Martin

Univ.-Prof. Dr. med.

David Martin

Institutsleitung

Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin)  |  Institut für Integrative Medizin (IfIM)

Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 Herdecke

Raumnummer: Haus D, DG

Orcid-ID: 0000-0002-4279-3032