Wissenschaftler:innen warnen vor steigendem Kriegsrisiko
Eine Umfrage der Universität Witten/Herdecke zeigt: Expert:innen schätzen die Gefahr eines Konflikts der EU mit Russland deutlich höher ein als bisher angenommen.

Nach Drohnenzwischenfällen in Polen, Dänemark und Norwegen wächst die Sorge vor einer Eskalation mit Russland. Eine aktuelle Umfrage von Prof. Dr. Nils-Christian Bormann, Konfliktforscher der Universität Witten/Herdecke (UW/H), gibt dieser Sorge neues Gewicht: 210 Expert:innen aus Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre schätzen das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Russland und einem EU-Staat in den nächsten fünf Jahren auf ein Drittel – das entspricht der Wahrscheinlichkeit, mit einem Würfel eine Eins oder Zwei zu werfen.
Historiker pessimistischer als Politologen
Fast ein Viertel Wahrscheinlichkeit sehen die Forschenden für einen ausgewachsenen Krieg mit mehr als 1.000 Toten. Damit liegen die Einschätzungen deutlich über den Prognosen gängiger politikwissenschaftlicher Modelle und über der historischen Häufigkeit militärischer Auseinandersetzungen in Europa.
Auffällig ist, dass Historiker:innen das Risiko am höchsten bewerten, während Politikwissenschaftler:innen vergleichsweise zurückhaltend sind.
„Diese Umfrage zeigt: Das Risiko einer Eskalation ist real und kein theoretisches Gedankenspiel“, sagt Bormann. „Wir müssen damit rechnen, dass politische Spannungen auch in Europa wieder in Gewalt umschlagen können.“
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