Der Studiengang Ethik & Organisation widmet sich der Fragestellung nach dem ‚guten‘ Handeln in Organisationen. Doch wie können wir ‚gut‘ sein, ohne die Organisationen, in denen wir leben und arbeiten, zu verstehen? In einem bunten Programm stellen Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeitende und Studierende des Masterstudiengangs vor, wie und in welchen Projekten sie sich diesen Fragen nähern.

Von 9:00 -12:30 Uhr gibt es zwei Vorträge von wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Lehrenden.

Interaktion, Kommunikation und Gesellschaft unter Bedingungen der Digitalisierung
Vier Mitarbeitende unterschiedlicher Fachrichtungen stellen ihre Projekte aus ihren derzeitigen Auseinandersetzungen mit dem Thema KI/Digitalisierung vor:

• Alexandra Hofmann berichtet aus psychologischer Sicht von dem Projekt Ai.vatar und den Herausforderungen der künstlichen Herstellung (authentischer) Interaktionen mit Avataren.
• Martin Feißt eruiert, welche Erklärungskraft klassische mikrosoziologische und kommunikationstheoretische Perspektiven unter den Bedingungen des Digitalen noch haben.
• Lukas Nehlsen argumentiert, dass KI aus der Begegnung mit dieser in der Lebenswelt philosophisch beschrieben werden muss, um verstanden zu werden.
• Jun.-Prof. Dr. Jens Lanfer beschreibt aus der Perspektive einer Organisationsgesellschaft im Wandel, unter Bedingungen der Next Society und hypermoderne Bedingungen des Managements aus der Perspektive poststrukturalistischer Bürokratien.

Polyphonie, heterogene Stimmen – Antworten, Verantwortung
Der nähere Blick auf organisationsethische Dilemmata offenbart oftmals ein komplexes Gewirr aus Perspektiven, Positionen und Werthorizonten. Mit Hilfe von sprachwissenschaftlichen Methoden im Anschluss an Bachtins Theorie der Polyphonie lässt sich dieses Gebilde aufdröseln und, in Hinblick auf die inhärente Systemik, aufschließen. Möglichkeiten der Verantwortungsübernahme werden sichtbar. Prof. Dr. Julia Genz zeigt anhand der Arzt-Patienten-Kommunikation auf, wie die Mehrdeutigkeit und Positionalität sprachlicher Äußerungen und Texte erschlossen werden können. Prof. Dr. Werner Vogd rekonstruiert die Missbrauchsdynamik einer religiösen Organisation auf Basis der vorgestellten Methodik.

Von 13:30 - 15:30 Uhr stellen Studierende sich und ihre Projekte vor:

Die Ethik zwischen Macht, Effizienz und demokratischer Legitimation in der Politik
Christian Walker spricht über seine Bildungsbiografie und politische Laufbahn. Dabei erzählt der ehemalige PPE-Student und derzeit dritte stellvertretende Bürgermeister Wittens, welche organisationsethischen Fragen ihn in seinem politischen Handeln beschäftigt haben und warum er sich zusätzlich für den Masterstudiengang Ethik & Organisation entschieden hat.

Ethik im Klinikalltag
Viele Jahre hat Renate Roentgen als Ärztin für den Fistula e.V. in Äthiopien gearbeitet, bevor sie sich entschieden hat Ethik und Organisation zu studieren. Renate Roentgen erzählt, wie sie zu dieser Entscheidung gekommen ist und mit welchen Projekten sie sich zukünftig beschäftigen möchte.

Teams - Together Everyone Achieves More
Masche Denecke und Jonathan Lenz schreiben zurzeit ihre Masterarbeit zusammen. Das Besondere: Doppeltstudentin Mascha Denecke strebt damit ihren Masterabschluss im Fach Psychologie an, Jonathan Lenz in Ethik & Organisation. In einem Gespräch berichten die beiden, wie der Masterstudiengang Ethik & Organisation sie auf ihrem Weg und in ihrer Abschlussarbeit beeinflusst hat und wie sie von ihrer Interdisziplinarität profitiert haben.

Realhumans vs. Realdolls
Leonie Weber wird berichten, warum sie sich für den Studiengang Ethik & Organisation entschieden hat und wie sie auf die Idee gekommen ist, in ihrem Forschungsmodul D organisationsethische Aspekte des Bordolls als Betrieb unter dem besonderen Fokus der normativen Differenzen zwischen einem klassischen Bordell und dem Bordoll zu untersuchte.