Mit der diesjährigen Tagung Vielfalt Pflegewissenschaft zum Thema Praxisentwicklung – zwischen Wunsch und Wirklichkeit  traf das Department für Pflegewissenschaft einen Nerv der Zeit und trat dazu unter der Moderation von Sibylle Reick, M.Sc., wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktortandin am Department, mit 100 Teilnehmer:innen aus Wissenschaft und Praxis in einem gemeinsamen Dialog.

Nach der Begrüßung durch die Leitung des Departments für Pflegewissenschaft und Dekanin der Fakultät für Gesundheit, Prof. Dr. Margareta Halek, stellte Prof. Rebecca Palm, PhD, Inhaberin der gleichnamigen Professur, zu Beginn das international etablierte Konzept der Praxisentwicklung und seiner rahmengebenden theoretischen Annahmen vor. Anschließend präsentierte sie erste Ergebnisse der an der Professur durchgeführten Konzeptklärung und verwies abschließend auf die zu beachtenden kulturellen Unterschiede in der Umsetzung.

Herr Florian Grossmann vom Universitätsspital Basel erläuterte anhand eigener Erfahrungen und in Form eines „Reiseberichtes“ die Prinzipien der Praxisentwicklung, so wie sie in der Schweiz umgesetzt werden und führte aus, welche Rolle Personzentrierung in diesem Kontext einnimmt.

Frau Prof. Dr. Eberhardt der Technischen Hochschule Deggendorf berichtete eindrucksvoll über die Chancen und Hindernisse bei der Implementierung von Praxisentwicklung anhand praktischer Erfahrungen und deren empirischer Evaluationsergebnisse.

Nach der Mittagspause konnte Anja Trojan, M. A., selbst Praxisentwicklerin am Klinikum Darmstadt, die Anforderungen an die Umsetzung eines Praxisentwicklungsprojektes zur Mobilitätsförderung auf einer neurologischen Station praktisch aufzeigen.

In dem von Dr. Tobias Mai (Universitätsklinikum Frankfurt am Main) geleiteten Expert:innengespräch, geführt mit den genannten Referent:innen wurde die Bedeutung der Pflegewissenschaft in der Praxisentwicklung als Methodologie und deren Bezug zur Advanced Nursing Practice (ANP) diskutiert. Weitere wichtige Themen waren die Ausbildung von Führungskompetenzen, einer gemeinsam getragenen und gelebten Einrichtungskultur sowie weiterer nötiger Rahmenbedingungen, hier vor allem im Management der Einrichtungen. Insgesamt eine anregende und gelungene Veranstaltung.

Wir danken allen Vortragenden und Teilnehmenden für den interessanten und anregenden Tag.

Hier können die Präsentationen der Vortragenden (in der Reihenfolge der Vorträge) heruntergeladen werden:

Prof. Rebecca Palm (PhD)

Florian Grossmann, MSc.

Prof. Dr. Doris Eberhardt

Anja Trojan, Praxisentwicklerin

Beim diesjährigen Tag der Forschung der Fakultät für Gesundheit war das Department für Pflegewissenschaft stark vertreten: die Forschungsaktivitäten konnten im Rahmen von einem Kurzvortrag und drei Postervorträgen präsentiert werden.

Der Kurzvortrag wurde von Manuela Malek vom Lehrstuhl für Pflegewissenschaft gehalten. Sie referierte zum Thema „Qualitative Bedarfsanalyse zur Entwicklung individueller und digitaler Lerninhalte für an der Versorgung von Menschen mit Demenz beteiligtes Personal im Gesundheitswesen“. Die im Vortrag vorgetragenen Ergebnisse stammten aus dem laufenden Drittmittelprojekt MINDED.RUHR, in dem der Lehrstuhl für Pflegewissenschaft für die wissenschaftlich fundierte Bereitstellung von Bildungsinhalten für ein KI-gestütztes e-Learning verantwortlich ist. In der Thesis Corner stellte Vincent Molitor, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Praxisentwicklung einen Teil seines Promotionsvorhabens vor: der Entwicklung eines evidenzbasierten Curriculums als Grundlage eines e-Learnings zur Förderung des delirspezifischen Fachwissens von professionell Pflegenden und Ärzt:innen in der stationären Altenhilfe. Auch dieses Forschungsvorhaben ist Teil eines drittmittelgestützten Verbundprojekts (DeliA- Delir in Altenpflegeeinrichtungen).

Zwei weitere Poster wurden von Anne Fahsold und Prof.in Rebecca Palm, Professur für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Praxisentwicklung, präsentiert. Frau Prof.in Palm stellte auf dem Poster vor, wie Studierende in die theoretische Konzeptarbeit zur Klärung des Begriffs „Praxisentwicklung“ an der Professur eingebunden wurden. Frau Fahsold stellte ebenfalls eine Arbeit im Rahmen der Konzeptklärung vor: die Ergebnisse eines Scoping Reviews zur Umsetzung von Praxisentwicklungsprojekten in Deutschland.

Eine besondere Ehrung wurde der ehemaligen Studierenden des Studiengangs Pflegewissenschaft zuteil: Marcelina Roos wurde für die beste Masterarbeit an der Fakultät für Gesundheit ausgezeichnet und erhielt dafür einen Preis in Höhe von 500 € . In ihrer Arbeit untersuchte sie die Fragestellung, ob ein Instrument zur Erfassung der individualisierten Lebensqualität bei Menschen mit Demenz, die in stationären Altenhilfeeinrichtungen leben, praktikabel.

Rebecca Palm

Von Christina Wagner und Silke Risy

Am 30.05.2022 fand der erste virtuelle Studi-Fachtag Pflege des Departments für Pflegewissenschaft der Uni Witten /Herdecke statt. Unter dem Motto „Austausch. Vernetzung. Perspektiven.“ luden Studierende, Professor*innen, Dozierende und wissenschaftliche Mit-arbeiter*innen des Departments für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke zum interprofessionellen Austausch ein.

Studi-Fachtag Pflege - was ist das? 

Der Studi-Fachtag Pflege ist ein neues Projekt, das so bislang an der UW/H noch nicht bestanden hat. Unter der Leitung von Helmut Budroni und Anna Louisa Hoffmann wurde ein Organisationsteam aus Mitarbeitenden des Departments für Pflegewissenschaft und Master-studierenden gegründet. Die Grundidee des Fachtages war, Studierenden und Absol-vent:innen von pflegespezifischen Studiengängen eine Plattform anzubieten, um mit Ex-pert:innen der Universität über verschiedene pflegerelevante Themen ins Gespräch zu kom-men und eigene Forschungsarbeiten innerhalb verschiedener Workshops vorzustellen. 

“Die Vision”

Für den Vormittag waren Fachvorträge von Expert:innen zu den Themenbereichen Ethik und Pflege, Praxis und Pflege, Gesellschaft und Pflege, Pflege in der Gemeinde, Politik und Pflege, sowie Pflege und Forschung geplant. Der Nachmittag sollte Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, diesen Fachtag mit eigenen Themen aktiv mitzugestalten. Dafür konnten Interessierte vorab Abstracts eigener Forschungsarbeiten einreichen, die zum Beispiel im Rahmen einer Bachelor- oder Masterarbeit erarbeitet wurden. Nach einer anonymen Auswahl der eingereichten Abstracts erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Forschungs-projekte im Rahmen der Workshops zu präsentieren und zu diskutieren. Um für eine digitale Abwechslung zu sorgen, entschied das Planungsteam, den Fachtag auf der virtuellen Platt-form Gather-Town zu veranstalten. Hierbei können verschiedene virtuelle Räume erstellt werden, in denen sich die Teilnehmenden als Avatare bewegen und miteinander interagieren können. Um möglichst viele Teilnehmende für den ersten Studi-Fachtag zu gewinnen, wurden Studierende und Alumni der pflegespezifischen Studiengänge bundesweit über die verschie-denen Hochschulen und Universitäten eingeladen. Auch auf Twitter, Instagram und der Homepage der UW/H wurde dafür mehrfach die Werbetrommel gerührt.

„Die Umsetzung“

Am 30. Mai war es dann so weit: der Studi-Fachtag Pflege startete. Die ersten Avatare er-schienen auf der Plattform Gather-Town und letzte Absprachen wurden getroffen. Nach der Begrüßung durch die Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft und Dekanin der Fakultät für Gesundheit, Prof. Dr. Margareta Halek, ging es auch schon in die ersten Sessions. Ausgewiesene Expert:innen sprachen über aktuelle pflege-spezifische Themen aus Praxis, Forschung oder Ethik. Die Technik funktionierte, die Vorträge wurden interessiert angenommen und es wurde angeregt diskutiert. Die Unsicherheiten beim Organisationsteam verflogen. Der Start war gut geglückt. Nach einer kleinen Pause hatten die Teilnehmenden dann selbst das Wort und konnten die Themen ihrer eingereichten Forschungsarbeiten im Rahmen eines Workshops vortragen. Im Anschluss wurde in einer kleinen Runde weiter diskutiert - alles in Begleitung der Expert:innen.

Die Teilnehmenden wurden von den Studierenden Sarah Kühnel und Deliah Katzmarzyk, die den Studi-Fachtag moderierten, sicher durch den Tag begleitet. Am Ende stand ein rundum gelungener Tag, der von allen Beteiligten gelobt wurde.

“Das Danach”

Der Erfolg des ersten Studi-Fachtag Pflege spiegelte sich auch in den Ergebnissen der an-schließend ausgewerteten Umfrage der Teilnehmenden wider. Dieses Feedback bestärkt uns darin, den Studi-Fachtag Pflege als jährliche Instanz einzuführen. Würden wir etwas anders machen? Vielleicht würden wir die Auswahl der Themenkomplexe mehr steuern, sodass allen Arbeitsbereichen die nötige und wichtige Aufmerksamkeit geschenkt werden kann. Vielleicht würden wir die Werbetrommel noch stärker rühren. Doch für den ersten Studi-Fachtag Pflege waren wir mit einer Teilnehmerzahl von 28 sehr zufrieden. Eins ist sicher: Das Projekt soll auch im nächsten Jahr stattfinden. Die Veröffentlichung eines Blogbeitrages bzw. auch eine Publi-kation in einer Fachzeitschrift gehören für uns dazu.

Letzlich bleibt erst einmal ein “Danke” in Richtung aller Beteiligten!

Pflegende Kinder und Jugendliche sind immer wieder Thema in den Medien. Prof. Dr. Sabine Metzing spricht bei Frau tv über die Besonderheiten und Herausforderungen, wenn Kinder und/oder Jugendliche beisplielsweise ihre Eltern pflegen.

Sehen Sie hier den Beitrag in Frau tv (erster Beitrag bis Minute 7.22)

Die Ampel-Koalition bekräftigt in ihrem heute vorgestellten Entwurf des Koalitionsvertrags, dass die neue Regierung beabsichtigt, das Berufsbild der "Community Health Nurse" in Deutschland zu schaffen, und damit die professionelle Pflege durch heilkundliche Tätigkeiten zu erweitern.

Dafür will sie "ein allgemeines Heilberufegesetz auf den Weg bringen" und das elektronische Gesundheitsberuferegister weiterentwickeln. Außerdem sieht der Koalitionsvertrag vor, das Präventionsgesetz weiterzuentwickeln und die Primär und Sekundärprävention zu stärken. Letzteres stellt ein wesentliches Aufgabenfeld von Community Health Nursing dar.

Diese Pläne werden vom Department für Pflegewissenschaft ausdrücklich begrüßt, da zum Wintersemester 2021/2022 erstmalig der Masterstudiengang Community Health Nursing an den Start gegangen ist. Ziel dieses Studiengangs ist es, die Rollen und Aufgaben der Profession Pflege im Kontext der Primärversorgung zu entwickeln, und Möglichkeiten der Umsetzung aufzuzeigen.

Wir freuen uns, als innovatives Department für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke mit diesem Studiengang einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems zu leisten.

„Wir riskieren wirklich die Gesundheit der Bevölkerung“, sagt Prof. Dr. Stefan Görres am Public Health Institut der Uni Bremen in der aktuellen Episode über Pflege. Dass Pflege ALLE Menschen betrifft und dringend politisches Handeln geboten ist, bestätigt auch Jürgen Drebes vom Bochumer Bund und Mitarbeiter des Departments für Pflegewissenschaft. Spätestens seit der Corona-Pandemie wissen die meisten Menschen, dass Pflege systemrelevant ist und wir ohne Fürsorge nicht leben können. Mit meinen beiden Gästen spreche ich über die Situation der Pflege in Deutschland: Welche aktuellen Entwicklungen es gibt, warum viele Hürden seit Jahrzehnten bestehen und welche politischen Forderungen wesentlich sind. Dabei wagen wir einen Ausblick aus dem aktuellen Eindruck. Pflege geht ALLE etwas an, jetzt und hier! (Quelle: Mundwerk)

Zum Podcast der Episode 017 Pflege geht es hier.

Mit zwei Sendungen widmeten sich das ZDF und die Autorin Almut Faass am 27.10.2021 dem Thema "Young Carers", also Kindern und Jugendlichen, die Pflegeaufgaben übernehmen, und - in den meisten Fällen - ihre Eltern pflegen.

In der am Vormittag ausgestrahlten Sendung "Volle Kanne - Wenn Kinder pflegen" geben die Autorin und der Sender einen kurzen Einblick in die Situation von Young Carers, und senden auch ein Interview mit Prof. Dr. Sabine Metzing, die aus Ihrer Sicht als zum Thema forschende Pflegewissenschaftlerin das Thema beleuchtet.

In der am gleichen Tag abends ausgestrahlten Sendung ZOOM gibt die Autorin Almut Faass mit ihrem Film "Verlorene Kindheit - Wenn Kinder ihre Eltern pflegen" einen tieferen Einblick in das Leben drei junger Frauen als "Young Carers", die über ihren Alltag als pflegende Angehörige berichten. "Die Familie zusammenhalten", ist eines der zentralen Forschungsergebnisse zu den Intentionen und Wünschen junger pflegender Angehöriger von Prof. Dr. Sabine Metzing gewesen, und dies wird auch in der Dokumentation von ZDFZoom deutlich: "sie halten die Familie am Laufen und gehen dabei oft über ihre eigenen Grenzen". In der Sendung kommen die betroffenen jungen Menschen zu Wort, und auch Sabine Metzing, die in zahlreichen Projekten und Forschungsarbeiten am Department für Pflegewissenschaft das Thema aufgegriffen, und für Deutschland erstmalig in den Fokus der Pflegewissenschaft gerückt hat. Sendungen sind noch bis Oktober 2023 verfügbar.

Die digitale Tagung des Departments für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke fand am 10.09.21 mit insgesamt 82 Teilnehmer*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz statt. Der Titel der diesjährigen Veranstaltung „Forschung und Lehre im Wandel“ nimmt zum einen Bezug zur 25-jährigen Forschungs-und Lehrtradition des Departments als ehemalige „Keimzelle“ im Feld der Pflegewissenschaft. Zum anderen werden damit aktuelle und vielfältige gesellschaftliche Veränderungen z.B. der demografische Wandel, die Digitalisierung oder die Corona-Pandemie angesprochen, die die Forschung und Lehre vor Herausforderungen stellt, für die fachkompetente Antworten gefunden werden müssen.

So begrüßte die Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft und zukünftige Co-Dekanin der Fakultät für Gesundheit Frau Prof.in Dr. Margareta Halek herzlich die aus den drei deutschsprachigen Ländern zugeschalteten Anwesenden und lud zu einem spannenden, wenn auch digitalen Austausch ein.

Prof.in Sabine Bartholomeyczik, Pionierin der Pflegewissenschaft, eröffnete die Tagung mit einem Vortrag zum Thema „Pflegewissenschaft in Deutschland – Meilensteine und Zukunftsaufgaben“. Nach einer Rückschau über das bisher Erreichte hob sie besonders hervor, dass zukünftig die Zirkulation von Praxiswissen und wissenschaftlichem Erkenntnissen und die Gewährleistung der Nachhaltigkeit von Projekten und ihren Ergebnissen stärker berücksichtigt werden müsse und dass dieser Diskurs in der Fachöffentlichkeit zu führen sei.

Danach referierte Prof. Oliver Herber, der seit diesem Jahr den neu eingerichteten Lehrstuhl für Community Health Nursing der UW/H besetzt. in einem zukunftsweisenden Beitrag über die Befähigung zur Selbstpflege chronisch kranker Menschen als Kernaufgabe von Community Health Nursing. Dabei nahm er die Lücken in der Primärversorgung als Ausgangspunkt, zeigte, wie mit systematisch aufgebauter Forschung konkrete Antworten auf aktuelle Versorgungsprobleme im interdisziplinären Feld gegeben und Zukunft gestaltet werden kann.

Prof.in Sabine Metzing stellte die Entwicklung der Young-Carers-Forschung an ihrer Professur für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche der UW/H vor. Sie fokussierte dabei auf die lange Tradition des Forschungsfeldes am Department und zeichnete die Impulse nach, die dadurch in die Politik und an andere Universitäten auch über Landesgrenzen hinweg gegeben werden konnten. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass es in Zukunft vor allen Dingen immer notwendiger werde, die Zielgruppe in die Forschung miteinzubeziehen und Forschung im realen Umfeld zu generieren, um wirksame und nachhaltige Hilfen für die in diesem Forschungszweig adressierten Kinder und Jugendlichen und ihre Familien zu sichern.

Auch Prof.in Margareta Halek, kann auf eine langejährige Forschungsaktivität im Bereich der Demenzforschung zurückblicken. Sie erläuterte den Beitrag der Pflegewissenschaft für die Interventionsforschung in diesem Forschungsfeld. Eindrücklich konnte sie Entwicklung und die Komplexität des Themas aufzeigen. Sie verwies darauf, dass es immer noch an Grundlagenwissen zum Verstehen des Verhalten von Menschen mit Demenz fehlt und dass der Diskurs zur pflegewissenschaftliche Perspektive, vor allem in interdisziplinären Projektverbünden, weiter gestärkt werden müsse.

Nach der Mittagspause sprach Prof. Roland Brühe vom Lehrstuhl für Pflegedidaktik der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen über das Spannungsverhältnis zwischen Pflegedidaktik und Pflegewissenschaft. Er wies mit analytischer Präzision auf die Unterschiede der nahen Disziplinen hin und hob hervor, dass diese in Zukunft durch eine klare Abgrenzung besser zusammenwirken sollten, um positive Ergebnisse für Bildung und Forschung zu generieren.

Der letzte Vortrag von Prof. Martin Schnell nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise in die Entstehungsgeschichte der Forschungsethik in der damals neuen Disziplin Pflegewissenschaft mit Beispielen für das Ineinandergreifen von Wahrheit und Ethik und beschrieb den Prozess der Gründung einer eigenen Ethikkommission und ihre Etablierung innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft.

Nach den Vorträgen traten die Teilnehmer*innen miteinander in  einen regen Diskurs. Besonders stark wurde an dieser Stelle über die Verzahnung unterschiedlicher Strukturen im Gesundheitswesen diskutiert, die mit der Pionierarbeit der neu ausgebildeten Community Health Nurses in den unterschiedlichen Settings neue Fahrt aufnimmt.

Deutlich wurde zudem der Bedarf an spezifischer Forschungsförderung, die der Komplexität der Pflegesituationen und der damit verbundenen Umsetzungsanforderungen in der Pflegepraxis gerecht wird. Denn nicht alle pflegerelevanten Themen entsprechen den gängigen Innovationserwartungen, gleichzeitig sind sie für die Betroffenen und ihre Familien essentiell wichtig. Dies hat Implikationen für die

Die Gastgeberin Prof.in Dr. Margareta Halek zeigte sich am Ende der Online-Veranstaltung zufrieden: „Unsere Veranstaltung heute hat wieder einmal gezeigt, wie stark beeinflusst die Pflege und Pflegewissenschaft von den unterschiedlichsten Akteuren aus Politik und Gesellschaft sind. Dies war in der Vergangenheit nicht anders und wird sich auch zukünftig ähnlich gestalten. Daran müssen die Pflege und Pflegewissenschaft wachsen und weiter ihre ihr eigenes Fundament ausbauen. Veranstaltungen wie diese können wir dazu beitragen den Dialog zu fördern und so nicht nur thematische, sondern auch praxisbezogene Synergien schaffen.“

Nach zwei-jähriger (pandemiebedingter) Pause fand am 10. September 2021 der 20. Celebration Day und das vorgeschaltete Ruth-Schröck-Symposium des Departments für Pflegewissenschaft auf dem  Campus der Universität Witten/Herdecke statt. Dreizehn anwesende Absolvent*innen der Studiengänge ‚Pflegewissenschaft‘ (M.Sc.) und des Doktorand*innen- und Ph.D.-Kollegs erhielten nach vorheriger Würdigung ihrer Arbeiten ihre Abschlussurkunden.

Nach einer musikalischen Einstimmung durch Christof Söhngen an der Gitarre und der Sopranistin Nina Nussbaum eröffnete die Departmentleitung Frau. Prof. Dr. Margareta Halek feierlich den ersten Teil der Veranstaltung. Den Auftakt des Symposiums bildete ein Interview mit der in Schottland lebenden Namensgeberin Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ruth Schröck, die in diesem Jahr ihren 90.sten Geburtstag begeht. Sie gratulierte in ihrer Videobotschaft den Absolven*tinnen höchstpersönlich und ermutigte sie, die Forschungsinteressen beharrlich und mit Enthusiasmus auch in der Zukunft weiter zu verfolgen.

Danach stellte Frau Veronika Nelißen, PhD, so wie es an diesem Symposium Tradition ist, als eine von insgesamt acht Absolvent*innen des PhD-Kollegs ihre bewegende Dissertationsarbeit mit dem Thema: „Mit einer invasiven Beatmung leben - Erfahrungen und Einblicke in ein technologieabhängiges Leben“ vor.  Sie gab damit Menschen eine Stimme, die von einem Moment auf den anderen auf eine Beatmung angewiesen sind und deren größtes Bestreben es dennoch ist, „weiterleben zu wollen“ und gibt damit wichtige Impulse für die aktuelle politische Debatte.

Im Anschluss daran eröffnete Frau Prof. Dr. Margareta Halek die Ehrungszeremonie für den Celebration Day bei der eine intensive und im Falle einer Promotion auch jahrelange Auseinandersetzung mit einem pflegerelevanten Themengebiet gewürdigt wird und der – so Halek - „einer Feierlichkeit mit echten Menschen von Angesicht zu Angesicht gebührt“. Sie sei daher sehr froh, diesen wichtigen Moment mit den Anwesenden wieder physisch in der Universität begehen zu können.

Von insgesamt 22 Absolvent*innen nahmen in diesem Jahr zehn Masterabsolvent*innen und drei Promovend*innen ihre Urkunden, Anstecknadeln und eine Rose persönlich in Empfang. Überreicht und durch Grußworte eingeleitet wurden sie durch die Departmentleitung Frau Prof.in Dr. Margareta Halek, der Promotionskollegsleitung Prof.in Dr. Sabine Metzing oder ihrer jeweiligen betreuenden und anwesenden Professorinnen und Dozentinnen: Prof.in i.R. Dr. Sabine Bartholomeyczik, Prof.in Dr. Martina Roes und Dr. Christine Dunger. (auch in Vertretung für Prof.in Dr. Christiane Kugler, Prof.in Dr. Christiane Knecht, Prof.in Rebecca Palm, PhD).

Besonders hervorzuheben ist die Vielfalt der Themen, die in den Abschlussarbeiten bearbeitet sowie die Methoden, die im Zuge dieser angewandt wurden. So wurden von den Masterabsolvent*innen mithilfe von qualitativen Interviews die Bedürfnisse und Bedarfe von Patient*innen nach einer Darm-OP retrospektiv erforscht; mithilfe einer Dokumentenanalyse geprüft, ob Bewohner*innenpräferenzen in diesen abgebildet werden oder anhand einer sekundären Querschnittsanalyse der Zusammenhang von unruhigem Verhalten und Lebensqualität von Menschen mit Demenz ermittelt; weiter wurden Dualstudierende der Pflege nach ihrem Erleben der Praxis befragt oder das Zeiterleben vor dem Eintritt in eine Intensivstation hermeneutisch interpretiert, auch wurde die Literatur hinsichtlich der Symptomprävalenz nach solider Organtransplantation analysiert oder Pflegende nach der Inanspruchnahme von Sexualbegleiter:innen in der stationären Altenhilfe interviewt. Andere wollten erfahren, wie pflegerische Interaktionen in unterschiedlichen Settings oder die Selbstpflege von Menschen mit einer Enterostomaanlage gestaltet werden können. In den Promotionen wurde neben dem erwähnten Fachvortrag zudem ein Weiterbildungscurriculum für Hygienekräfte evaluiert sowie die Implementierung von Dementia Care Mappings umfangreich bearbeitet.

Frau Prof. i.R. Dr.Sabine Bartholomeyczik schloss die Ehrung mit den Worten: „Wir hoffen, dass wir noch viel von Ihnen hören werden“

Mit dem bekannten Stück „Summertime“ von George Gershwin leitete das musikalische Duo den öffentlichen Teil der Veranstaltung aus und über in den Sektempfang und das Buffet in den Hallen der Universität.

• Entwicklung eines CHN-Konzepts für Deutschland

• Pflege von älteren Menschen, insbesondere mit Demenz
• Umgang mit Verhaltensveränderung von Menschen mit Demenz
• Interaktion, Kommunikation und Beziehungsgestaltung
• Technik und Pflege

• Methoden in der Pflege- und Versorgungsforschung
• Entwicklung und Erprobung von Implementierungs- und Disseminationsmodellen

• Kinder und Jugendliche von kranken Familienmitgliedern
• Chronisch erkrankte Kinder und Jugendliche
• Unterstützung von Familien in der Bewältigung von Krankheit

• Evidenzbasierte und person-zentrierte pflegerische Praxis in allen klinischen Handlungsfeldern
• Entwicklung und Implementierung von Advanced Nursing Practice
• Gerontopsychiatrische Versorgungskonzepte in der stationären Langzeitpflege
• Quantitative Methoden der Versorgungsforschung
• Theoriebildende Evaluationsforschung (Realist Evaluation)

• Communio firmo prosperanus: Entwicklung eines Konzeptes, mit dem in stationären Pflegeeinrichtungen das Erleben einer guten Gemeinschaft gefördert werden kann
• eDEM Connect
• HeiCO – Studie zur Erfassung der Auswirklungen der COVID-19 Pandemie für die Pflege in stationären Altenpflegeeinrichtungen
• MoNoPol-Sleep
• Möglichkeiten der sozialen Teilhabe in Pflegeheimen trotz Covid-19
• Verbundprojekt MINDED.RUHR

Projekte des DZNE (Standort Witten)

• B-Dem - Analyse von Beratungskonzepten und -strukturen für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen
• BENi - Drei Reviews, die sich auf Wirksamkeit und Implementierung von mobilitätsfördernden Interventionen in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen beziehen.
• COVIDX3 - Widerstandfähigkeit von Gesundheitssystemen gegen Krisen
• DemFriendlyHospital - Entwicklung eines Frameworks zur Darstellung der Charakteristika demenzfreundlicher Krankenhäuser unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven
• DISTINCT - Entwicklung eines qualitativ führenden multidisziplinären, multiprofessionellen und intersektoralen Forschungsnetzwerks. Am DZNE Standort Witten werden die Themen wie Sozial-Roboter bzw. AAL Technologien in stationären Altenpflegeeinrichtungen bearbeitet
• FTD-Bayern - Analyse der Versorgungsituation von Menschen mit einer Fronto-Temporallappen Demenz(FTD) die in Bayern leben und die Entwicklung von Empfehlungen
• INCLUDE & PLAN:D - Herausforderungen räumlicher Orientierung von MmD im Kontext der Gestaltung Demenzfreundlicher Architektur, Stadträume und Lebensorte
• PELI-D - Übersetzung und kulturelle Adaptierung sowie Erprobung eines Instruments sowie Erprobung zur Erfassung von Präferenzen von Pflegebedürftigen in verschiedenen Versorgungs-/Pflegesettings
• PerDem - Das Projekt Per-Dem fragt ganz grundsätzlich danach, wie das Personsein in person-zentrierter Pflege und Forschung im Kontext von Demenz verstanden wird
• TRANSFER-DEM - Analyse von Implementierungsstrategien evidenzbasierter Interventionen  

• Literaturstudie Praxisentwicklung

• Eine Meta-Synthese qualitativer Studien zur Erforschung von fördernden und hindernden Faktoren hinsichtlich Empfehlungen zur Selbstpflege bei Patienten mit Herzinsuffizienz
• ACHIEVE Studie

• S1- Leitlinie zur sozialen Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Altenhilfe unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie

Projekte des DZNE (Standort Witten)

• PerDem I
• PELI-D
• ENSURE
• FallDem

• KiFam: Umgang mit Krankheit in der Familie
• FamiLe: Familiengesundheit im Lebensverlauf

• BeStaDem Survey Studie