Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium unbefristet staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch:




Zweck dieser Initiative ist es, das Medizinstudium an der Universität Tirana in Albanien nachhaltig zu ergänzen und praktische Inhalte in das Studiensystem zu integrieren. Zu diesem Zweck werden jährlich drei Seminare zu den Themen Orthopädie, Neurologie und Innere Medizin in Tirana durchgeführt.
Da das Curriculum in Albanien während des Studiums wenig Patientenkontakt vorsieht und sich vornehmlich mit theoretischer Wissensvermittlung beschäftigt und zudem die Zeit, in der die Studierenden unter Aufsicht erfahrener Ärzte arbeiten, sehr kurz ist, sind die jungen Ärzte oft gezwungen, ihren Beruf ohne ausreichende praktische Erfahrung auszuüben. Gerade in einem Land, wo technisch-medizinische Geräte wie zum Beispiel Röntgenapparate und EKG Mangelware sind und gleichzeitig zum Teil gesundheitlicher Notstand herrscht, ist eine gründliche körperliche Untersuchung des Patienten unerlässlich. Die vom Future Doctors Network veranstalteten Seminare führen dazu, dass die Studierenden verschiedene praktische Untersuchungstechniken erlernen. Sie sollen den angehenden Ärzten auch Mut machen, während des Studiums an Patienten und Kommilitonen zu üben, um der späteren Verantwortung besser gewachsen zu sein.
Deshalb veranstalten die Wittener „Future Doctors“ regelmäßig Seminare in Orthopädie, Neurologie, Innerer Medizin und Notfallmedizin. Ein deutscher Arzt unterrichtet und demonstriert die Untersuchungen. Teile des Seminars werden, wenn möglich, von einem albanischen Kollegen übernommen. Anschließend wird das Erlernte in Kleingruppen unter Anleitung von studentischen Tutoren geübt. Die Tutoren stammen nicht nur aus Witten, sondern zum Teil auch aus Albanien und wurden in den vergangenen Jahren vom Future Doctors Network an der UW/H ausgebildet.
Am letzten Seminartag organisiert das Wittener Team eine praktische Prüfung im OSCE-Format (objective structured clinical examination). Die Prüflinge durchlaufen dabei einen Prüfungsparcours aus verschiedenen Untersuchungsstationen. An jeder Station wartet ein Proband mit einer spezifischen Krankheitsgeschichte, der zielgerichtet untersucht werden muss. Dabei erläutert der Prüfling sein Vorgehen.
Ziel des Projektes ist es einerseits, das Medizinstudium in Tirana um einen praktischen Anteil zu erweitern. Andererseits spielt die Möglichkeit, mit albanischen Studierenden in einen kulturellen Austausch treten zu können, für die Beteiligten eine große Rolle. Ebenso geht es für die deutschen Studierenden darum, eine fremde Kultur kennen zu lernen, sich selbst zu organisieren, Gruppen zu koordinieren und Verantwortung für ein gemeinsames Projekt zu übernehmen, also auch, soziales Engagement zu entwickeln.
„Mit den Seminarinhalten hoffen wir, eine Anregung für das albanische Curriculum zu geben“, sagt Sophia von Blomberg vom Future Doctors Network. „Die große Beliebtheit der Seminare und die positive Rückmeldung der jungen albanischen Ärztinnen und Ärzte zeigen uns, dass unsere Arbeit Erfolg hat.“ Wichtig sei es nun, die Zusammenarbeit mit den Kursteilnehmern auszubauen, um die Idee weiter zu tragen. Sophia von Blomberg: „Wir hoffen, dass diese ‚Alumni’, in Kooperation mit der studentischen Partnerorganisation vor Ort, Organizata Mjeket e se Ardhmes (OMA), auch in Zukunft einen Beitrag zu einer mehr praktisch orientierten medizinischen Ausbildung in Albanien leisten werden.“ Als langfristige Ziele der Initiative sieht sie die Unterstützung der albanischen Studierenden bei der eigenständigen Organisation von Seminaren sowie die Integration der Untersuchungskurse in das albanische Curriculum.
Weitere Informationen:
Future Doctors Network
Ansprechpartner:
Malin Wörster: malin.woerster@uni-wh.de
Sirin Czygan: Sirin.Czygan@uni-wh.de
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