Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium unbefristet staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch:




Seit 2007 entsendet die UW/H eine Gruppe von Studierenden zur weltgrößten UN-Simulation nach New York. Bereits zum 10. Mal schlüpften die Studierenden in die Rolle von Delegierten, die versuchen, die Interessen eines zugeteilten Landes bei den Vereinten Nationen zu vertreten.
Im Vorfeld ist eine umfangreiche Vorbereitung notwendig, um die hochspezifischen und aktuellen Fragestellungen bearbeiten und das eigene Land entsprechend vertreten zu können. Der große Aufwand lohnt sich allerdings, weil die Teilnehmenden nicht nur lernen, wie man debattiert und Reden hält, sondern auch, wie internationale Politik in der Praxis funktioniert.
Weitere Informationen sind unter www.witten-mun.de verfügbar.
Kontakt:
Julia Brunow
Sebastian Erkens
Lisa Hemp
Im Jahr 2017 bestand die Wittener Delegation aus einer internationalen Gruppe aus Studierenden der Studienfächer Management, Humanmedizin und Philosophie, Politik und Ökonomik. Die Studierenden bereiteten sich selbstständig im Studium fundamentale ein halbes Jahr lang auf die Konferenz vor und beschäftigten sich dabei ausführlich mit dem zu repräsentierenden Land, um dessen Perspektiven würdig zu vertreten. Dieses Engagement wurde belohnt, die Delegation erhielt einen „Honorable Mention Award“ für ihre Leistungen während der Konferenz.
Bei den UN als Vertreter Guatemalas
In diesem Jahr vertraten die Studenten die Interessen Guatemalas. Das mittelamerikanische Land hat eine bewegte Vergangenheit: Seine Gesellschaft und die politische Landschaft ist auch heute noch stark von dem Bürgerkrieg geprägt, der 1996 endete.
Zur Vorbereitung auf die Konferenz, die direkt am Times Square in New York abgehalten wurde, bereiteten die Studierenden nicht nur ihre eigene Position in Essays und Positionspapieren vor, sondern nahmen auch an anderen UN-Simulationen teil. Darüber hinaus wurden sie in Berlin von Vertretern des Auswärtigen Amtes sowie dem guatemaltekischen Botschafter empfangen, um mehr Eindrücke aus der politischen Realität miteinbeziehen zu können.
„Durch die Konferenz und unsere Vorbereitung konnten wir nicht nur viel über die tägliche Arbeit der Vereinten Nationen erfahren, sondern bekamen auch einen Eindruck davon, wie herausfordernd es ist, bei einer Organisation mit 193 Mitgliedstaaten möglichst einstimmige Entscheidungen zu treffen“, stellt Felix Struckmann fest.
„Die Konferenztage selbst sind sehr anspruchsvoll: Einerseits können sie sehr lang sein, da man von morgens bis abends versucht diplomatische Lösungen für die jeweiligen Interessenskonflikte zwischen den Mitgliedsstaaten zu finden“, merkt Philipp Dittrich an. „Andererseits sind wir an einen sehr formellen Rahmen gebunden, der aus pointierten Reden, Verhandlungen, und gemeinsamer Textproduktion besteht, wobei ein bestimmter Sprach- und Verhaltenskodex vorausgesetzt wird.“
Der Fokus auf indigene Gruppen
Für Guatemala sind beispielsweise die Interessen der indigenen Bevölkerungsgruppen ein wichtiges Thema: Ein großer Anteil der Einwohner des Landes ist indigen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Nicht zuletzt durch die Nachwirkungen des 36 Jahre andauernden Bürgerkrieges, strukturelle Diskriminierung innerhalb der Gesellschaft und die schlechte Infrastruktur auf dem Land, sind diese Gruppen in Bezug auf den Zugang zum Arbeitsmarkt und Bildung besonders benachteiligt.
Die Stärkung dieser Bevölkerungsgruppe durch die Weltgemeinschaft ist also ein zentrales Anliegen Guatemalas, genauso wie der stetige Kampf gegen Korruption, soziale Ungleichheit und illegalen Drogenhandel. Zeitgleich rücken Themen wie zunehmender Tourismus, Digitalisierung des Bildungssystems und internationaler Agrarprodukthandel in den Fokus.
Da aber im Laufe der Konferenz eine Resolution entstehen soll, die nicht nur die Position Guatemalas widerspiegelt, sondern auch eine mehrheitsfähige Lösung darstellt, müssen die Positionen der anderen Nationen miteinbezogen, Allianzen gebildet und Kompromisse geschlossen werden.
Dazu ist viel Textarbeit erforderlich, aber eben auch Gespräche „hinter der Bühne“, um andere Länder dazu zu bewegen, für die Textpassagen zu stimmen, die dem eigenen Land wichtig sind. Besonders taktisches Verhandlungsgeschick ist nötig, um die eigenen Positionen in den Resolutionen unterzubringen und errungene Kompromisse nicht wieder verwässern zu lassen. So können schon die kleinsten Kompromisse große Anstrengungen und sehr viel Zeit kosten.
Besonders interessant war die Abschlusssitzung, die im Sitzungssaal der Generalversammlung der Vereinten Nationen stattfand. Die Gelegenheit, an den Tischen der Mitgliedsstaaten Platz zu nehmen, ist nicht alltäglich und eine der eindrucksvollsten Erinnerungen an die Konferenz in New York.
Die gesamte Wittener MUN-Delegation möchte sich bei allen Unterstützern der Initiative bedanken. Vor allem möchte sich die Delegation 2017 bei der Firma Murtfeldt für ihre Förderung bedanken, die die finanzielle Last für die Studierenden reduziert hat.
Im Jahr 2014 bestand die Wittener Delegation aus 19 Studierenden mit den Studienfächern Wirtschaftswissenschaft, Humanmedizin sowie „Philosophie, Politik und Ökonomik“. Die Studierenden bereiteten sich im Studium fundamentale ein halbes Jahr lang auf die Konferenz vor und beschäftigten sich dabei ausführlich mit dem zu repräsentierenden Land, um dessen Perspektive würdig zu vertreten. In diesem Jahr war das Guyana, ein kleineres Land in Südamerika, im Norden von Brasilien und neben Venezuela. Das Land hat eine kommunistische Vergangenheit, es gibt noch viele Staatsunternehmen mit wirtschaftlichen Problemen, das Land ist unter anderem von der Wirtschaftshilfe der USA abhängig.
Bei den UN als Vertreter Guyanas
Zur Vorbereitung der UN-Konferenz waren einige Teilnehmer schon eine Woche vorher angereist und hatten sich in Brooklyn an New York akklimatisiert. Die eigentliche Konferenz fand dann im Sheraton New York statt. „Da waren rund 4.000 Teilnehmer in diesem Jahr, dementsprechend eng wurde es dann, wir haben zum Beispiel mit vier Leuten in einem Doppelzimmer geschlafen. Das war aber kein Problem“, erzählt Jannik Lorenzen. „Während der Konferenz konnten wir sehr viel über die Arbeit der Vereinten Nationen lernen und bekamen einen Eindruck davon, wie kompliziert es ist, bei einer Organisation mit 193 Mitgliedstaaten Entscheidungen zu treffen.“
Die eigentlichen Konferenztage dauern auch schon mal von morgens neun Uhr bis abends neun Uhr und sind mit Plenarversammlungen und informellen Treffen gespickt. In den „formal sessions“ gibt es eine Tagesordnung und einen Vorsitzenden, der die Versammlung leitet. Die wird aber immer wieder durch sogenannte „informal sessions“ unterbrochen, um in kleinen Gruppen sich über die zu verhandelnden Themen mit den anderen Delegierten der Länder abzustimmen.
2014 war beispielsweise für die Wittener UNICEF-Verantwortlichen das Thema Kindersterblichkeit ein Hauptthema. Immer wieder muss die Haltung des eigenen Landes, also Guyana, dazu formuliert werden. Aber im Laufe der Konferenz soll ja eine Resolution entstehen, also ein Text, hinter dem alle Länder oder zumindest die Mehrheit stehen können. Dazu ist viel Textarbeit erforderlich, aber eben auch Gespräche „hinter der Bühne“, um andere Länder dazu zu bewegen, für die Textpassage zu stimmen, die dem eigenen Land wichtig ist. Außerdem müssen immer wieder sogenannte „one minute speeches“ gehalten werden, um die eigene Position im Plenum neu zusammen zu fassen. „Das ist manchmal schon hektisch und anstrengend“, gibt Inken Piekenbrock zu.
Sehr interessant fanden die Teilnehmer vor Allem die gebrochenen Zusagen und die gezielten Manipulationen einiger Delegationen, die zeigten, wie wichtig Vertrauen in der internationalen Politik ist. Besonders war das Verhandlungsgeschick gefordert, um die eigenen Positionen in den Reports oder Resolutions unterzubringen und errungene Kompromisse nicht wieder verwässern zu lassen durch neue Unterzeichner, die zum Teil Änderungen für ihre Unterstützung verlangten. So kosten schon die kleinsten Kompromisse große Anstrengungen und sehr viel Zeit.
Die harte und zermürbende Realität wurde den Wittenern bei den Abstimmungen deutlich, wenn eine Resolution, in die sie viel Arbeit und Engagement gesteckt hat, abgelehnt wurde und sie sich gar nicht vorstellen möchten, wie es für Diplomaten der richtigen UN ist, die zum Teil Jahre der Arbeit in ihre Entwürfe gesteckt haben, die dann innerhalb von Minuten zunichte gemacht wird. Für Guyana gab es am Ende eine Resolution, die mehr Geld für die NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen) bedeutete, mehr Bildung für Mütter und die mehr ausländische Ärzte ins Land bringen soll. „Aber ich habe gelernt, dass in der Politik Mehrheit vor Inhalt geht“, fasst Sonja Heinemann zusammen.
Schade für die Teilnehmer war, dass in diesem Jahr die sonst übliche Tour durch den großen Sitzungssaal der UN wegen Bauarbeiten in das weit weniger interessante Nebengebäude verlegt werden musste.
Die gesamte Wittener NMUN-Delegation 2014 möchte sich bei allen Unterstützern bedanken. „Vor allem möchten wir uns bei der Wittener UniversitätsGesellschaft für die Förderung bedanken, die die finanzielle Last für die Studierenden reduziert hat“, sagt Jannik Lorenzen.
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