Bürgeruni am 18. November mit Prof. Dr. Claus Volkenandt.

2019 jährt sich der 350. Todestag von Rembrandt van Rijn (1606-1669). Er ist nicht nur der berühmteste Künstler der niederländischen Kunst des 17. Jahrhunderts, sondern einer der bekanntesten Künstler der Kunstgeschichte überhaupt. Seine Werke haben sich in das kulturelle Gedächtnis eingeschrieben, sie sind bekannt, ohne eigentlich bekannt zu sein. Von daher ist der 350. Todestag ein idealer Anlass, um noch einmal und am besten mit einem frischen Blick auf das Rembrandt‘sche Werk zu schauen, es zu entstauben und in einer Aktualität zu präsentieren. Dieser Aufgabe stellt sich Prof. Dr. Claus Volkenandt, der an der Universität Witten/Herdecke die Professur für Kunstwissenschaft innehat, bei der Bürgeruni am 18. November 2019.

Die Gattung im Werk Rembrandts, die im Blick auf unsere eigene Bildkultur die größte Aktualität besitzt und die zugleich tief im kulturellen Bildbewusstsein verankert ist, ist das Porträt mit seinen Selbst-, Einzel- und Gruppenbildnissen.
Der Vortrag stellt die Selbstporträts Rembrandts in den Mittelpunkt. Seitenblicke gibt es aber auch auf die Porträts bedeutender Amsterdamer Bürger und die Rembrandt‘schen Gruppenporträts, mit denen sich in besonderer Weise sein Nachruhm verbindet. Der zeitliche Bogen der diskutierten Bilder reicht von den frühen Selbstporträts am Beginn seiner künstlerischen Karriere über die Selbstbildnisse, in denen Rembrandt sein Selbstverständnis als Künstler im Vergleich zu Dürer zum Thema macht, bis zu den intensiven Selbstbildnissen des Spätwerks, die bis kurz vor seinem Tod entstehen.

Thematische Schwerpunkte des Vortrags sind insbesondere Rembrandts besondere Leistung gegenüber dem Renaissance-Porträt und die Selbstporträts in ihrer biographischen Dimension. Zentrale These ist dabei, dass Rembrandt in dem Moment zu Rembrandt wird, wie wir ihn kennen, als die eigene Lebenszeit, das Alter, in seine Porträts kommt. Entscheidend ist dabei, dass die Lebenszeit für Rembrandt nichts Beiläufiges ist, sondern das eigene Selbst im Kern seines Selbstverständnisses trifft. Individualität ist in der Perspektive der Selbstbildnisse Rembrandts keine feste Größe mehr, sondern verändert sich mit der Lebenszeit. Die Selbstporträts Rembrandts sind Bilder gelebten Lebens und darin einer erfahrungsvollen Zeit.