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Meldung vom 19.10.2017
UniversitätStudium fundamentale

„Oh, wären mir Flügel gewachsen …“

Blanche Kommerell

Blanche Kommerell

„Oh, wären mir Flügel gewachsen …“

Lesung mit Gedichten junger Jüdinnen aus der NS-Zeit am 24. Oktober in der Universität Witten/Herdecke

Gedichte und Geschichten aus dem kurzen Leben der jungen Dichterinnen Anne Frank, Selma Meerbaum-Eisinger, Ruth Rosenfeld und Hertha Kräftner sind am 24. Oktober ab 20 Uhr im Audimax der Universität Witten/Herdecke zu hören. Blanche Kommerell, Lisa Lombardo, Andrea Kreisel und Lydia Rockniz lesen dann, was diese jungen Mädchen in der Zeit des Nationalsozialismus im Innersten bewegte: „Ich sehne mich … nach allem, nach Freiheit, nach Freunden“ oder „Ich sehne mich nach etwas, von dem ich nicht weiß, / Was es ist“ oder „Ich möchte leben. / Schau, das Leben ist so bunt.“ Voller Hoffnung auf ein Leben nach Krieg und Verfolgung schrieb Ruth Rosenfeld aber auch: „Und es drängen sich die Massen / Nur vom Trieb beseelt: zu hassen!“ Berühmt ist die Frage Anne Franks in ihrem Tagebuch geworden: „Warum gibt es überhaupt Krieg?“

Die Zeit, in der diese jungen Dichterinnen ihre Gedanken aufschrieben in Form von Gedichten und Geschichten, gehörte für sie zu den schrecklichsten. Sie waren alle fast noch Kinder, jüdische Kinder während der Zeit des Faschismus in Deutschland: Anne Frank (1929-1945) und Selma Meerbaum-Eisinger (1924-1942) starben im KZ, Ruth Rosenfeld (1920-1991) wanderte in die USA aus und die Österreicherin Hertha Kräftner (1928-1951), die den Krieg zwar überlebte, aber seine Folgen in ihrem Land nicht ertrug und sich das Leben nahm – sie alle haben erschütternde Schicksale, aber die Gedichte sprechen von Liebe, Sehnsucht, Liebe zur Natur; sie haben Humor und Freude am Leben. Sie stellen beunruhigende Fragen und hoffen…

Die jüdischen Dichterinnen, die schon in den zwanziger Jahren schrieben, wie Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler, Nelly Sachs, Gertrud Kolmar und Hilde Domin sind inzwischen vielen Lesern vertraut. „Diese jungen Mädchen, deren Dichtung nicht mehr reifen konnte und beinahe verloren gegangen wäre, verlangen nach den hellen Stimmen junger Frauen, die ihre Worte in die Welt tragen und sie dem Vergessen entreißen. Deshalb habe ich diesen Abend für drei meiner Studentinnen zusammengestellt; sie arbeiten bereits länger mit mir und haben das Schreiben und Sehnen dieser Mädchen mit großer Teilnahme an ihren Schicksalen verfolgt“, erklärt die Regisseurin des Abends, Blanche Kommerell, die Auswahl und den Anlass für diese Lesung. Oder um es mit Karoline von Günderrode (1780-1806) zu sagen: „Gedichte sind Balsam auf Unstillbares im Leben“.

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Blanche Kommerell. Die Handynummer können Sie unter 02302/926-805/849 erfragen.

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