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Meldung vom 15.04.2024
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Partizipatives Forschungsprojekt soll Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige unterstützen

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Das Team des Projekts "ParDeVl"

Partizipatives Forschungsprojekt soll Menschen mit Demenz und pflegende Angehörige unterstützen

Der Lehrstuhl für Pflegewissenschaft an der Uni Witten/Herdecke entwickelt gemeinsam mit Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen ein Programm, um die Kommunikation in Pflegesituationen zu verbessern.

Rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland [1] haben eine Demenz, mehr als zwei Drittel leben zuhause und werden von Angehörigen betreut. Diese Situation birgt große Herausforderungen für beide Seiten: Menschen mit Demenz fühlen sich oft nicht richtig wahr- oder ernstgenommen; ihre Angehörigen fragen sich hingegen, wie sie angemessen reagieren sollen, wenn die Verständigung schwieriger wird.

Die Kommunikation in pflegerischen Situationen durch geleitete Reflexion zu verbessern, ist Ziel des neuen Forschungsprojekts „Partizipative fokusgruppenbasierte Entwicklung eines individualisierten Video-Feedback-Interventions-Programms für zuhause lebende Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen (ParDeVI)“, das unter der Leitung von Prof. Dr. Margareta Halek, Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft an der Universität Witten/Herdecke (UW/H), gestartet ist.

Beim Video-Feedback-Interventions-Programm (VIP) werden kurze Videos von alltäglichen pflegebezogenen Situationen aufgenommen. Anschließend besprechen geschulte Pflegefachpersonen die Aufnahmen mit den Betroffenen und identifizieren gelingende Situationen. So sollen die Handlungskompetenzen der pflegenden Angehörigen gestärkt, gemeinsame positive Momente gefördert und die gegenseitige Verständigung verbessert werden. Erste internationale Studien zeigen bereits positive Effekte. In die bisherige Entwicklung von VIP wurden zuhause lebende Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen jedoch nicht einbezogen – diese Lücke will das Forschungsprojekt an der UW/H nun schließen.

Durch die Analyse der Videoaufnahmen soll der Umgang reflektiert werden

In den kommenden zwölf Monaten erarbeiten die Wissenschaftler:innen dafür in gemeinsamen Workshops mit zuhause lebenden Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen Situationen und Zielparameter, die den Betroffenen für die Anwendung des Video-Feedbacks besonders wichtig sind. Außerdem wollen sie herausfinden, wie die Betroffenen am besten in eine Folgestudie einbezogen werden können. Lokale Netzwerke und Praxispartner unterstützen das Projektteam, darunter der Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW, das Netzwerk Demenz Witten/Wetter/Herdecke und die Fachstelle Demenz des Caritasverbandes für den Kreis Mettmann.

Die Forscher:innen erhoffen sich durch den partizipativen Prozess, dass sie in einer Folgestudie das gemeinsam entwickelte Video-Feedback-Interventions-Programm  prüfen können: Es soll besser zu den Anforderungen und den Bedarfen der pflegebedürftigen Personen mit Demenz und ihrer pflegenden Angehörigen passen und individuell auf sie zugeschnitten sein.

„Gesicherte Erkenntnisse aus einer Wirksamkeitsstudie sind wichtig, damit das Programm langfristig in die Regelversorgung übernommen werden kann. Nur dann können mehr Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen auch davon profitieren“, so Prof. Halek. Die Ergebnisse des Projekts können etwa bei der Ausbildung und Qualifizierung von Pflegenden helfen, Wissenschaftler:innen in ähnlichen Vorhaben unterstützen und die öffentliche Wahrnehmung von Menschen mit Demenz positiv beeinflussen.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

[1] Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Demenz-Wissen (deutsche-alzheimer.de)

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