Aktuelles
Nachricht vom 30.05.2018
UniversitätWirtschaft und Gesellschaft

Uni Witten/Herdecke richtet Lehrstuhl für Digitalisierung in Familienunternehmen ein

Dr. Ulrich Bretschneider

Dr. Ulrich Bretschneider

Uni Witten/Herdecke richtet Lehrstuhl für Digitalisierung in Familienunternehmen ein

Dr. Ulrich Bretschneider, der derzeit an der Universität Kassel habilitiert, setzt einen Fokus auf die digitale Transformation von Familienunternehmen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie strategische Innovationen.

Am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Universität Witten/Herdecke übernimmt Dr. Ulrich Bretschneider die Lehrstuhlvertretung des neu eingerichteten Lehrstuhls für Corporate Entrepreneurship und Digitalisierung in Familienunternehmen. „Wenn man mal von der fast schon emotionalen Aufladung der Begriffs ‚Digitalisierung‘ absieht, dann bietet sie für Familienunternehmen eine große Chance: Die eigenen Produkte im Dialog mit den Kunden zu verbessern und so vielleicht auch neue Ideen zu entwickeln“, beschreibt Bretschneider seine Ideen, wie Familienunternehmen im technologischen Umbruch zu den Gewinnern gehören können.

Sein Ansatz: Lernen von den Großen. Fast alle „Global Player“ haben im Internet Plattformen eingerichtet, auf denen sie mit ihren Kunden über die eigenen Produkte und Prozesse diskutieren, auf Anregungen eingehen und so das eigene Angebot verbessern und weiterentwickeln können. „Da geht es nicht nur um neue Produktideen, sondern um Feintuning. Kunden wissen doch oft viel besser als die Unternehmen, was im Alltag nicht optimal klappt oder was sie sich an Eigenschaften noch wünschen. Da sollte ich sie als Unternehmer abholen und einbeziehen!“, appelliert Bretschneider. „Die enge Kundenbindung und das Weiterentwickeln von Ideen mit den Kunden ist traditionell bereits eine Stärke von Familienunternehmen. Dazu bieten solche Plattformen einen noch größeren Rahmen – wenn sie richtig gemacht sind.“

Ein anderer Bestandteil der Arbeit von Bretschneider ist es, neue Ideen in die Familienunternehmen zu tragen: „Traditionell stellen Unternehmen etwas her und verkaufen es. Nun entstehen aber immer mehr Ansätze, nicht mehr nur ein Produkt, sondern einen Service, eine Dienstleistung zu verkaufen. Statt einen Kopierer für das Büro zu kaufen, kann ich das Gerät auch leihen und per Internet die gemachten Kopien abrechnen lassen. Statt einen Heizkessel zu kaufen, kann ich auch das Produkt ‚Wärme“ bestellen und brauche mich um Wartung und Abrechnung nicht mehr zu kümmern. Was für das Auto schon lange üblich ist – Leasing statt Kauf – kann man auch auf viele Produkte übertragen und dabei gute Geschäfte machen“, erklärt er seine Ideen an Beispielen. Allerdings müssten dann die Unternehmen zum einen den Kopf für diese Ideen frei haben und sicher auch an Prozessen und Strategien arbeiten.

Der neue Lehrstuhl beschäftigt sich mit einem Themenkomplex, der in der Praxis der Familienunternehmer eine immer höhere Relevanz einnimmt. Das WIFU setzt sich bereits seit mehreren Jahren mit Digitalisierungsdynamiken in Familienunternehmen auseinander. Neben verschiedenen Dissertationen wurden Arbeitskreise und eigene Veranstaltungsformate hierzu etabliert. „Die Einrichtung eines eigenen Lehrstuhles, der eine noch umfänglichere Forschung durchführt, ist ein konsequenter Ausbau unserer Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung von Familienunternehmen und folgt unserer Forschungsstrategie“, so Prof. Dr. Tom A. Rüsen, geschäftsführender Direktor des WIFU.

Dr. Bretschneider studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Paderborn mit den Schwerpunkten Wirtschaftsinformatik und Marketing. Er promovierte an der Technischen Universität München zum Dr. rer. pol. im Themenbereich Wirtschaftsinformatik und wird seine Habilitation an der Universität Kassel voraussichtlich im Wintersemester 2018/19 abgeschlossen haben.

„Was mir in den ersten Seminaren in Witten sofort aufgefallen ist: Die Studierenden sind hier ganz anders motiviert! Wenn ich wo anders eine Theorie vorgestellt habe und nach Praxisbeispielen frage, blicke ich oft in leere Gesichter. Hier in Witten entspringt dann sofort eine lebhafte Diskussion. Ich freue mich drauf, in dieser Atmosphäre zu arbeiten!“, beschreibt er seine ersten Eindrücke von der Universität Witten/Herdecke.

Übersicht

Bereich:
UniversitätWirtschaft und Gesellschaft

Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: