Presse
Meldung vom 07.03.2023
UniversitätWirtschaft und Gesellschaft

Wie sich die psychische Widerstandsfähigkeit von Unternehmerkindern stärken lässt

Caroline Heil (Foto: WIFU-Stiftung)
Caroline Heil (Foto: WIFU-Stiftung)

Wie sich die psychische Widerstandsfähigkeit von Unternehmerkindern stärken lässt

Neuer Band in der WIFU-Schriftenreihe zu Familienunternehmen zeigt auf, wie die resilienzfördernde Sozialisation des Nachwuchses in Unternehmerfamilien gelingt.

Jedes Familiensystem spielt im Sozialisationsprozess von Kindern und Jugendlichen und damit auch bei der Entwicklung ihrer Resilienz gegenüber Krisen, Herausforderungen und Stresssituationen eine wichtige Rolle. In Unternehmerfamilien liegen durch die enge Verbindung von Familie und Unternehmen besondere Sozialisationsbedingungen vor. Doch wie genau beeinflusst die spezifische Sozialisation von Unternehmerkindern ihre individuelle Resilienz? Wie gestaltet sich eine resilienzfördernde Sozialisation? Antworten gibt das neue Buch „Kindliche Resilienz in Unternehmerfamilien“ von Caroline Heil. Als Band 32 ist es jetzt in der Schriftenreihe des an der Universität Witten/Herdecke ansässigen Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) erschienen.

Das Werk erweitert die multidisziplinäre Perspektive der Resilienzforschung und richtet das Hauptaugenmerk auf Kinder und Jugendliche in Unternehmerfamilien. Die Autorin analysiert die Unternehmerfamilie aus einer systemtheoretischen Perspektive und erläutert die Sozialisation und Erziehung innerhalb dieser Familienform. Außerdem widmet sie sich der Resilienztheorie und ihrer Beziehung zu Unternehmerfamilien. Kernstück der Arbeit ist die Auswertung einer qualitativen Studie mit 18 narrativen Interviews mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Unternehmerfamilien. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse münden in praxisorientierte Handlungsvorschläge für Unternehmerfamilien.
Heils Untersuchungsergebnisse machen die Relevanz der Resilienzentwicklung für alle Mitglieder der Unternehmerfamilie und die gesamte Lebensspanne deutlich. Eine resilienzfördernde Sozialisation setzt die Einbeziehung aller beteiligten Personen und die Berücksichtigung von spezifischen Risiko- und Schutzfaktoren voraus. Darunter fallen beispielsweise die Nachfolgethematik, Verantwortungen und Erwartungen innerhalb des Familiensystems, die Beeinflussung durch Traditionen und Werte, die Präsenz des Familienunternehmens im Alltag sowie Bildungschancen und Erfahrungsmöglichkeiten. Am Ende entscheiden das subjektive Erleben, die subjektive Wahrnehmung sowie der individuelle Umgang mit Anforderungen darüber, ob eine konkrete Situation entweder als Schutz- oder als Risikofaktor einzustufen ist. Heil empfiehlt Unternehmerfamilien, auf psychoedukative Beratung zurückzugreifen, da diese etwa durch gezielte Wissensvermittlung für das Thema der kindlichen Resilienz sensibilisiert. Ein weiterer Rat der Autorin lautet: Kommuniziert proaktiv! Das bedeutet, dass familienspezifische Belastungen, Sorgen und Ängste innerhalb der Unternehmerfamilie kein Tabuthema sein dürfen.

„Caroline Heil leistet mit ihrer Arbeit einen bedeutenden Beitrag zur Vertiefung des wissenschaftlichen Verständnisses von Unternehmerfamilien, in denen Kinder und Jugendliche deshalb besonders relevant sind, weil sie letztlich die Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens zu sichern haben“, erläutert Prof. Dr. Heiko Kleve, Inhaber des WIFU-Stiftungslehrstuhls für Organisation und Entwicklung von Familienunternehmen und Erstgutachter der themengleichen Dissertation von Heil. „Zugleich erhalten Unternehmereltern eine praktische Grundlage, um ihr Erziehungsverhalten anhand resilienzfördernder Kriterien auszurichten.“

Da die Unternehmensform „Familienunternehmen“ ebenso spannend wie komplex ist, wurden hierzu in den vergangenen Jahren immer mehr Veröffentlichungen herausgegeben. Die WIFU-Schriftenreihe, die seit 2009 erscheint, soll es ermöglichen, einzelne Themen in dem erforderlichen und angemessenen Umfang darzustellen, ohne Praxisnähe und Verständlichkeit aus den Augen zu verlieren.

Der 32. Band der Schriftenreihe ist im Verlag V&R unipress als Open Access Publikation erschienen und über die Verlags-Homepage kostenfrei erhältlich.
 

 

Übersicht

Bereich:
UniversitätWirtschaft und Gesellschaft
Pressekontakt:

Dr. Ruth Orenstrat, 02302 926-506, Ruth.Orenstrat@uni-wh.de
Ansprechpartner Presseteam: Kay Gropp, 02302/926-805, kay.gropp@uni-wh.de

 

Über uns:

Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein exklusiver Kreis von über 80 Familienunternehmen macht dies möglich. So kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 16 Professorinnen und Professoren leistet das WIFU seit fast 25 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.

Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) versteht sich seit 1983 als Bildungs- und Forschungsort, an dem Menschen wachsen können. Mehr als 3.000 Studierenden entwickeln sich hier zu Persönlichkeiten, die die Gesellschaft verändern und gestalten wollen – nachhaltig und gerecht. Diese Veränderung streben wir auch als Institution an. Sie bildet den Kern unseres Leitbildes und ist Teil unserer DNA: Als die Universität für Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft sind wir von Beginn an Vorreiterin in der Entwicklung und Anwendung außergewöhnlicher Lern- und Prüfungssettings.
In 16 Studiengängen und dem fächerübergreifenden WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale lernen unsere Studierenden, den Herausforderungen der Zukunft ganzheitlich zu begegnen und aktuelle Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Unsere Forschung ist frei und transdisziplinär. Institute, Initiativen, Projekte, Kliniken und Ambulanzen erarbeiten innovative und praxisorientierte Lösungen, die zur positiven und sinnstiftenden Veränderung der Gesellschaft beitragen.
Wachsen und Wirken treibt uns an – mehr denn je: Here we grow!
www.uni-wh.de / blog.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH

Die Universität Witten/Herdecke ist durch das NRW-Wissenschaftsministerium staatlich anerkannt und wird – sowohl als Institution wie auch für ihre einzelnen Studiengänge – regelmäßig akkreditiert durch: