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Nachricht vom 02.08.2022
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Wie wirkt sich die Digitalisierung kommunaler Verwaltungen auf die Gesundheit der Beschäftigten aus?

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Christoph Broding

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Kevin Claassen

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Dominique Rodil dos Anjos

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Jan Kettschau

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Wie wirkt sich die Digitalisierung kommunaler Verwaltungen auf die Gesundheit der Beschäftigten aus?

UW/H Projekt „Gesundheit und digitaler Wandel“: Covid-19 Pandemie zeigt sich als starker Treiber der Digitalisierung mit einem enormen Anstieg an Telearbeit in den kommunalen Verwaltungen.

Viele Menschen verbringen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm, sind ständig erreichbar, müssen diverse Programme parallel bedienen. Das betrifft auch die Verwaltung. Wie wirkt sich der digitale Wandel auf die Gesundheit der Beschäftigten aus? Das haben Arbeitsmediziner Christoph Broding und sein Team vom Lehrstuhl für Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement der Universität Witten/Herdecke im Rahmen des Projektes „Gesundheit und digitaler Wandel“ (GudW) untersucht.

Hintergrund: Um die elektronische Kommunikation mit der Verwaltung zu erleichtern, ist 2013 das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung (E-Government-Gesetz) in Kraft getreten. Es ermöglicht und verpflichtet Bund, Länder und Kommunen, einfachere, nutzerfreundlichere und effizientere elektronische Verwaltungsdienste anzubieten.

Doch wirken sich die neuen Prozesse auf die Mitarbeiter:innen vor Ort aus? Wie gelingt die Zusammenarbeit auf Distanz? Nehmen psychische Beschwerden und Verspannungen zu oder empfinden die Verwaltungskräfte die digitalen Prozesse als Entlastung? Dies haben die Mediziner:innen am Beispiel der Stadtverwaltungen Aachen, Gelsenkirchen und Soest untersucht. Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE).

Enormer Anstieg an Telearbeit in den kommunalen Verwaltungen

Die zentralen Ergebnisse des Projektes sowie Zukunftsperspektiven für die erfolgreiche Zusammenarbeit wurden nach gut zwei Jahren Laufzeit beim Abschluss-Symposium am 20. Juni 2022 diskutiert. Ein Ergebnis: Die Covid-19 Pandemie hat sich als starker Treiber der Digitalisierung mit einem enormen Anstieg an Telearbeit in den kommunalen Verwaltungen erwiesen. Zwar gab es pandemiebedingte zeitliche Verzögerungen in der Bewilligung und im Ablauf, dennoch hat die neue Home-Office-Regelung die Digitalisierung in den Verwaltungen deutlich beschleunigt.

Die ausgewerteten Ergebnisse der Mitarbeitendenbefragungen liefern zudem wichtige Hinweise, welche Auswirkungen die Digitalisierung sowie die Arbeit im Homeoffice auf die Teilnehmenden haben. Beschäftigte mit ausgeglichenem Verhältnissen von Homeoffice und Präsenzarbeit haben weniger Muskel- und Gelenkbeschwerden und sind weniger psychisch beansprucht. Dem gegenüber sind besonders ältere Beschäftigte, mit zu pflegenden Angehörigen und wenig kollegialer Unterstützung psychisch beansprucht.

Einen weiteren Fokus legten die Projektbeteiligten auf das Thema der digitalen Führung: Hierzu konnte ein standardisierter Fragebogen zur Bewertung digitaler Führungsqualitäten entwickelt werden. Die Anwendung, mit Fragen zum Feedback durch Führungskräfte, Mitgestaltungsmöglichkeiten und der Kommunikation im Team, machte deutlich, dass die digitale Führung großen Einfluss auf die psychische Beanspruchung und Gesundheit der Beschäftigten hat.

Auf dieser Grundlage planten die kommunalen Verwaltungen gesundheitförderliche Maßnahmen, die speziell auf die Bedürfnisse der Abteilungen zugeschnitten werden konnten. Besonders beliebt: Seminare zu Rückenfitness und Augentraining, sowie Informationsangebote zur gelungenen Arbeitsorganisation im Homeoffice.

Arbeitsumfeld soll zukünftig stärker in den Fokus rücken

Zukünftig sollen in Folgeprojekten verstärkt die Auswirkungen und Bedingungen gesunder Arbeitsraumgestaltung in den kommunalen Verwaltungsgebäuden in den Fokus gerückt werden. Christoph Broding und sein Team erhoffen sich davon weiteren Erkenntnisgewinn und einen Beitrag zur Evidenzgrundlage wirksamer Maßnahmen, die im Sinne der Arbeitsmedizin und des betrieblichen Gesundheitsmanagements ergriffen werden.

Weitere Infos zum Projekt „Gesundheit und digitaler Wandel“ finden sich auf der Homepage des Lehrstuhls für Arbeitsmedizin und betriebliches Gesundheitsmanagement. Über folgende Mail können Interessierte gerne Kontakt zum Lehrstuhl aufnehmen: arbeitsmedizin@uni-wh.de.

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