Department für Psychologie und Psychotherapie

Gartenpsychologie

Zur diagnostischen Bedeutung von Gartengestaltung für die Erfassung mentaler Gesundheit

Foto: Alexander Lilienthal

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Christina Niedermann, M.Sc., Department für Psychologie und Psychotherapie

In der Darstellung von Kunst im öffentlichen Raum stellen Gärten eine der ältesten Ausdrucksformen dar (Velarde, Fry, & Tveit, 2007). Neben der Installation von Skulpturen finden mittlerweile auch neuere Medien in Gärten als Klang- oder Lichtinstallationen ihren Platz (Bianchi, 2011). Gleichzeitig wird die Arbeit in und an Gärten immer mit einer Verbesserung der mentalen Gesundheit assoziiert (Stigsdottir, 2005). Entsprechende Studien legen hier ein multifaktorielles Wirksamkeitsspektrum nahe, das u.a. die Parameter natürliches vs. urbanes Landschaftsdesign, Bepflanzung (z.B. Gräser, Sträucher, Bäume) und sensorisch-kognitive Verarbeitung als potentielle Wirkfaktoren einschließen. Hier liegt auf der Wirksamkeitsebene bereits eine umfassende Evidenz vor, die in systematischen Übersichtsarbeiten und Metaanalysen zusammengefasst ist (Clatworthy, Hinds, & Camic, 2016; Spring, 2016; Velarde, Fry, & Tveit, 2007). Allerdings liegen nur sehr rudimentär interdisziplinäre Forschungsansätze vor, die die individuelle Gestaltungsperspektive z.B. von Patienten in den Fokus der Forschung legen.

Ziel des Dissertationsprojektes ist es daher, die diagnostische Bedeutung von Gartengestaltung für die Erfassung mentaler Gesundheit im Rahmen eines Mixed-Method-Designs mit qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen zu untersuchen. Dadurch könnte ein nonverbales, kulturübergreifendes Verfahren geschaffen werden, welches sich sowohl für die Einzel- wie auch Gruppendiagnostik eignen könnte. Dies wäre ein wesentlicher Beitrag zur kunsttherapeutischen Grundlagenforschung und verbindet die Darstellung von Kunst im sozialen Raum personalisiert mit präventiv-diagnostischen Aspekten der Gesundheitsforschung.
Das Dissertationsprojekt wird von der Andreas Tobias Kind-Stiftung gefördert. Der Konzeptentwurf des Pilotprojekts ist als Beitrag in "in/ter/ven/tion in mit durch kunst" in der Publikationsreihe Kunst + Forschung der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg erschienen. Herausgegeben wurde der Band von Prof. Constanze Schulze-Stampa und Kerstin Schoch.

Literatur:

Bianchi, P. (2011). Metaphern Zur Kunst in Öffentlichen Sphären. In W. Fenz (Ed.), Kunst im öffentlichen Raum Steiermark. Projekte 2009 = Art in Public Space Styria (pp. 62–75). Wien: Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-0266-4_4

Clatworthy, J., Hinds, J., & M. Camic, P. (2013). Gardening as a mental health intervention: A review. Mental Health Review Journal, 18(4), 214–225. doi.org/10.1108/MHRJ-02-2013-0007

Stigsdotter, U. A. (2005). Landscape Architecture and Health - Evidence-based health-promoting design and planning: Doctor's dissertation.

Velarde, M., Fry, G., & Tveit, M. (2007). Health effects of viewing landscapes – Landscape types in environmental psychology. Urban Forestry & Urban Greening, 6(4), 199–212. doi.org/10.1016/j.ufug.2007.07.001

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