Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft

    Projekt Urban Zero

    Die Klimakrise verändert das Leben von Menschen und Tieren weltweit. Die Folgen der zunehmenden globalen Erderwärmung werden immer spürbarer. Die Eismassen gehen zurück, der Meeresspiegel steigt, Wetterextreme, wie Dürren und Überschwemmungen nehmen zu. Währenddessen steigt der Anteil von Menschen mit Wohnsitz in urbanen Räumen stetig, er wird laut den Vereinten Nationen voraussichtlich bis 2030 auf 60% und bis 2050 auf 68% der Weltbevölkerung wachsen (United Nations Department of Economic and Social Affairs 2018). Gleichzeitig sind Städte für den Ausstoß von rund 70% der globalen Treibhausgase verantwortlich (ebd.). Somit kommt Städten im Kampf gegen die Klimakrise eine besondere Verantwortung zu: Es gilt, rasch effektive Lösungen zu finden, um den Ausstoß von Treibhausgasen maximal zu reduzieren — und damit zu einer Welt beizutragen, die auch für kommende Generationen lebenswert ist. Doch wie kann das gelingen?

    Es werden dringend praxisnahe Erfolgsbeispiele benötigt, die zeigen, wie die nachhaltige und gerechte Transformation von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft gelingen kann. Viele Städte weltweit stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Die Initiative „Urban Zero – Ruhrort wird enkelfähig“ will den Hafenstadtteil Duisburg-Ruhrort mit seinen rund 5.500 Einwohner:innen bis 2030 in ein umweltneutrales Quartier transformieren – und könnte auf diese Weise als Blaupause für nachfolgende Projekte dienen. Die Universität Witten/Herdecke begleitet das Projekt in Form von wissenschaftlicher Auftragsforschung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive. Judith Wehmeyer führt die Forschung unter Leitung von Prof. Dr. Joscha Wullweber, Inhaber der Heisenberg-Professur für Politics, Transformation and Sustainability, durch.

    Quelle:  United Nations Department of Economic and Social Affairs (2018): UN World Urbanization Prospects.

    Die Initiative Urban Zero markiert den weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier innerhalb weniger Jahre umweltneutral zu gestalten– das heißt, in einen Zustand zu transformieren, der keine negativen Auswirkungen mehr auf die Biosphäre hat. Dafür sind zunächst die Umweltauswirkungen des Stadtteils Ruhrort quantitativ zu ermitteln, bevor diese dann so weit wie möglich reduziert werden. Nicht reduzierbare Umweltauswirkungen werden kompensiert, zum Beispiel durch die Aufwertung von Grünflächen. Das Konzept der Umweltneutralität geht über das der reinen Klimaneutralität hinaus: es umfasst neben dem Klimaschutz ebenso bedeutsame Aspekte wie die Sicherung der Biodiversität und den Schutz der Böden und Gewässer. Mit der Initiative Urban Zero sollen diese Faktoren im Duisburger Stadtteil Ruhrort berücksichtigt werden. Ziel ist es, in Balance mit der Umwelt zu agieren und damit nicht nur die Umweltbilanz der Kommune positiv zu verändern, sondern auch in Kooperation mit Bürger:innen die Lebensqualität vor Ort zu verbessern – beispielsweise durch nachhaltige Freizeitangebote und Energielösungen.

    An dem Projekt beteiligt sind die Unternehmen Haniel und GREENZERO, die Stadt Duisburg, das Land Nordrhein-Westfalen sowie zahlreiche weitere Unternehmen und Institutionen.

    Weitere Informationen finden sich unter www.urbanzero.de.

    Der Forschungsansatz der Universität Witten/Herdecke

    Das Forschungsprojekt untersucht unterschiedliche positive wie negative Faktoren, die eine Auswirkung auf den Erfolg von Transformationsprojekten haben. Forschungsziel ist es, allgemeine Erfolgsbedingungen für nachhaltige und gerechte Transformationsprojekte zu erarbeiten und auf eine solche Weise aufzubereiten, dass diese möglichst für Urban Zero nutzbar und auf andere und/oder zukünftige Transformationsprojekte übertragbar sind.

    Auf Basis von empirischen Untersuchungen (Expert:innen-Interviews, Feldforschung, partizipative Beobachtung) und Literaturrecherche soll Urban Zero analytisch begleitet und mit ähnlichen Nachhaltigkeitsprojekten in anderen Regionen und Ländern verglichen werden. Das beinhaltet die Analyse der jeweiligen politisch-ökonomischen Rahmenbedingungen, der Akteurskonstellationen und der Akteursstrategien sowie das Zusammenspiel von Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Regulierungspolitik auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene.

    UW/H-Außenansicht (Foto: Johannes Buldmann)

     

    Ansprechpersonen
    Univ.-Prof. Dr. Joscha Wullweber
    Ansprechpersonen

    Univ.-Prof. Dr.
    Joscha Wullweber

    Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft (Department für Philosophie, Politik und Ökonomik)
    Heisenberg-Professur für Politics, Transformation and Sustainability

    Tel.: +49 2302 / 926-5703

    E-Mail: Joscha.Wullweber@uni-wh.de

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    Dr. Sonja Knobbe

    Dr.
    Sonja Knobbe

    International Center for Sustainable and Just Transformation (tra:ce)
    Strategische Leitung

    Tel.: +49 (0)2302 / 926-933

    E-Mail: Sonja.Knobbe@uni-wh.de

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    (Headerfoto: Steffen Schmitz / Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0)

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